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Der Sternenkavalier

Titel: Der Sternenkavalier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Branstner
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etwas getan werden.“
    „Dann kann ich tatsächlich nur wünschen, daß wir hier nichts zu tun haben“, meinte As. „Da käme ich doch endlich einmal davon, ohne daß mir etwas getan würde.“
    „Möglich ist alles“, sagte Eto.
    „Soll ich das nun als eine Hoffnung verstehen“, fragte As, „oder als eine Befürchtung?“
    „Als beides“, sagte Eto, „denn möglich ist auch, daß sich hier nicht alles so verhält, wie wir es gehört haben.“
    „Dann gute Nacht“, sagte As, legte sich nieder und zog die Decke über die Ohren.

Die Probe aufs Wort
      Als Eto und As aufwachten, wurden sie von den Stimmen der Tiere begrüßt, die sich unter oder auf den umstehenden Bäumen aufhielten. Da As das Schwanken zwischen Hoffnung und Befürchtung nicht mit ins Bett genommen hatte, stand er ausgeschlafen und guter Dinge auf, trat vor die Tür, reckte und streckte sich und genoß die herrliche Morgenstimmung. Ein kleiner Weiher verlockte zu einem erfrischenden Bade. As sprang in das morgenkühle Wasser, plantschte, daß es aufsprühte, nahm dann die Rückenlage ein und glitt, von leichten Beinbewegungen getrieben, an der Wasseroberfläche dahin, wobei er sich an den neben ihm her schwimmenden Tieren erfreute.
    Eto verzichtete darauf, As im Wasser Gesellschaft zu leisten, und genoß vielmehr den Anblick der schönen Idylle.

    Als As seinen Meister erblickte, rief er ihm einen guten Morgen zu, schwamm noch eine Runde und stieg dann prustend aus dem Wasser.
    „Jetzt noch ein kräftiges Frühstück“, sagte er, „und ich wüßte nicht, wie ein Tag besser begonnen werden kann.“
    „Ich weiß es auch nicht“, sagte Eto, „und wenn, wie es heißt, ein Tag so endet, wie er begonnen hat, dann haben wir auch einen angenehmen Abend zu erwarten.“
    Mit diesen Aussichten begaben sich die beiden in das Gemeinschaftshaus, wo sie die ältere Frau bereits damit beschäftigt fanden, das Frühstück auf den Tisch zu stellen. Außer ihr und den Kindern, von denen einige sich in der Wanne tummelten, war niemand zu sehen.
    „Die anderen“, erklärte die Frau, „sind schon aus dem Hause.“
    „Auch der Großvater?“ erkundigte sich As.
    „Er ist zum Heliokopterwerk gegangen, um ein neues Fluggerät auszuprobieren.“
    „Ist er etwa Testflieger?“ fragte As erstaunt.
    „Unter anderem“, sagte die Frau, „hauptsächlich ist er Professor für Phantasie.“

    „Das ist wirklich erstaunlich!“ rief As. „Da sieht einer harmloser aus als der andere, und keiner macht was von sich her; und dann ist er Testflieger oder Professor.
    „Wir alle sind einfache Menschen“, sagte die Frau. „Komplizierte Menschen sind unberechenbar, und man kann sich nicht auf sie verlassen; statt etwas Besonderes zu sein, sind sie nur schwierig. Und da hierzulande niemand dem anderen eine Last sein will, macht sich auch keiner zu einem komplizierten Menschen.“
    „Das lob ich mir“, sagte As und vertiefte sich in die Morgensuppe, die aus saurer Milch und eingebrocktem Brot bestand.
    Sobald die Geomanen gesättigt waren, standen sie auf und machten sich, diesmal ohne Stock und Rucksack, auf den Weg. Sie schritten aufs Geratewohl die nächstbeste Straße entlang und stellten es dem Zufall anheim, ihnen einen Menschen zu schicken, dessen Verläßlichkeit erprobt werden könne. Bis dahin vertrieben sie sich die Zeit mit der Erörterung der Frage, ob der komplizierte Charakter gegenüber dem einfachen tatsächlich nur nachteilige Eigenschaften aufweise.
    „Wenn man“, begann Eto, „die Schlichtheit des Gemüts nicht mit geistiger Armut gleichsetzt, bleibt für den komplizierten Charakter tatsächlich kein Vorzug übrig.“
    „Mir sind die komplizierten Menschen in der Seele zuwider“, gestand As. „Man weiß nie, woran man mit ihnen ist; sie machen einen ungeheuer problematischen Eindruck, und ich habe den Verdacht, daß sie es gerade auf diesen Eindruck abgesehen haben, weil sie das für besonders interessant halten.“ „In dem Falle wäre der komplizierte Charakter nichts als ein gekünstelter“, schloß Eto, „weshalb man den einfachen wohl treffender den natürlichen nennen sollte.“ „Jedenfalls ist er der haltbarere“, meinte As, „und wenn die Frau nicht übertrieben hat und hierzulande alle von der Art sind, dann kommt dort schon einer.“
    Der Mann war von mittlerem Alter und hatte eine Art Schnappsack umgehängt, was ihm das Ansehen eines Wanderburschen gab. Als er herangekommen war und man sich einen guten Tag

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