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Der stille Schrei der Toten

Der stille Schrei der Toten

Titel: Der stille Schrei der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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bis er sich wieder gefangen hatte. Es dauerte ungefähr fünf Minuten. Er war kreidebleich im Gesicht, als er zurückkam, und klappte die Mappe zu, ohne einen weiteren Blick darauf zu werfen. Als er seine Augen wieder auf mich richtete, waren sie so kalt und kontrolliert, dass ich das Gefühl hatte, ich fröstelte.
    »Und? Hat es wenigstens Spaß gemacht, Detective? Wahrscheinlich sagen Sie ›das gehört zu meinem Job‹, nicht wahr?«
    »Spaß hat es mir bestimmt keinen gemacht, aber ich kann Sie nun mit Sicherheit von der Liste der Verdächtigen streichen. So eine Reaktion können Sie unmöglich spielen.«
    »Lieber Himmel, was sind Sie eiskalt. Was sind Sie nur für ein Mensch?«
    »Machen Sie sich darüber mal keine Gedanken, Doktor. Sind Sie noch am Ergebnis der Obduktion interessiert, oder müssen Sie zurück zu Ihrer Abendgesellschaft?« Dieser Treffer saß. Sein Kinn verkrampfte sich unwillkürlich, und er errötete leicht.
    »Schießen Sie los.«
    »Mittlerweile wissen wir, dass sie enthauptet worden ist, bevor sie ins Wasser kam. Zur Befestigung des Kopfes am Körper wurde eine Art Stab verwendet, ein Rührquirl für Farbe, um genau zu sein.«
    Er wirkte angewidert, stand auf und starrte, den Rücken mir zugewandt, in die Nacht hinaus. »Fahren Sie fort.«
    »Wir gehen von einem schnellen und sauberen Vollzug aus, mit einer langen Klinge wie etwa einem Schwert oder einem Hackmesser. Darüber hinaus gab es noch andere Wunden, Blutergüsse und Abschürfungen, vor allem im Gesicht und dessen Umgebung, und der Aufenthalt unter Wasser ging auch nicht spurlos an ihr vorüber.«
    Er wandte mir weiterhin den Rücken zu. »Wurde sie vergewaltigt?«
    »Ja. Mit einem Gegenstand. Buckeye nimmt an, es könnte der Farbquirl gewesen sein.«
    »Oh mein Gott.« Er rieb sich mit beiden Händen über das Gesicht und fuhr sich dann mit den Fingern durchs Haar.
    Manchmal hasse ich mich selbst. Sicher hasste ich mich in jenem Moment. Seine Stimme klang gequält, und ich wäre am liebsten um den Schreibtisch herumgegangen, um ihn zu trösten. Das war aber letztlich eine Aufgabe für die dralle Rothaarige.
    Plötzlich drehte sich Black ruckartig um. »Ihnen muss etwas Schreckliches zugestoßen sein, dass Sie so gefühllos sind.«
    Junge, damit hatte er ins Schwarze getroffen, aber es dauerte einen Moment, bis ich den inneren Rollladen hochgezogen hatte, der mich in solchen Situationen schützt. »Tut mir leid, Doktor, wenn Sie glauben, ich wäre gefühllos. Aber Sie irren sich. Mich macht Sylvies Schicksal sehr betroffen, und ich will, dass der Täter seine Strafe bekommt. Der Täter können Sie sein, oder jemand anders, aber ich werde in jedem Fall nicht eher ruhen, als bis er geschnappt wurde. Das verspreche ich Ihnen.«
    »Nicky, Darling, ist was passiert?«
    Oh-oh, die dralle Rothaarige an der Tür, und so besorgt, einen Duft verbreitend wie zweihundert Dollar das Fläschchen und obendrein für die fünfzigfache Summe Schmuck an ihrer beeindruckenden Erscheinung.
    »Nein, alles in Ordnung. Ich hab nur eben eine schlechte Nachricht bekommen.«
    Die Frau kam in den Raum geschwänzelt wie eine Katze, die gleich jemanden auf Teufel komm raus umschmeicheln wollte. Mich sah sie an wie eine zufällig von Deck hereingekrabbelte Käferlarve. Ich stand da, jeder Zoll eine Lady, während Black uns vorstellte.
    »Gillian, Detective Morgan. Detective Morgan, Gillian Coventry aus meinem Büro in London.«
    »Sehr erfreut«, sagte ich. »Dr. Black, ich will Sie Ihren Gästen nicht länger vorenthalten.«
    »Ich bringe Sie selbst im Boot zurück ans Ufer.«
    Nun, jetzt war ich aber schwer erstaunt. »Nicht nötig. Ich kann warten, bis Tyler mich abholen kommt.«
    Black sah mich einen langen Moment an. Vielleicht war er gekränkt. Vielleicht war er es nicht gewohnt, dass ihm je überhaupt jemand etwas abschlug. »Ich muss sowieso zurück«, sagte er. Die dralle Rothaarige war völlig platt!
    »Oh, Nicky«, schnurrte sie. Der Katzenvergleich funktionierte auch hier. »Das Feuerwerk hat noch nicht einmal begonnen.«
    Das konnte heißen: »Ich will mit dir schlafen, Nickylein, unbedingt. Du wirst die ganze Nacht die Englein singen hören.« Plötzlich fragte ich mich, wo Ms Coventry zur Tatzeit gewesen war. Sie machte einen leicht ängstlichen Eindruck, aber ich hatte wenig Erfahrung mit diesem Typ von Society-Lady. War sie eifersüchtig genug, um Sylvie aus dem Weg zu räumen?
    »Sind Sie schon länger hier bei uns am See zu Besuch, Ms

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