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Der Stern von Yucatan

Der Stern von Yucatan

Titel: Der Stern von Yucatan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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überwältigt, auf einem Floß aus Schlangenhäuten gen Osten gesegelt. Laut dem Mythos war das Floß dann in Flammen aufgegangen, die ihn verzehrten. Sein Herz stieg zum Himmel auf und verschmolz mit der Sonne. Eines Tages, so hieß es, würde Kukulcán zurückkehren. Und er, Jason, besaß den Schlüssel zur versprochenen Rückkehr, weil er den archäologischen Fund des Jahrhunderts in seinen Besitz gebracht hatte.
    Der Gedanke, eine Hälfte des Sterns bereits wieder verloren zu haben, machte ihn wütend. Presse und Radio hatten gemeldet, sie sei dem Museum zurückgegeben worden. Damit wurde es umso wichtiger, die andere Hälfte zu bekommen.
    Die befand sich im Besitz einer Halbgescheiten, die keinen Schimmer hatte, was sie in Händen hielt.
    Jason hatte bereits ergebnislos bei jeder ihm zur Verfügung stehenden Quelle nachgefragt. Es war, als wäre die “Scotch on Water” vom Erdboden verschwunden, als hätten sich Lorraine Dancy und Jack Keller in Luft aufgelöst. Vielleicht waren sie auch in einem Feuerball zum Himmel aufgestiegen. Aber irgendwann mussten sie wieder auftauchen, und dann würde er zur Stelle sein.
    “Zeig es mir”, sagte Jack. Er widerstand dem Drang, Lorraine aufmunternd zu tätscheln. Da ihr eine Haarsträhne seitlich ins Gesicht fiel, gab er jedoch dem Impuls nach und strich sie ihr hinters Ohr.
    Lorraine sah ihm in die Augen, langte hinauf und ergriff seine Hand. Sie verschränkten die Finger ineinander. Lorraine beugte sich vor und legte die Stirn an seine gesunde Schulter.
    “He, was bereitet dir solche Sorgen?”, fragte er leise. “Dein Freund wird uns nicht finden. Zum Teufel, nicht mal ich weiß genau, wo wir sind.”
    Lorraines Antwort war ein zittriger Seufzer.
    “Hol mir das Artefakt”, bat er. “Ich werde es mir ansehen und dir sagen, was ich darüber weiß.” Seit er in Mexiko lebte, hatte er einiges über die Maya-Mythologie und -Kultur erfahren.
    Lorraine verließ ihn zögernd und kehrte nach einigen Augenblicken zurück. “Hier”, sagte sie und gab ihm ein Objekt mit drei Spitzen von der Größe eines Silberdollars.
    Jack drehte es in der Hand und erkannte mit wachsender Erregung die Bedeutung dessen, was er da hielt. “Großer Gott!”, flüsterte er.
    “Was ist es?”
    “Ich möchte zuerst etwas von dir wissen. Hast du das Artefakt gesehen, das die Polizei in deinem Gepäck gefunden hat?”
    “Nein.”
    “Hat dir jemand etwas darüber erzählt?”
    Lorraine erwiderte nach einer Pause: “Jason sagte etwas, und alle anderen sprachen Spanisch. Ich erinnere mich nur, dass jemand einen Maya-Gott erwähnte.” Sie schwieg, als versuche sie sich die Unterhaltung in Erinnerung zu rufen, und schüttelte den Kopf. “Ich kann mich nicht an den Namen erinnern.”
    “War es zufälligerweise Kukulcán? Oder Quetzalcoatl?”
    Sie runzelte die Stirn. “Das könnte er gewesen sein. Der Name, den du zuerst genannt hast, meine ich. Warum?” Sie blickte auf den goldenen Stern in ihrer Hand.
    “Wenn es das ist, was ich glaube, hältst du die verlorene Hälfte des Stern von Yucatán in der Hand.”
    “Ein Stern”, wiederholte sie und drehte ihn abermals herum. “Ich sehe schon, dass es ein Stern sein könnte – irgendwie.”
    “Jede Hälfte hat drei Spitzen”, erklärte er und nahm ihn ihr ab. “Und die beiden Hälften gehören zusammen.”
    “Wer war Quetzalcoatl?”, fragte sie, und der Name kam ihr nur holperig über die Zunge. “Der andere, den du erwähnt hast.”
    “Es ist ein und derselbe. Im größten Teil Mexikos ist er als Kukulcán bekannt. Er ist halb Mensch und halb Mythos. Es gibt eine Menge widersprüchlicher Informationen über die gefiederte Schlange, wie er auch genannt wird. Und wie es scheint, gab es zwei Maya-Führer, die ebenfalls den Namen Kukulcán trugen und als Gottheiten galten.”
    Nach einer kurzen Pause fuhr er fort: “Jedenfalls glaubten die Mayas, dass die ursprüngliche Gottheit vom Himmel herabstieg und ihrem Volk das Prinzip von Liebe und Geduld brachte. Angeblich hat Kukulcán die einzelnen Stämme der Mayas zu einer Konföderation vereint. Leider hielt dieser utopische Staat nicht lange. Kukulcán wurde ausgetrickst und brach sein Zölibatsgelübde. Von Schuld und Reue getrieben, segelte er mit dem Versprechen davon, eines Tages zurückzukehren, und zwar als Morgenstern, als Symbol von Erneuerung und Hoffnung.”
    “Dann ist das hier der Morgenstern? Warum besteht er aber aus zwei zusammengehörenden Teilen?”
    “Das weiß ich

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