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Der Strahlenpirat

Der Strahlenpirat

Titel: Der Strahlenpirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George O. Smith
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Ehren. Ich fürchte, ich muß jedoch klarstellen, daß dieser Fall komplizierter technischer Natur ist und als solcher vor eine technische Kammer gehört. Darf ich fortfahren?«
    »Der Rechtsbeistand des Klägers versicherte mir, daß es sich nicht um einen technischen Fall handelt«, sagte Richter Hamilton scharf. »Aber wenn Sie definitiv beweisen können, daß es in diesem Fall um rein technische Fragen geht, werde ich Ihr Gesuch in Erwägung ziehen. Fahren Sie fort.«
    »Danke.« Tinken wandte sich an den Zeugen. »Worum geht es in diesem Streitfall eigentlich genau?«
    »Darum, ob der Materietransmitter unter das Nutzungsrecht der Terran Electric oder der Relaisstation Venus fällt.«
    »Geht es nicht darum, ob die Erfindung im wesentlichen zu Kommunikationszwecken oder zur Energieübertragung dient?«
    »Einspruch!« rief Kingman. »Das ist eine Suggestivfrage!«
    »Einspruch stattgegeben – die Frage wird gestrichen.«
    »Ich versuchte nur, den technischen Aspekt des Falles hervorzuheben«, erklärte Tinken. »Ich werde meine Frage neu formulieren. Ist es nicht so, daß der Vertrag zwischen der Terran Electric und der Relaisstation Venus technische Begriffe beinhaltet?«
    »Selbstverständlich.«
    »Wenn der Fall mit technischen Aspekten …«
    »Einspruch!« unterbrach Kingman. »Mehr als die Hälfte aller Industrieverträge beinhalten technische Begriffe. Ich verweise auf den Fall Hines gegen Ingall, in dem es um die Entwicklung einer neuartigen Rechenmaschine ging. Dieser Fall wurde vor einem ordentlichen Gericht verhandelt, nicht vor einer technischen Kammer.«
    »Einspruch stattgegeben.«
    »Keine weiteren Fragen«, sagte Tinken. Er setzte sich wieder und flüsterte Don zu. »Da haben wir die Bescherung! Hamilton ist sauer auf uns.«
    »Er kann uns nichts anhaben.«
    »Das vielleicht nicht, aber wir werden, ehe die Verhandlung zu Ende ist, Schwierigkeiten mit ihm bekommen.«
    »Ehe die Verhandlung zu Ende ist«, sagte Don grimmig, »wird Kingman Schwierigkeiten mit uns bekommen!«
    Der Anwalt der Terran Electric rief Wes Farrell in den Zeugenstand. »Mr. Farrell, Sie sind Angestellter der Relaisstation Venus?«
    »Ja.«
    »Als was?«
    »Als Experimentalphysiker.«
    »Sie waren an der Konstruktion des fraglichen Geräts mitbeteiligt?«
    »Ja«, antwortete Farrell.
    »Wird für dieses Gerät Sonnenenergie benutzt?«
    »Ja, aber …«
    »Danke«, schnitt Kingman ihm das Wort ab.
    »Ich bin noch nicht fertig!« fuhr Farrell auf. »Der Sonnenenergiestrahl ist nicht wesentlich.«
    »Er wird jedoch benutzt.«
    »Es geht auch ohne ihn. Wir können die Geräte notfalls mit Handkurbelgeneratoren betreiben.«
    »Ich verstehe«, brummte Kingman sauer. »Das Gerät ist eine absolut neue Erfindung?«
    »Nicht völlig. Die Hauptkomponenten sind Weiterentwicklungen vorhandener Teile, die auf die neuen Erfordernisse abgestimmt wurden.«
    »Worauf beruhen diese neuen Erfordernisse?«
    »Auf bestimmten Effekten, die bei Energieübertragungsröhren festgestellt wurden, und anderen, die bei Sonnenenergieröhren festgestellt wurden.«
    »Welcher dieser Effekte ist der entscheidende?«
    »Beide sind etwa gleichwertig. Ohne den einen ist der andere nutzlos.«
    Kingman wandte sich wieder an den Richter. »Ich beabsichtige zu beweisen, daß die Nutzung dieser Effekte unter die Bestimmung des Vertrags fallen.«
    »Fahren Sie fort.«
    »Gab es irgendwann während der Entwicklung des Geräts Zweifel an der Zuständigkeit?«
    »Keinerlei«, erwiderte Farrell. »Wir wußten, wo wir standen.«
    »Diese Aussage beruht auf Vermutungen und Voreingenommenheit«, sagte Kingman hart.
    »Streichen Sie es«, bestimmte Richter Hamilton.
    »Das letzte Wort war ›keinerlei‹«, erklärte Kingman.
    Der Gerichtsschreiber nickte.
    »Da den Punkten des Vertrags keinerlei Beachtung geschenkt wurde, weist das nicht darauf hin, daß die einzelnen Klauseln überhaupt nicht in Erwägung gezogen wurden?«
    »Einspruch!« rief Tinken. »Die Frage des Klägers deutet eine gewisse Sorglosigkeit seitens der Beklagten an.«
    »Dem Einspruch wird nicht stattgegeben.«
    »Darf ich Vorbehalt anmelden?« ersuchte Tinken.
    »Vorbehalt eingetragen. Kläger, stellen Sie Ihre Fragen so, daß keine Absicht unterstellt wird.«
    »Gern, Euer Ehren.« Kingman lächelte. »Wie konnten Sie sicher sein, daß nicht gegen den Vertrag verstoßen wurde?«
    »Wenn es irgendwelche Zweifel an der Zuständigkeit gegeben hätte, hätten meine Vorgesetzten mir nicht gestattet

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