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Der Strahlenpirat

Der Strahlenpirat

Titel: Der Strahlenpirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George O. Smith
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Raumanzug. Sie konnten also unbesorgt in die Kuppel eintreten und ihm bei der Arbeit zuschauen.
    »Ich habe etwas Schwierigkeiten, den Brennpunkt über die ganze Abtastung hin scharf zu halten«, beschwerte sich Wes. »Ich kann einen Brennpunkt von atomaren Abmessungen bekommen – ich meine damit, daß der Unschärfekreis etwa die Größe des Atomkerns hat – aber nur in der Mittelachse der Röhre. Doch die Abdeckung des Energiekegels verursacht Aberration und die wiederum Koma an den Kanten. Die Ecken einer Fläche sehen ziemlich verwegen aus.«
    »Ich frage mich immer, ob nicht mechanische Abtastung besser funktionieren würde.«
    »Wahrscheinlich. Haben Sie eigentlich die Absicht, lebende Wesen zu senden?«
    »Das wäre natürlich schön – und auch nicht phantastischer als dieses Ding jetzt schon ist. Wie ist Ihre Meinung?«
    Wes löste eine Klemmschraube an der Hauptanode der Röhre und schob die Anode ein kaum merkliches Stück vor. Er überprüfte die Stellung mit einer Schublehre und zog die Klemmschraube wieder an. Dann nahm er noch weitere Einstellungen vor und forderte schließlich durch Handbewegungen zum Hinausgehen auf. Alle verließen die Kuppel. Wes verriegelte das Schott luftdicht und öffnete das Ventil, das die Luft aus der Kuppel ließ. Er legte einen Schalter auf der außen angebrachten Schalttafel um und lehnte sich im Stuhl zurück, während die Kathode anheizte.
    »Mit elektrischer Abtastung ist das Feld immer etwas gekrümmt. Das wäre aber nicht so schlimm, denn der Integrator weist dieselbe Feldkrümmung auf. Aber wir müssen in drei Dimensionen abtasten, und das bedeutet eine Korrektur für den Abstand von der Röhre und unterschiedliche Ablenkungen zur Seite. Wenn wir mechanisch ablenken könnten, hätten wir eine genau plane Ablenkebene, einen ständig scharfen Brennpunkt und so weiter.«
    Walt grinste. »So wie in der Anfangszeit des Fernsehens? Hört mal, ihr Schlauköpfe, wie bewegt man etwas auf mechanische Weise in Schritten von einem Atomdurchmesser? Nach so einem Gerät sucht man bereits seit Jahrhunderten. Dr. Rowland mit seinen Beugungsgittern würde sich im Grab umdrehen, wenn wir ein Gerät bauten, das Linien in Abständen von einem Atom ziehen kann.«
    »Und worauf willst du solche Linien ziehen?« fragte Don.
    »Wenn das Gerät Linien im Abstand von einem Atom ziehen kann, Bruderherz, dann schafft es das auf jeder geeigneten Unterlage ohne Schwierigkeit mit Perfektion. Kannst du folgen? Oder sollen wir weiter über meine Übertreibung diskutieren?«
    »In Ordnung. Ich sehe, worauf du hinauswillst. Wes?«
    Wes Farrell grinste. »So, wie es aussieht, werde ich wohl versuchen müssen, mit der elektrischen Ablenkung einen scharfen Brennpunkt zu bekommen. Mechanisch ist das offenbar viel schwieriger, als ich zuerst gedacht hatte.« Er äugte durch ein in die Wand eingelassenes Fernrohr und sah sich die Geräte in der Kuppel an. »Die Röhre ist aufgeheizt«, bemerkte er ruhig und begann mit seinen Versuchen. Fünfzehn Minuten später, nachdem er viele Messungen notiert hatte, wandte er sich mit einem Lächeln an die anderen: »Gar nicht so übel. Ich habe ein ziemlich komplexes Feld aufgebaut. Um die Aberrationen zu korrigieren, habe ich nichtlineare Fokussierfelder an den Stellen, wo die Abweichung außerhalb der Röhrenachse beeinflußt werden kann. Außerdem habe ich auch eine variable Korrektur für den Energiekegel, mit der er verkürzt oder verlängert werden kann, damit der Brennpunkt an der richtigen Stelle ist. Ich glaube, wenn ich eine längere Brennweite nehme, komme ich hin. Das verringert auch die Notwendigkeit von Korrekturen«, fügte er hinzu, während er das Ventil öffnete, das wieder Luft in die Kuppel ließ. Er machte das Schott auf und ging hinein, um aufs neue Elektroden zu justieren. »Wissen Sie«, sagte er über seine Schulter, »wir haben hier einen Nebeneffekt, der auch einiges Geld einbringen könnte. Diese Materiebank kann sehr reines Metall produzieren. Wir wären demnach in der Lage Metall als völlig rein anzubieten.«
    »Sie meinen absolut hundertprozentig, garantiert, ohne die geringste Beimengung oder Verunreinigung, chemisch rein?«
    »Im Vergleich zu dem, was ›chemisch rein‹ gewöhnlich bedeutet, ist deine Beschreibung ein Meisterstück an Untertreibung«, sagte Walt lachend.
    »Ich werde noch einen Versuch machen«, erklärte Wes, »dann laß’ ich das eine Weile sein. Ich muß zur Werkstatt, um zu sehen, wie es mit dem Rest bestellt

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