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Der stille Schrei der Toten

Der stille Schrei der Toten

Titel: Der stille Schrei der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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sah.
    Voller Erwartung, ihn zu sehen, ging ich den Flur entlang auf Blacks Praxisräume zu. Ich blieb abrupt stehen, als ich hörte, wie Black sagte: »Und was konntest du nun über Claire in Erfahrung bringen?«
    Dieses Gespräch in voller Absicht zu belauschen, war nicht unter meiner Würde. Ich zog mich an eine Stelle zurück, an der sie mich nicht sehen konnten, ich sie dagegen schon.
    »Vielleicht solltest du dich zuvor besser setzen.« Das war Booker.
    »Mach’s nicht so spannend, Book. Schieß los.«
    »Die Lady hatte kein einfaches Leben. Den Klinikaufzeichnungen zufolge wurde Annie Rose Baker im Lucy Lee Hospital in Poplar Bluff, Missouri, geboren. Der Mädchenname der Mutter war Regina Ann Baker. Vater war gar keiner angegeben.«
    Ich runzelte die Stirn, denn das stimmte nicht. Ich sah, wie Black ebenfalls die Stirn runzelte und die Hände in die Hüften stemmte. »Sie selbst hat was anderes gesagt. Sie sagte, sie wäre in Dayton, Ohio, geboren.«. Was meiner Meinung nach auch stimmte.
    Booker sagte: »Okay, dann belügt sie dich. Ich habe die Klinikaufzeichnungen mit eigenen Augen gesehen.«
    Ich sah, wie Black in einer Schreibtischschublade herumkramte und eine Straßenkarte von Missouri herausholte, hatte aber keinerlei Schuldgefühle, mich weiter versteckt zu halten. Immerhin, zum Teufel noch mal, unterhielten sie sich über mich. Ich spürte, wie sich die Wut in mir zusammenballte, so glutrot und schwarz wie die Gewitterwolken draußen über dem See. Black breitete die Karte aus.
    »Poplar Bluff liegt da unten nahe der Grenze zu Arkansas.« Er fasste Booker ins Auge. »Und was ist mit ihrem Bruder?«
    »Welcher Bruder?«
    »Der Bruder namens Thomas.«
    »Ist mir völlig neu. Er kam in keinen Aufzeichnungen vor.«
    Black starrte seinen Ermittlerfreund an. »Soll das heißen, sie hat mir nur Lügen aufgetischt? Warum sollte sie das machen?«
    Booker legte die Stirn in Falten. »Warum glaubst du, Nick? Um dich aus irgendeinem Grund zu täuschen? Hör zu, ich hab eine ganze Menge von der Dame erfahren, unter deren Dach sie und ihre Mutter eine Weile gelebt haben. Die Betreffende heißt Fannie Barrow.«
    Black sagte: »Was hat sie dir erzählt?«
    Ja, was hatte sie erzählt? Ich selbst hatte den Namen Fannie Barrow nie zuvor gehört. John Booker hatte einen Sack voller Falschinformationen über mich gesammelt.
    »Sie hat gesagt, sie hätte eine Wohnung im ersten Stock gehabt, die sie damals vermietete. Eine nette alte Dame. Hat mir selbst gemachtes Ingwerbrot und ein Glas Milch angeboten. Sie konnte sich noch erinnern, dass die Kleine Annie hieß. Sie war wohl ein niedliches kleines Ding mit langen blonden Haaren, aber sehr schüchtern. Der Vater war Arzt und hieß Herman Landers. Er war Einbalsamierer oder Beerdigungsunternehmer oder so was in der Richtung, aber Regina, die Mutter, nahm Annie und verließ ihn und mietete sich bei dieser Fannie ein.«
    »Und von Reginas Sohn hat sie nicht gesprochen? Bist du ganz sicher?«
    »Nein, angeblich war da nur diese Kleine mit den blonden Haaren. Okay, ab hier beginnt die Sache unklar zu werden. Der Vater kam offenbar bei einem Brand ums Leben, und kurze Zeit später war die Mutter, also Regina, plötzlich verschwunden. Niemand wusste, was mit ihr geschehen war.«
    Ich schloss die Augen. Nun ging es mit all den grausigen Details weiter. Ich hasste die spannungsvolle Erwartung, die ich aus Blacks Stimme heraushörte.
    »Wie ging es dann mit Claire weiter?«
    »Mrs Barrow zufolge kam Reginas Schwester Kathy, also Annies Tante, und nahm sie mit nach Pensacola. Dort unterrichteten Kathy und ihr Mann Tim an der University of West Florida.«
    »Hast du das überprüft?«
    »Na klar. Tim und Kathy Owens lebten in einer Stadt namens Ferry Pass, nicht weit von der Universität entfernt. Sie haben sie tatsächlich bei sich aufgenommen. So stand es in den Zeitungsartikeln über Reginas Verschwinden.«
    »Wie alt war Annie, als das alles passiert ist?«
    »Ungefähr zehn oder elf, glaube ich. Aber jetzt halt dich fest: Sie lebt also mit ihrer Tante und ihrem Onkel zusammen, und da verschwindet Onkel Tim plötzlich beim Fischen an irgendeinem See. Knapp ein Jahr später begeht Tante Kathy Selbstmord, weil sie wohl den Tod ihres Mannes nicht überwinden konnte.«
    »Großer Gott.«
    »Hat sich in der Badewanne die Pulsadern aufgeschnitten. Annie kam von der Schule nach Hause und fand sie tot und blutüberströmt vor.«
    Ich erinnerte mich an den schrecklichen Tag, als wäre es

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