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Der Strahlenpirat

Der Strahlenpirat

Titel: Der Strahlenpirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George O. Smith
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übermitteln. Es ist selten der Fall, daß man mit demselben Transportmittel, das Nachrichten sendet, auch Energie übermitteln kann. Es kommt nur in speziellen Fällen vor, und da müssen meistens erhebliche Änderungen vorgenommen werden. Doch dieses Gerät hier ist universal. Vielleicht übermittelt es Nachrichten. Aber es kann und wird benutzt werden, um Energie zu senden. Materie, Euer Ehren, ist Energie! Das wird selbst mein gelehrter Gegner zugeben. Wir haben unsere eigenen Mittel, Energie zu senden – das hier ist ein anderes –, und egal, was damit bezweckt wird, mit diesen Geräten werden Leistung und Energie gesendet. Da diese Maschine Energie übermittelt, ersuche ich Sie, Euer Ehren, gerichtlich zu entscheiden, daß sie entsprechend klassifiziert wird. Damit schließe ich mein Plädoyer ab.«
    Hamilton nickte düster. Dann bedachte er Tinken mit einem eisigen Blick. »Haben Sie noch etwas zu sagen, das von Interesse für mich sein könnte?«
    Tinken schüttelte den Kopf. Er war noch völlig benommen.
    »Ich werde das Urteil morgen vormittag sprechen. Die Demonstration hat mich etwas mitgenommen, und ich muß mich erst davon erholen. Die Verhandlung ist bis morgen vertagt.«
     
    Die einzigen Geräusche kamen vom Verrücken der Gläser und vereinzelten Seufzern oder Stöhnen. Channing betrachtete finster sein Glas, genau wie Walt Franks. Beide gehörten zu der Art Menschen, die trinken, wenn sie guter Laune sind, weil sie sich dann noch besser fühlen. Tranken sie jedoch, was sehr selten vorkam, wenn ihr Stimmungsbarometer tief stand, dann sank es nur noch mehr; im Augenblick war es am Tiefstpunkt angelangt. Das war ihnen auch alles bewußt, und sie tranken, mehr um sich zu betäuben als aus einem anderen Grund. Arden, die zwar ebenfalls sehr bedrückt war, nahm es jedoch nicht ganz so persönlich wie die beiden. Sie trank nur wenig.
    Stunden waren seit dem Fiasko im Gerichtssaal vergangen. Natürlich konnten sie Berufung einlegen und würden vermutlich nach einem harten und zähen Kampf auch Recht zugesprochen bekommen. Aber bis es soweit war, würde zumindest ein Jahr vergehen, und inzwischen verloren sie die ursprüngliche Kontrolle über den Materiesender. Führten sie die neue Erfindung ein, würde es ganz sicher weniger Schwierigkeiten geben – davon waren sie beide überzeugt –, als wenn die Terran Electric sie nutzte.
    Selbst der herrliche Sonnenaufgang – den sie auf der Station nie erleben konnten – vermochte sie nicht aus ihrer Niedergeschlagenheit zu reißen. Allmählich wurde es hell, und mit den ersten Sonnenstrahlen war ein Klopfen an der Tür zu hören.
    »Mäusche«, zischte Walt.
    »Jemand klopft.«
    »Mäusche klop-fen?«
    »N-nein.«
    »Mäusche na-nagen an der Tür?«
    »Es ist Wes Farrell!« sagte Arden, die die Tür geöffnet hatte.
    »Lasch ihn herein. Isch schon gut. Wesch. Jeder macht mal Fehler.«
    »Er ist nüchtern.«
    »Er scholl trinken. Gib ihm schu trinken, Arden«, sagte Don. »Er scholl schich auch einen anschaufen.«
    »Hört, Jungs. Tut mir leid wegen des verdammten Fehlers. Ich habe an der Uhr des Richters herumgebastelt. Sie ist wieder in Ordnung.«
    »Uhr? In Ordnung?« Walt riß die Augen weit auf.
    Farrell hielt ihnen die Uhr vor die Nase. Sie hatte wieder ihre ursprüngliche Form, tickte und ging genau richtig.
    Don schüttelte den Kopf und stöhnte. Vorsichtig drückte er die Hände an die Schläfen. »Wie haben Schie esch gemacht?«
    »Ich habe das Sendesignal aufgenommen. Aber erst habe ich die Filter im Netzteil verbessert. Dann machte ich die Aufnahme …«
    »Wo-rauf?« stotterte Walt.
    »Auf einer Scheibe ähnlich den Legierungsabstimmscheiben in den Nachrichtensendern. Es klappte tadellos. Ich habe also das Signal aufgenommen und dann angefangen, den Brumm zu eliminieren, indem ich ihn durch einen genau in Gegenphase zugefügten Brumm aufheben ließ.«
    »Klingt vernünftisch.«
    »Ja, es funktionierte, aber erst nach ein paar mißglückten Versuchen.«
    »Verschuschschsch …« Walt verlor ganz die Kontrolle über seine Zunge.
    »Ja. Ich hatte einige Schwierigkeiten, die Brumms aufeinander abzustimmen.« Farrell holte mehrere Uhren aus seiner Tasche. »Die da hatte noch mehr Wellen. Sie ist völlig verschoben. Die da ist quergekräuselt und sieht so ähnlich aus, wie Sie sich zu fühlen scheinen, Walt. Ich habe sie mit Doppelwellen, Tripelrinnen, Phasenverzerrungen, Überkorrekturen, und eine, die mich an eine durch eine Faltmaschine gewalzte

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