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Der Stolz der Flotte

Der Stolz der Flotte

Titel: Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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sonst in erhebliche Schwierigkeiten bringen.«
    Calvert schob die Klinge ein und war auf einmal wieder wie immer.
    »Vielen Dank, Sir, daß ich ihn in die Hand nehmen durfte.«
    Bolitho schob ihm die Papiere hin und sagte bedeutsam: »Und versuchen Sie, in Ihrem Dienst etwas sorgfältiger zu sein. Mancher Offizier würde einen Arm dafür geben, Ihre Stelle zu haben. Also machen Sie guten Gebrauch davon.«
    Unter Stammeln und verlegenem Lächeln machte sich Calvert davon. Seufzend stand Bolitho auf. Da kam Allday herein und sah sofort den Degen. Er nahm ihn und steckte ihn in seine Halterung an der Schottwand. »Also war Mr. Calvert hier?« fragte er.
    Bolitho mußte über Alldays Neugier lächeln. »Stimmt. Der Degen schien ihn sehr zu interessieren.«
    Nachdenklich betrachtete Allday die Waffe. »Kann ich mir vorstellen. Gestern habe ich gesehen, wie er den Midshipmen was zeigte. Sie steckten’ ne Kerze an, Drury, der Jüngste, hielt sie hoch, und Mr.
    Calvert hieb mit seinem Degen die Flamme ab.« Bolitho fuhr herum. »So ein verdammter Blödsinn!«
    Allday zuckte die Schultern. »Keine Angst, Captain. Der Hieb ging dicht unter der Flamme durch den Docht, die Klinge berührte die Kerze überhaupt nicht.« Er räusperte sich geräuschvoll. »Auf den werden Sie aufpassen müssen, Captain.«
    Bolitho sah ihn überrascht an. »Tatsächlich, Allday. Das werde ich.«
    Joe Partridge, der Master, tippte an seinen zerbeulten Hut, als Bolitho unter der Kampanje hervorkam, und meldete: »Stetiger Wind, Sir. Kurs Südost zu Ost liegt an.«
    »Recht so.«
    Bolitho nickte dem Offizier der Wache zu, ging zur Luvseite hinüber und füllte sich die Lungen mit der kühlen Abendluft. Das Geschwader war in der gnadenlosen Nachmittagssonne in See gegangen und hatte sich dank einer ermutigenden nordwestlichen Brise zu einer geschlossenen Linie formiert. Jedes Schiff hielt eisern seine vorgeschriebene Station, und die Signaltätigkeit blieb auf ein Minimum beschränkt.
    Viele Teleskope mußten ihnen von der spanischen Küste her gefolgt sein, und es würde allerlei Spekulationen über ihren Bestimmungsort geben. Unwahrscheinlich, daß der Feind einem so kleinen Verband viel Wichtigkeit beimessen würde, aber es hatte keinen Sinn, es darauf ankommen zu lassen. Waren sie erst einmal klar von der Küste, dann konnte beinahe jedes entgegenkommende Schiff ein Gegner sein, das wußten alle Kommandanten. Selbst Neutrale, und von denen gab es herzlich wenig, mußten als gefährlich betrachtet werden, da sie den Gegner über Position und Kurs des Geschwaders informieren konnten. Doch jetzt war es Abend, und die Abende im Mittelmeer faszinierten Bolitho immer wieder. Während die vier Linienschiffe vor dem stetigen rauhen Wind mühelos dahinglitten, wurden die Schatten auf den Decksgängen immer länger, und vor dem Bug schimmerten die Schatten bereits in unbestimmtem tieferem Purpur. Doch achteraus war der Himmel noch lachsrot; im scheidenden, vom Horizont herabfließenden Sonnenlicht schimmerten die Marssegel der
Valorous
perlmuttern wie riesige Muschelschalen.
    Wenn Wind und Seegang so blieben, würde jedes Schiff während der Nacht ohne Schwierigkeiten seine Position halten können. Darüber mußte sich Broughton freuen, dachte Bolitho.
    Keverne trat heran. »Mit der Sicht wird es wohl bald vorbei sein, Sir«, sagte er.
    Bolitho blickte zum Rad hinüber, wo der dicke Master bei dem Rudergasten stand. »Wir werden gleich zwei Strich abfallen, Mr. Partridge.« Er hielt nach Midshipman Tothill Ausschau, der bei den Leewa nten stand, und befahl ihm: »Signal an Geschwader vorbereiten: ›In Kiellinie Kurs Ost zu Süd.‹«
    Um den Midshipman brauchte er sich nicht weiter zu kümmern.
    Tothill und seine Signalgasten waren außerordentlich tüchtig. Der Junge würde einen guten Offizier abgeben.
    Zu Keverne sagte er: »Jedes Schiff soll ein Hecklicht führen, für den Fall, daß wir auseinandergeraten. Das kann auch eine Hilfe für die
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sein, wenn sie uns sucht.«
    Die Fregatte patrouillierte nämlich fünfzehn Meilen achteraus, eine Vorsichtsmaßnahme, damit sie nicht bereits von einer neugierigen Feindpatrouille beschattet wurden.
    Die kleine Korvette
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war in Luv der
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eben noch sichtbar, und Bolitho konnte sich vorstellen, wie wichtig sich ihr junger, frisch ernannter Kommandant auf einmal vorkam. Sie war als einziges Schiff im Geschwader schnell genug, falls ein verdächtiges Segel auftauchte und erkundet werden

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