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Der Stern von Yucatan

Der Stern von Yucatan

Titel: Der Stern von Yucatan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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und ihn finden.
    Falls er dasselbe für sie empfand, konnten sie von da an zusammen weitermachen. Dann, und erst dann würde sie ihm die Wahrheit über ihre Beziehung zu Gary sagen. Wahrscheinlich war er dann wütend auf sie – und sie konnte ihm das nicht mal verübeln –, aber er würde darüber hinwegkommen.
    “Lorraine?”
    Sie sah ihn abwesend an.
    “Was ist los mit dir?”
    “Nichts. Mach dir keine Gedanken.”
    “Wirklich nicht?” Er hob ihr Gesicht an und sah ihr in die Augen.
    Sie lächelte tapfer. “Wirklich nicht.”
    “Okay.” Aber er schien nicht überzeugt zu sein.
    “Soll ich vielleicht eine Weile steuern?”, fragte sie wie beiläufig, da er nie zugeben würde, müde zu sein. Sie sah es ihm jedoch an, denn er war blass und zitterte.
    “Also gut”, gab er zögernd nach, stellte den Kurs ein und überließ ihr das Steuer.
    Schweren Herzens versagte sie sich den Rat, er solle sich hinlegen und ausruhen. Ein solcher Vorschlag würde vermutlich seinen Stolz verletzen.
    Allerdings legte Jack sich auch ohne ihre Aufforderung hin, was deutlich verriet, wie erledigt er war. Er stieg die Leiter hinab, die von der Brücke an Deck führte, und fiel fast in seinen Liegestuhl. Zwei Minuten später war er eingeschlafen.
    Mit nichts als der offenen See um sich hatte Lorraine reichlich Gelegenheit, Jack zu studieren. Allmählich kehrte etwas Farbe in sein Gesicht zurück. Törichter Kerl. Wahrscheinlich war er kurz vor dem Kollaps gewesen.
    Jacks Schätzung, wie lange es dauern würde, bis sie Land erreichten, war korrekt. Am Abend des zweiten Tages näherten sie sich der Stadt Alvarado. Ihre Vorräte an Treibstoff und Frischwasser waren geschrumpft. Sehr viel länger hätten sie nicht auf See bleiben dürfen. Lichter spiegelten sich im Hafenbecken. Der Hafen selbst bot ein freundliches, festliches Erscheinungsbild.
    Jack lenkte die “Scotch on Water” im Bogen an einen Anlegeplatz, und Lorraine hörte ihn leise vor sich hin kichern, als er das Boot am Steg vertäute. Sie ahnte, dass der Grund für seine Belustigung ihre überhastete Abfahrt nach dem letzten Anlegen war, als sie gleich den ganzen Steg mitgenommen hatte. Eine Episode, die sie nicht mehr zu erwähnen gedachte.
    “Ich gehe jetzt”, erklärte er und kam unter Deck.
    Lorraine saß mit verschränkten Armen am Tisch und schüttelte den Kopf. “Ich kann nicht glauben, dass du mir das schon wieder antust.”
    “Ich gestehe, dass es mutig von mir ist, angesichts früherer Erfahrungen.”
    Lorraine hatte Mühe, ernst zu bleiben. “Du solltest jetzt keine Witze machen.”
    “Ich brauche zwanzig Minuten, höchstens eine halbe Stunde”, versprach er.
    “Das hast du mir letztes Mal auch gesagt!”
    “Lorraine, ich werde lediglich einige Telefonate machen. Ich muss mit Dr. Efrain reden und …”
    “Ich schwöre, Jack, wenn du in zwanzig Minuten nicht zurück bist, komme ich dich suchen!”
    Er wurde ernst. “Nein, das tust du nicht!”
    “Sei vernünftig, Jack.”
    “Nein. Es ist zu gefährlich.” Sein Ton ließ keinen Widerspruch zu. “Und dabei bleibt’s.”
    “Es ist auch für dich gefährlich”, widersprach sie leise.
    “Um Himmels willen!” Er verdrehte die Augen. “Also gut, ich garantiere dir, dass ich in dreißig Minuten zurück bin.”
    Und das war er auch.
    Sie hatte während seiner Abwesenheit ständig auf die Uhr gesehen. Genau nach achtundzwanzig Minuten kam er zurück. Das Boot schaukelte, als er an Bord sprang. Schmerzliche Erfahrung hatte sie gelehrt, unter Deck zu bleiben, bis sie Jack sicher identifizieren konnte. Fröhlich lächelnd kam er zu ihr hinunter.
    “Es ist alles geregelt, Lorraine. Gleich morgen früh bringt uns ein Flugzeug nach Mexico City.”
    “Wir lassen das hier zurück?”
    Er stellte ein Kleiderbündel auf den Tisch.
    “Catherina kümmert sich um alles.”
    “Dr. Efrain heißt Catherina?” Sie hatte den Eindruck gewonnen, Dr. Efrain sei ein Mann. Jack hatte nie einen Vornamen genannt. Dass es sich um eine Frau handelte, wirkte wie eine kalte Dusche. Beim Aufräumen hatte sie Briefumschläge gefunden, die in weiblicher Schrift an Jack adressiert gewesen waren. Als Absender hatte nur Catherina darauf gestanden. Schöner Freund!
    Die beiden waren ein Liebespaar gewesen. Sie wusste es so sicher, als hätte er es ihr gestanden. Es ärgerte sie, und es machte sie eifersüchtig. Auf beide Gefühle hatte sie kein Anrecht. Trotzdem tat es weh. Sie kam sich vor, als hätte er sie betrogen. Was für

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