Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der stolze Orinoco

Der stolze Orinoco

Titel: Der stolze Orinoco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
auf dem
     

    »Da… da..« sagte der junge Indianer. (S. 350.)
     
    Rücken der Reisenden, die Botanisiertrommel Germain Paterne’s am Riemen und die Waffen schußfertig.
    »Sie denken, Herr Helloch, fragte der Sergeant Martial, daß es möglich sein wird, in zehn bis zwölf Stunden nach Santa-Juana zu gelangen?
    – Das glaub’ ich, wenn Sie die Beine, die nachher ausruhen können jetzt ordentlich rühren.
     

    Valdez wurde unter einer Gruppe laut kreischender Quivas sichtbar. (S. 362.)
     
    – O, an mir soll’s nicht fehlen, Herr Helloch. Doch wird er es im Stande sein… er… Jean?
    – Ihr Neffe, Sergeant Martial? fiel Germain Paterne ein. Ach, ich bitte Sie, der überholt uns im Wettlaufe! Man sieht es ja, daß er eine gute Schule genossen hat! Sie haben ihm Soldatenbeine gemacht, und er hat einen Turnerschritt!«
    Bisher wußte Gomo noch nicht, welches Band einer – angeblichen – Verwandtschaft den Sohn des Oberst von Kermor mit dem Sergeanten Martial verknüpfte. Jetzt sah er den letztere scharf an.
    »Sie sind sein Onkel?
    – Nun ja… so ein wenig, Kleiner!
    – Also der Bruder seines Vaters?
    – Sein leibhaftiger Bruder, und daher kommt es auch, daß Jean mein Neffe ist, begreifst Du das?«
    Der Knabe neigte den Kopf, als Zeichen, daß er ihn verstanden habe.
    Das Wetter war recht trübe. Tief unten zogen, von einem Nordostwinde getrieben, regendrohende Wolken über den Himmel. Unter dem grauen Schleier verschwand der Gipfel der Sierra Parima vollständig und auch nach Süden hin war die Spitze des Pic Maunoir durch die Bäume nicht mehr zu sehen.
    Jacques Helloch warf einen unruhigen Blick nach der Seite des Horizontes, von der der Wind herkam. Nach den ersten Strahlen beim Aufgang der Sonne hatte sich der Himmel schnell mit sich ansammelnden Dunstmassen überzogen, die beim Aufsteigen nur noch dichter wurden. Kam es jetzt zu einem jener heftigen Regengüsse, die so häufig die südlichen Savannen überfluthen, so mußte das Fortkommen der kleinen Gesellschaft verlangsamt werden und es wurde dann schwierig, Santa-Juana vor dem nächsten Tage zu erreichen.
    Die kleine Truppe folgte nun wieder dem Pfade zwischen dem Rio und dem Rande des undurchdringlichen Waldes, wobei die gestrige Reihenfolge – mit dem Schiffer Valdez und Jacques Helloch an der Spitze – eingehalten wurde. Beide hatten zum letzten Male das gegenüberliegende Ufer betrachtet. Es war gänzlich verlassen, verlassen auch die Baumdickichte, die sich nach links hin ausdehnten. Kein lebendes Wesen war zu sehen, außer der lauten Welt der Vögel, deren Gesang die aufsteigende Sonne – unter Begleitung der gräßlichen Heulaffen – begrüßte. Alle klammerten sich an die Hoffnung, gegen Mitternacht die Mission zu erreichen, was freilich nur durch einen beschleunigten Marsch – der höchstens zu Mittag von einer kurzen Rast unterbrochen wurde – möglich war. Es hieß also tüchtig ausschreiten, und jeder that das auch ohne Murren. Bei dem von Dünsten verschleierten Himmel erreichte die Wärme keine belästigend hohen Grade, und das war ein Glück, da das Ufer von keinem Baum beschattet wurde. Von Zeit zu Zeit drehte sich Jacques Helloch, den eine innere Unruhe verzehrte, einmal um und sagte:
    »Wir gehen doch nicht zu schnell für Sie, lieber Jean?
    – O nein, Herr Helloch, nein, erhielt er dann zur Antwort. Aengstigen Sie sich nicht um mich und auch nicht um meinen Freund Gomo, der die Füße eines Hirsches zu haben scheint.
    – Herr Jean, erklärte dazu Gomo, wenn es nöthig wäre, könnte ich noch vor heut’ Abend in Santa-Juana sein.
    – Alle Wetter… was Du für ein Schnellläufer bist!« rief Germain Paterne, der keine solche Schnelligkeit entwickeln konnte und zuweilen hinter den Andern zurückblieb.
    Jacques Helloch nahm darauf freilich keine besondre Rücksicht, sondern rief und trieb ihn fortwährend an:
    »Vorwärts, Germain, Du kommst ins Hintertreffen!«
    Dann erwiderte der andre:
    »O, eine Stunde mehr oder weniger, das macht uns doch nichts aus!
    – Weißt Du das so bestimmt?«
    Da das Germain Paterne aber nicht wußte, mußte er wohl oder übel gehorchen und that denn das auch nach Kräften.
    Einen Augenblick lang hatte sich Jacques Helloch mit der letzten Antwort des jungen Indianers beschäftigt: »vor dem Abend – hatte Gomo behauptet – könnte ich noch in Santa-Juana sein«.
    Gomo verpflichtete sich also, binnen sechs bis sieben Stunden die Mission von Santa-Juana zu erreichen. War das nicht ein

Weitere Kostenlose Bücher