Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Stolz der Flotte

Der Stolz der Flotte

Titel: Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
Vom Netzwerk:
Djafou.«
    Bolitho fuhr zusammen, denn auf einmal sah Draffen ihn an, sehr ruhig und durchdringend. »Kennen Sie es, Captain?«
    »Vom Hörensagen, Sir. War früher ein Schlupfwinkel der BerberPiraten, glaube ich. Guter Naturhafen, sonst ohne Bedeutung.«
    Draffen lächelte, aber seine Augen blieben unbewegt. »Die Dons haben Djafou vor ein paar Jahren übernommen, um ihren Küstenhandel zu schützen. Jetzt, da sie mit den Franzosen alliiert sind, muß man diesen Hafen vielleicht in einem ganz anderen Licht sehen.«
    »Als Flottenbasis, Sir?« fragte Raffles mit seiner groben Stimme.
    »Vielleicht.« Draffen richtete sich auf. »Aber meine Agenten haben mir von einem regen Kommen und Gehen in Cartagena berichtet. Es wäre gut, wenn unser Wiedereintritt ins Mittelmeer mit einer Aktion verbunden wäre, mit etwas Positivem.« Wieder tippte er auf die Karte.
    »Ihr Admiral weiß bereits, worum es sich handelt; aber Ihnen, Gentlemen, will ich jetzt verraten, daß ich
unser
e

Flagge über Djafou zu sehen wünsche, und zwar möglichst bald.«
    »Mein Geschwader hat nicht seine volle Sollstärke, Sir«, warf Broughton ein. In der plötzlichen Stille klangen seine Worte beinahe ablehnend. Doch dann wandte er die Augen ab und fuhr fort: »Aber natürlich, wenn Sie meinen…«
    Draffen nickte mit Nachdruck. »Jawohl, das meine ich, Sir Lucius. Ich habe Bombenwerferschiffe aus Lissabon angefordert. Sie werden in ein oder zwei Tagen eintreffen.« Sein Ton wurde härter. »Wenn die Flotten von Spithead und der Nore nicht so sehr mit ihren internen Angelegenheiten zu tun hätten, hätte Ihr Geschwader fünfzehn oder sogar zwanzig Linienschiffe statt vier.« Er zuckte die Achseln. »Und jetzt hat es nur
e
in
e

Fregatte…«
    Mit neuerlichem Achselzucken ließ er das Thema fallen. »Aber das ist Ihre Sache.« Er schnippte mit den Fingern. »Jetzt wäre ein Schluck Wein angebracht, also rufen Sie den Steward wieder herein.« Grinsend sah er in die Gesichter der Offiziere, in denen sich recht gemischte Gefühle spiegelten. »Anschließend haben wir noch eine Menge zu tun.«
    Wieder sah er Bolitho an. »Sie sagen sehr wenig, Captain.«
    Ärgerlich fuhr Broughton dazwischen: »Ich werde meinen Flaggkapitänselbst informieren, wenn Sie nichts dagegen haben.«
    »So gehört es sich auch. Immerhin – ich werde mich Ihrem Geschwader auf einige Zeit anschließen.« Draffen nahm dem Steward ein Glas ab und fuhr unentwegt lächelnd fort: »Nur um sicherzustellen, daß Ihr Weg auch der meine ist – wie?«
    Bolitho wandte sich ab. In Gedanken war er bereits mit Draffens munter vorgebrachten, aber außerordentlich mageren Informationen beschäftigt.
    Daß britische Schiffe aufs neue die südlichen Verbindungswege von Bonapartes wachsendem Imperium angreifen sollten, war in der Tat eine gute Nachricht. Eine neue, strategisch günstig gelegene Basis für die Flotte zu erobern und zu halten, war gewiß ein Plan, zu dem sowohl Können als auch Phantasie gehörte.
    Aber wenn andererseits Broughtons Geschwader nur die Kastanien aus dem Feuer holen, als Mittel zu dem Zweck dienen sollte, den Feind zur Verlegung bedeutender Streitkräfte aus dem Atlantik ins Mittelmeer zu veranlassen, dann konnte es für sie alle sehr übel ausgehen. Daß Draffen eine ganze Menge zu sagen hatte, daran war wohl nicht zu zweifeln; aber sein genauer Status blieb noch immer im dunkeln. Vielleicht wußte er schon etwas über eine Verschlimmerung der Lage in der Nore? Ein kleines Geschwader zu opfern, um den starken feindlichen Druck auf die Kanalflotte zu mildern, das mußte den Lords der Admiralität nicht mehr Skrupel verursachen als Taylors Tod Broughton belastet hatte.
    Eins wußte Bolitho ganz genau: was auch bereits entschieden sein mochte, er würde in jeder Phase direkt und persönlich beteiligt sein. Diese Aussicht hätte ihn eigentlich freuen müssen; aber der Gedanke, daß der Oberbefehl in den Händen Broughtons
un
d

Draffens liegen würde, gab der Sache einen ganz anderen Aspekt.
    Broughton war zu Fourneaux getreten und sprach mit ihm. Draffen kam zu Bolitho herüber, offenbar im Begriff, sich zu verabschieden.
    »Freut mich, Sie kennengelernt zu haben, Captain«, sagte er. »Ich glaube, wir werden gut miteinander auskommen.« Er machte Calvert ein Zeichen und fuhr ganz beiläufig fort: »Übrigens kannte ich Ihren Bruder.« Damit drehte er sich kurz um und ging zu Broughton und den anderen hinüber.

Im Verband
    Erst drei Tage später bekam Bolitho Sir Hugo

Weitere Kostenlose Bücher