Der Strahlenpirat
Video für Fernsehsignale …«
»Mateo«, schlug Arden vor.
»Hm – das klingt irgendwie komisch.« Walt grinste.
»Nur deswegen, weil der Ausdruck noch ungewohnt ist. Bleiben wir bei Mateo«, sagte Don. »Unser Mateoverstärker braucht eine höhere Bandbreite, damit er der rechteckförmigen Wellenfront besser folgen kann. Vielleicht sollten wir da auch noch eine Klippschaltung einfügen.«
»Ich glaube, eine Klippschaltung und ein Entzerrer können mehr bewirken als eine Verbesserung des Frequenzgangs«, meinte Farrell. Er machte Messungen mit einer Schublehre und fügte hinzu: »Ich bin sicher, daß es sich um zweite Harmonische handelt. Die Abmessungen stimmen auf dieser Seite nicht. Wissen Sie, Don, ich werde den Brechungsindex ganz genau ausmessen lassen, dann können wir aus den Meßwerten den Klirrfaktor errechnen.«
»Nur zu. Wir werden inzwischen versuchen eine direkte Oberwellenmessung vorzunehmen. Mal sehen, was dabei herauskommt. Wenn wir die Ecken scharf und das Innere gleichmäßig machen können, haben wir gewonnen.«
»Ich hab’ dir schon mal gesagt, du machst dir die Raumtransportgesellschaften zum ewigen Feind«, erinnerte ihn Arden.
»Glaube ich nicht einmal. Ich bezweifle, daß wir irgend etwas Größeres senden könnten, denn das würde mehr Mühe machen, als es wert ist, und es käme bestimmt billiger, es normal zu befördern. Aber für kleine Dinge, die besonders vorsichtig behandelt werden müssen, besteht immer noch eine Marktlücke, und die können wir füllen.«
»Ich sehe trotzdem nicht ein, weshalb nicht auch Keg Johnson daran interessiert sein sollte«, warf Wes Farrell ein.
»Stimmt«, sagte Walt. »Ich habe mit ihm darüber gesprochen, als ich das letztemal in Canalopsis war. Er schien sich keine Sorgen wegen der Konkurrenz zu machen – solange wir ihn mitmischen lassen.«
»Die Interplanetare Verkehrsgesellschaft ist ziemlich fortschrittlich eingestellt«, sagte Don nachdenklich. »Es gibt eigentlich keinen Grund, warum wir mit dem Ding nicht unsere Finanzen aufbessern sollten. Morgen machen wir einen weiteren Versuch.«
»Gut. Werden wir noch weitere Endmaße brauchen?«
Einen Monat später stieß ein Reporter auf die Patentvoranmeldung und schluckte. Dann kam es ihm erst richtig. Als er die Namen unter der Anmeldung gelesen hatte, zweifelte er nicht mehr, daß tatsächlich etwas dahinter steckte. Er meldete sich bei seinem Redakteur ab, flog zur Relaisstation Venus und ersuchte um ein Interview. Er kehrte nicht nur mit einer Story zurück, sondern auch mit einem der Musterwürfel des Experiments, an dem er persönlich hatte teilnehmen dürfen.
Die Schlagzeilen verdrängten einen Mord mit dem Hackebeil, einen Bankraub, einen Footballskandal und die Reden von drei Politikern. In Riesenlettern prangten die Schlagzeilen des Artikels über den Materietransmitter – es handelte sich um einen Artikel, der eher in begeisterten Worten als in wissenschaftlichen Begriffen abgefaßt die gesamte Titelseite mit kleinerer Schrift füllte, und mit Bildern, Diagrammen und einer Beschreibung des Geräts, die Walt Franks zur Verfügung gestellt hatte, aufgelockert war. Die Beschreibung hatte der Reporter allerdings umgeschrieben, da sie ihm im Original zu nüchtern vorgekommen war.
Am nächsten Morgen kamen gleich neun Telegramme auf der Station an. Drei waren von geistig wohl nicht ganz Zurechnungsfähigen. Sie wollten zum Sirius fliegen und dort einen Materieempfänger für Ferienreisen aufstellen. Vier waren von religiösen Fanatikern, die Channing davor warnten, die Rechte zu übertreten, die sein Schöpfer ihm zugestanden hatte. Eines war von einem Herrn mit vielen Ideen, von denen keine einzige legal oder realisierbar war. Das letzte, ziemlich scharf gehaltene, war von der Terran Electric, die darauf hinwies, daß dieses Gerät in den Bereich der Energieübertragungsröhre und ihrer Weiterentwicklung falle, und sie eine rechtliche Klärung verlangten.
»Haben sie eine Handhabe?« erkundigte sich Walt.
»Das bezweifle ich.«
»Dann sollen sie sich zum Teufel scheren«, brummte Walt. »Wir sagen ihnen, sie können uns den Buckel runterrutschen!«
»Nein, wir fahren zur Erde und hauen mit der Faust auf den Tisch. Wenn wir ihnen gleich jetzt die Puste nehmen, haben wir die Oberhand. Warten wir jedoch, bis sie uns verklagen, bekommen sie möglicherweise doch eine Chance. Außerdem glaube ich, daß sie lediglich etwas Näheres wissen und sich vor allem vergewissern wollen,
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