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Der strahlende Tod

Der strahlende Tod

Titel: Der strahlende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton und Robert Artner
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»Ich weiß, was Sie mir sagen wollen, Mr. Doppler. Sie wollen mir sagen, daß Sie allen Grund hätten, die Kommunisten zu hassen.«
    »Daran habe ich nicht gedacht«, sagte Doppler. »Ich bin von der Voraussetzung ausgegangen, daß die Russen uns angegriffen haben.«
    »Davon können Sie aber nicht ausgehen«, sagte Zimmermann fest. »Und ich hoffe, daß das jetzt allen nachdrücklich klar geworden ist. Ich will so etwas wie heute nicht noch mal erleben. Führen Sie sich in Zukunft nicht wie hysterische Weiber auf, sondern wie Männer, die eine Verantwortung haben und die einen klaren Kopf bewahren können.«
    Richards, der etwas abseits stand, sah ihn hoffnungsvoll an.
    »Nein, Mr. Richards«, sagte Zimmermann, »wenn ich Sie laufenlasse, muß ich damit rechnen, daß morgen dasselbe passiert. Es tut mir leid, wir können Leute wie Sie nicht mehr gebrauchen.«
     
    *
     
    Am anderen Morgen fuhren sie bis zu der Lichtung, auf der das Flugzeug stand.
    Zimmermann hatte in der Nacht so gut wie gar nicht geschlafen. Er fragte sich, ob er auch in Zukunft imstande sein würde, wieder so hart durchzugreifen.
    Als sie im Wagen saßen, hatte er zu Kemp gesagt:
    »Gibson, ich weiß nicht, ob ich noch einmal ein Todesurteil vollstrecken kann. Bitte achten Sie mit Grant und Rush darauf, daß so etwas nicht wieder passiert. Sagen Sie es mir, wenn Sie glauben, ich verlöre die Männer aus der Kontrolle. Wir müssen verhindern, daß es unnötiges Blutvergießen gibt.«
    Sie begruben die russischen Flieger. Dann entschloß sich Zimmermann vorauszufahren. Er kletterte in den Beiwagen und setzte sich hinter das schußbereite Maschinengewehr. Der Fahrer war Tom Rush, zu dem Zimmermann auf Grund des letzten Ereignisses Vertrauen gefaßt hatte. Er ließ Kemp und Grant zurück; er traute den beiden zu, auch in Überraschungssituationen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Zimmermann wurde sich immer mehr klar darüber, daß es nicht damit getan war, wenn er nur immer die Befehle austeilte. Er allein genügte nicht. Er brauchte Männer, auf die er sich hundertprozentig verlassen konnte.
    Kemp schien ein solcher Mann zu sein, obwohl er gute zehn Jahre jünger war als Zimmermann. Aber darauf kam es nicht an. Ein oberflächlicher Beobachter konnte Kemp schlecht einschätzen. Auf den ersten Blick schien er nichts weiter als ein junger Mann mit einer gehörigen Portion skurrilen Humors zu sein; daß dieser lustige junge Mann bitterernst werden konnte, vermuteten die wenigsten. Die Ereignisse der letzten Monate hatten Kemp endgültig zum Mann gemacht.
    Als Zimmermann im Beiwagen saß, sagte er noch:
    »Wir bleiben auf keinen Fall länger als fünf Stunden fort. Wenn wir dann noch nicht zurück sind, schickt uns das zweite Krad hinterher.«
    Rush startete den Motor und fuhr los.
    Der Weg führte weiter in das Gebirge hinein. Sie begegneten keinem Menschen. Rechts und links neben dem Weg wurden die Hänge steiler. Der Wuchs wurde dürftiger. Die kleinen, verkrüppelten Bäume ließen darauf schließen, daß sie schon über tausend Meter hoch waren.
    »Eigentlich ganz logisch, daß sie sich hierher verzogen haben«, sagte Rush mit erhobener Stimme, um das Motorengeräusch zu übertönen.
    Zimmermann brummte nur. Es gelang ihm nur mühsam, die angestaute Erregung zu unterdrücken. Je näher sie dem Ziel kamen, desto öfter fragte er sich, was er nun wirklich mit den Leuten machen sollte. Wenn er sie fand. Denn plötzlich war er gar nicht mehr so überzeugt davon, daß er sie tatsächlich hier antreffen würde.
    Manchmal war es ihm, als verschwimme ihm der Weg vor den Augen. Ich hätte meine Brille mitnehmen sollen, dachte er. Als er sein Haus verlassen hatte, war ihm soviel im Kopf herumgegangen, daß er die Brille völlig vergessen hatte. Es war nur gut, daß er nicht sehr stark kurzsichtig war und auch ohne die Brille zurechtkam.
    Das Motorrad schaukelte heftig, und Zimmermann wurde ordentlich durchgeschüttelt. Ihm kam das Motorengeräusch unnatürlich laut in der Stille der Berglandschaft vor, und er hoffte inständig, daß es sie nicht verraten würde. Er sah immer wieder auf die Karte, obwohl er den Weg längst auswendig kannte.
    Als der Bunker laut Karte noch etwa zwei Kilometer entfernt war, bedeutete er Rush, anzuhalten.
    »Wir gehen das letzte Stück besser zu Fuß«, meinte er. »Das Ding macht zuviel Lärm.«
    Rush nickte und schob das Krad in die Büsche. Zimmermann nahm die Munition aus dem Beiwagen und steckte sie in seinen

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