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Der sterbende Detektiv - Roman

Der sterbende Detektiv - Roman

Titel: Der sterbende Detektiv - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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das also, wenn man fast einen Monat lang keinen Tropfen mehr getrunken hat, dachte er. Dann nippte er an dem Wein und empfand dieselbe Ruhe, die ihm sonst nur die kleinen weißen Tabletten geben konnten. Aber dieses Mal fand sich diese Ruhe sofort ein.
    »Nur zwei Gläser«, sagte Matilda. »In diesem Punkt sind die unerbittlich. Zwei Gläser sind okay, drei Gläser no-no.«
    »Dann müssen wir eben größere Gläser finden«, sagte Johansson. Lächelte und trank ihr zu. »Etwas ganz anderes. Wo wohnen Sie eigentlich?«
    »In Hägersten, zwei Zimmer und Küche, Mietwohnung, allein. Warum wollen Sie das wissen?«
    »Dazu komme ich noch«, sagte Johansson. »Was bezahlt man für so was an Miete? Zweitausend im Monat?«
    »Sie machen wohl Witze«, sagte Matilda. »Vielleicht in Lappland. Ich muss sechstausend im Monat abdrücken. Was bezahlen denn Sie?«
    »Das ist eine Eigentumswohnung«, antwortete Johansson.
    »Das ist mir klar«, sagte Matilda und verdrehte die Augen. »Ich lebe nicht ganz hinterm Mond. Ich meine das Hausgeld.«
    »Nichts. Die Eigentümergemeinschaft vermietet ein paar Ladenlokale und trägt sich dadurch selbst. Die Eigentümer brauchen kein Hausgeld zu bezahlen.«
    »Wer behauptet, das Leben sei gerecht?«, sagte Matilda.
    »Und was verdienen Sie?«
    »Dreizehntausend im Monat netto. Und Sie? Oder ist das ein Geheimnis?«
    »Ehrlich gesagt, weiß ich das nicht. Pia kümmert sich um diese Dinge.«
    »Und warum reden wir darüber?«
    »Ich habe zufällig einen Teil Ihres Telefonats mitgehört«, sagte Johansson.
    »Lauschen ist unanständig.«
    »Ich weiß«, sagte Johansson. »Das gewöhnt man sich leider in meinem Beruf an.«
    »Ich weiß, ich lausche auch gerne.« Matilda sah ihn begeistert an.
    »Was ich sagen wollte«, sagte Johansson. Was wollte ich denn sagen?, dachte er.
    »Meine Miete, was ich verdiene, dass Sie die Unterhaltungen anderer Leute belauschen«, sagte Matilda.
    »Genau«, sagte Johansson. »Am 25. haben Sie Ihren Lohn bekommen. Das war vorgestern. Da haben Sie Ihrer Mutter Geld geliehen, die dieses Geld umgehend zurückzahlen wollte, damit Sie Ihre Miete Ende Juli zahlen können. Das ist in vier Tagen. Aber jetzt kann sie das nicht, und jetzt reicht es nicht für die Miete. Neugierige Frage: Wie viel haben Sie ihr denn geliehen?«
    »So viel, dass es nicht mehr für die Miete reicht.«
    »Passiert das oft? Dass sie bei Ihnen Geld leiht und es nicht zurückzahlt?«

    »Hören Sie auf«, sagte Matilda und schüttelte den Kopf. »Das geht Sie alles nichts an.«
    »Es ist also schon früher vorgekommen«, meinte Johansson. Sicher viel zu oft, dachte er.
    »Sie können das deuten, wie Sie wollen, aber das ist wirklich nicht Ihre Angelegenheit.«
    »Solange sie meine Gesundheit nicht gefährdet«, sagte Johansson und lächelte. »Geben Sie mir Bescheid, wenn Sie sich Geld leihen wollen.« Was für eine verdammte Mutter, dachte er.
    »Wenn ich mir von Ihnen Geld leihe, werde ich gefeuert. Außerdem will ich Ihr Geld nicht, nur damit Sie das wissen.«
    »Geben Sie mir einfach Bescheid, wenn Sie es sich anders überlegen«, sagte Johansson und zuckte mit den Achseln.
     
    Nachdem er seine Mahlzeit beendet hatte, sammelte er mit der Zunge die kostbaren letzten Tropfen des zweiten Glases auf. Er bat Matilda, den Kaffee zu ihm reinzubringen. Dann begab er sich zu seinem Geheimplatz, kramte mit etwas Mühe seine Notfalltasche hervor, nahm sechs Tausender heraus, faltete sie zusammen und steckte sie in die Tasche ihrer Jacke, die an einem Haken in der Garderobe hing.
    »Wo waren Sie?«, fragte Matilda, als sie mit dem Tablett in sein Arbeitszimmer trat.
    »Toilette«, sagte Johansson und grinste zufrieden. »Das muss an dem vielen Rotwein liegen.«
    »Sicher«, antwortete Matilda. »Sagen Sie Stopp«, sagte sie und goss heiße Milch in seine Kaffeetasse.
    »Stopp«, sagte Johansson. »Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden. Ich muss telefonieren.«
     
    Dann rief er Erika Brännström an. Eine sehr widerwillige Erika Brännström. Erst erklärte er ihr, wer er war und worüber
er sprechen wolle, über den fünfundzwanzig Jahre zurückliegenden Mord an Margaretha Sagerlieds neunjähriger Nachbarin Yasmine. Er wurde sofort unterbrochen.
    »Ich weiß sehr gut, wer Sie sind. Axel Linderoth hat mich angerufen und gesagt, dass Sie sich bei mir melden werden. Ich habe Sie sogar vor vielen Jahren mal im Fernsehen gesehen. Ich weiß sehr gut, wer Sie sind, aber ich verstehe nicht, warum Sie mit mir

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