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Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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ganze Ausmaß seines
Betrugs bewußt. Nicht nur Axis hatte sie auf das Schändlichste hintergangen, auch jeder einzelne um sie herum
war daran beteiligt gewesen. Jeder hier schien davon
gewußt zu haben, aber niemand hatte ihr gegenüber auch
nur ein Wort darüber verlauten lassen. Warum nur? Wieso? Warum hatte jeder sie weiterhin an die Lüge glauben
lassen, daß der Krieger sie immer noch liebe, sie immer
noch zur Frau haben wolle?
Bornhelds letzte Worte oben auf den Zinnen des Palasts von Karlon kamen ihr jetzt wieder in den Sinn. Wird
er Euch noch lieben, wenn ich nicht mehr bin? Nein, das
bezweifle ich. Wißt Ihr, wenn er mich erledigt hat, besteht für ihn überhaupt kein Grund mehr dazu.
29 D EM
B
ETRUG INS
A
UGE BLICKEND
    »Wir müssen miteinander reden, Faraday«, sagte Axis.
Faraday drehte sich zu ihm um, und ihre grünen Augen
starrten ihn voller Schmerz und Elend an.
    »Ja«, entgegnete sie bitter, »das sollten wir wohl. Aber
ich glaube kaum, daß dies der geeignete Ort dafür sein
dürfte.«
    So ließen sie sich zum Palast zurückrudern, stiegen
wortlos die Treppen hinauf, und sie folgten den Gängen,
bis sie in ihr Gemach gelangten, wo der Krieger die Tür
hinter ihnen schloß.
    »Wir müssen uns noch bei den Feierlichkeiten zeigen«, sagte er dann.
»Wir? Ich glaube kaum, daß meine Anwesenheit dort
noch vonnöten sein wird, oder was meint Ihr?«
Axis zuckte innerlich zusammen, wahrte äußerlich aber
die Fassung. Warum hatte er ihr auch nicht früher reinen
Wein über Aschure eingeschenkt? Wie erklärt man einer
Frau, die zwei lange Jahre auf einen gewartet und dafür
gelitten hatte, daß man sich inzwischen in eine andere
verliebt hatte – und zwar so sehr, daß man sie nicht mehr
aufgeben konnte?
»Faraday«, sagte er leise, trat zu ihr und legte ihr die
Hände auf die Schultern.
»Laßt mich los!« fauchte sie und schüttelte ihn ab.
»Faraday, laßt es mich doch erklären.«
»Nein«, beschied sie ihn, und er spürte ihre Wut sehr
deutlich. »Ich will Euch aber erklären, wie ich die Sache
sehe. Mir ist durchaus bewußt, daß wir über einen Zeitraum von zwei Jahren voneinander ferngehalten wurden.
In diesen Monaten blieb uns auch gar nichts anderes
übrig, als unsere eigenen Wege zu gehen. Ich habe auch
Verständnis dafür, wenn Ihr in dieser Zeit die eine oder
andere Liebschaft pflegtet. Bei der Mutter, das könnte ich
wirklich verstehen, Axis, vor allem nach meinen Eheerfahrungen mit Bornheld. Was mir aber völlig unbegreiflich bleibt und was ich Euch niemals vergeben kann, ist
die Art und Weise, wie Ihr mich heute behandelt habt.«
»Faraday«, versuchte er mit drängender Stimme, sie
zu beruhigen, wollte wieder die Hände nach ihr ausstrecken, um es dann im letzten Moment doch nicht zu tun,
»ich will, daß Ihr meine Frau werdet. Einst habe ich versprochen, Euch zu heiraten, und das werde ich auch tun.«
»Eure Gemahlin zu sein, bedeutet mir gar nichts«,
schrie Faraday ihn mit wutverzerrtem Gesicht an, »solange die Frau im Narrentum alles andere von Euch besitzt!«
Faraday atmete tief durch, um ihre Beherrschung wiederzuerlangen. »Eure Ehefrau … Was versteht Ihr eigentlich darunter, Axis. Was zählt für Euch eine Gattin, wenn
die Frau auf der anderen Seite des Sees in Wahrheit Eure
Königin ist? Wie lange seid Ihr schon mit ihr zusammen?
Mindestens ein Jahr, nein, eigentlich noch länger, wenn
ich mir den Knaben ansehe, hat sie mit Euch das Leben,
die Abenteuer und das Lager geteilt. Und heute habt Ihr
sie auch noch mit Macht ausgestattet, habt sie vor allen
ausgezeichnet«, Faraday lachte bitter, »Ihr den Narrenturm zu überlassen und ihren Sohn mit der höchsten Ehre
zu versehen, die Ihr zu vergeben habt. Und dabei trägt sie
schon Euer nächstes Kind im Leib. Versucht gar nicht
erst, mir weiszumachen, daß sie nicht weiterhin Euer
Herz und Euer Bett regieren wird.«
Axis starrte vor sich hin. Er wußte, daß sie recht hatte.
Faraday sah ihn an, und ein Muskel an ihrem Hals
zuckte.
»Sie habt Ihr neben Euch auf das Podium gestellt,
nicht mich. Sie war es, die an Eurer Seite den Jubel der
ganzen Nation empfangen durfte, nicht ich. Ihr wollt
mich heiraten, Sternenmann? Was für ein trauriger
Scherz! Selbst als Eure Gemahlin wäre ich nicht mehr als
Eure Mätresse. Sie bekommt alles von Euch, ich gar
nichts. Ihr habt mich heute über alle Maßen gedemütigt.
Könnt Ihr denn nicht begreifen, was Ihr da angerichtet
habt?«
Axis hob den Kopf,

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