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Der stille Schrei der Toten

Der stille Schrei der Toten

Titel: Der stille Schrei der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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du es zuzugeben bereit warst, hm? Dabei schienst du wegen der Handschellen und der Untersuchungszelle ziemlich ungehalten.«
    »Zu dem Zeitpunkt kannte ich dich noch nicht richtig.«
    Ich sagte: »Auf den Boden, Black, Beine gespreizt.«
    »Nur wenn du mitkommst.«
    Ich tat ihm den Gefallen und bereute es nicht. Somit war unsere erste gemeinsame Sitzung ein großer Erfolg.

26
    Am nächsten Morgen brach Black bereits in aller Frühe wieder auf, und bald darauf begann sich meine Stimmung merklich zu verschlechtern. Meine Situation belastete mich, und ohne Waffe fühlte ich mich nackt und verletzlich. Da kam es so gegen neun zu einer angenehmen Überraschung. Dottie rief mich über Handy von unten an und sagte, sie hätte die Unterlagen über ähnliche Fälle dabei, die Harve Black zu schicken versprochen hatte.
    Ich saß allein auf dem Balkon, neben mir auf einer Anrichte aus Glas und Schmiedeeisen ein üppiges Büffet mit Warmhaltehauben, als Dottie zwischen den blütenweißen, sich im warmen Seewind bauschenden Vorhängen erschien.
    Hocherfreut, sie zu sehen, sprang ich auf, aber da kam sie mir auch schon entgegengerannt und schloss mich stürmisch in die Arme. Ich drückte sie ebenfalls, hielt sie dann auf Armeslänge entfernt und sah sie an. Sie wirkte stärker gebräunt als sonst, und mit ihren langen blonden Zöpfen sah sie aus wie eine nordische Göttin. Sie trug das enge schwarze T-Shirt mit der Aufschrift Missouri Tigers und dem Tatzenabdruck, das ich ihr vor fast einem Jahr zum Geburtstag geschenkt hatte, dazu orangefarbene Shorts und schwarz-weiße Laufschuhe. Zu ihrer sportlichen Figur passte die Aufmachung sehr gut.
    Dottie präsentierte mir ein Lächeln, das bei ihrer Bräune besonders strahlte. Ihre großen Reifohrringe baumelten hin und her, als sie sich auf dem Balkon umsah. »Wo ist denn der gut aussehende Dr. Black? Ich würde ihn zu gern wiedersehen.«
    »Er ist arbeiten, kommt aber später wieder.« Ich wurde rot und fühlte mich aus irgendeinem Grund wie der letzte Trottel.
    »Oh-oh, sieht so aus, als liefe es nicht schlecht zwischen euch beiden.«
    Als Dottie mich abermals umarmte, musste ich lachen. »Wir kommen ’ne ganze Ecke besser miteinander aus als zuvor. Ich fand’s toll, dass er mich hier aufgenommen hat und die Medienhaie in Schach hält.«
    Dottie warf mir einen wissenden Blick zu. »Ist er gut im Bett?«
    »Dottie, würdest du das bitte lassen? Wer hat gesagt, dass ich mit ihm schlafe?«
    »Du musstest es gar nicht sagen. Du beschimpfst ihn nicht, und das heißt doch, dass ihr’s getan habt, oder?«
    »Schluss damit«, sagte ich. »Er war sehr hilfreich und zuvorkommend.«
    »Kann ich mir denken.«
    Wir lachten beide, aber ich wollte endlich das Thema wechseln. »Hast du Hunger? Schau mal, was man uns all-morgendlich hier auffährt. Unter den silbernen Hauben findest du alles, was du dir nur vorstellen kannst.«
    »Appetit hätte ich ja schon.«
    »Dann greif zu.« Ich selbst hatte überhaupt keinen Hunger, sah aber Dottie dabei zu, wie sie einen Teller vom Büffet nahm. Sie hielt inne und blickte auf den See hinaus.
    »Was für ’ne Aussicht!«
    »Es ist wirklich sehr nett hier. Black sagt, du und Harve könntet jederzeit nach Cedar Bend rauskommen und alle Einrichtungen nutzen. Kostenlos.«
    »Ich nehme an, das hat etwas mit dir zu tun, richtig? Jetzt da er dein Liebhaber ist.«
    Dazu sagte ich nichts. Ich war einfach nicht bereit, mir irgendwelche Details herauskitzeln zu lassen, auch wenn wir befreundet waren.
    Dottie sagte: »Sieh dir mal diese Scharen von Reportern da draußen an. Ob die auf ihren Booten auch übernachtet haben? Sie können uns doch hier oben nicht sehen, oder?«
    »Nicht so lange wir hier im Schatten bleiben. Glaub mir, ich weiß es. Wird euer Haus auch noch belagert? Ich mache mir Sorgen um Harve.«
    »Ja, sie sind immer noch da. Heute hab ich heimlich mein Kajak genommen, um direkt hierher zu paddeln. Ich hoffe, Black hat nichts dagegen. Am Steg traf ich einen ganz heißen Typen in Uniform.«
    »Das war sicher Tyler. Er ist echt okay.«
    »Harve lässt sich entschuldigen, aber seit den jüngsten Ereignissen geht es ihm nicht so gut. Er ist ziemlich durcheinander und hat letzte Nacht kaum geschlafen. Ich hab ihm darauf einen Grog gemacht, und jetzt schläft er. Ich kann also nicht allzu lange bleiben. Mit Suze treff’ ich mich noch kurz zum Laufen, aber länger als ein paar Stunden will ich ihn nicht alleine lassen.« Sie wurde ernst. »Was ist mit dir,

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