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Der Streik

Der Streik

Titel: Der Streik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ayn Rand
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Stahlindustrie eine fünfprozentige Erhöhung des Stahlpreises genehmigen.“ Er hielt inne.
    Rearden schwieg.
    „Natürlich werden einige kleinere Anpassungen notwendig sein“, ergänzte Holloway munter und stürzte sich in das Schweigen wie auf einen leeren Tennisplatz. „Eine gewisse Preiserhöhung wird man auch den Eisenerzförderern gewähren müssen – ach, höchstens drei Prozent –, angesichts der Härten, mit denen sich manche von ihnen, beispielsweise Mr. Larkin in Minnesota, nun konfrontiert sehen, da sie ihr Erz teuer mit Lastwagen transportieren müssen, seit Mr. James Taggart die Minnesota-Linie zum Wohle der Gemeinschaft aufgeben musste. Und natürlich wird man den Eisenbahnen des Landes eine Erhöhung der Frachtsätze gewähren müssen – sagen wir sieben Prozent, über den Daumen gepeilt – angesichts des absolut entscheidenden Bedarfs an …“
    Holloway hielt inne – wie ein Sportler mitten in einer stürmischen Aktion, wenn er merkt, dass kein Gegner seine Schläge erwidert.
    „Aber es wird keine Erhöhung bei den Löhnen geben“, warf Dr. Ferris hastig ein. „Ein wesentlicher Punkt unseres Plans besteht darin, dass wir den Stahlarbeitern keine Lohnerhöhung gewähren werden, trotz ihrer beharrlichen Forderungen. Wir wollen Ihnen gegenüber fair sein, Mr. Rearden, und Ihre Interessen wahren – selbst auf die Gefahr hin, dass die Öffentlichkeit mit Verstimmung und Empörung reagiert.“
    „Wenn wir Opfer von der Arbeiterschaft verlangen“, sagte Lawson, „müssen wir ihr selbstverständlich zeigen, dass auch die Geschäftsleitung gewisse Opfer zum Wohle des Landes erbringt. Die Stimmung in der Arbeiterschaft der Stahlindustrie ist im Augenblick extrem angespannt, Mr. Rearden, sie ist gefährlich explosiv und … und um Sie zu beschützen vor … vor …“ Er brach ab.
    „Ja?“, fragte Rearden. „Wovor?“
    „… vor möglichen … Gewaltausbrüchen sind gewisse Maßnahmen vonnöten, die … Hören Sie, Jim“, wandte er sich plötzlich an James Taggart, „warum erklären nicht Sie als Industriellenkollege das Mr. Rearden?“
    „Nun, irgendjemand muss die Eisenbahnen unterstützen“, sagte Taggart mürrisch, ohne ihn anzusehen. „Das Land braucht Eisenbahnen, und irgendjemand muss uns helfen, die Last zu schultern, und wenn wir keine Erhöhung der Frachtsätze bekommen …“
    „Nein, nein, nein!“, fuhr Wesley Mouch ihn an. „Erklären Sie Mr. Rearden den Eisenbahnvereinigungsplan.“
    „Tja, der Plan ist ein voller Erfolg“, sagte Taggart lethargisch, „bis auf das nicht bis ins Letzte beherrschbare Element der Zeit. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis unser vereintes Zusammenspiel alle Eisenbahngesellschaften des Landes wieder auf die Beine stellt. Bei jeder anderen Branche würde der Plan genauso gut funktionieren, kann ich Ihnen versichern.“
    „Daran hege ich keinen Zweifel“, sagte Rearden und wandte sich an Mouch. „Warum befehlen Sie dieser Marionette, meine Zeit zu vergeuden? Was hat der Eisenbahnvereinigungsplan mit mir zu tun?“
    „Aber Mr. Rearden“, rief Mouch mit verzweifelter Fröhlichkeit, „das ist das Vorbild, dem wir folgen müssen. Um darüber zu diskutieren, haben wir Sie hergebeten!“
    „Worüber?“
    „Über den Stahl vereinigungsplan.“
    Ganz kurz senkte sich Schweigen herab, als müsste jemand nach einem stürmischen Vorstoß wieder zu Atem kommen. Rearden saß da und betrachtete sie dem Anschein nach interessiert.
    „Mit Blick auf die kritische Notlage der Stahlindustrie“, preschte Mouch plötzlich weiter, als wollte er sich keine Zeit lassen zu erkennen, was genau an Reardens Blick ihn nervös machte, „und da Stahl der lebenswichtigste, entscheidendste Grundstoff ist, die Grundlage unseres gesamten industriellen Gefüges, müssen drastische Maßnahmen ergriffen werden, um die stahlerzeugenden Einrichtungen des Landes – Ausstattungen und Werke – zu erhalten.“ Weiter trugen ihn Tonfall und Impetus des öffentlichen Redners nicht. „Mit Blick auf dieses Ziel ist unser Plan … ist unser Plan …“
    „Unser Plan ist wirklich ganz einfach“, meldete sich Tinky Holloway zu Wort und versuchte seine Behauptung durch seinen beschwingt unkomplizierten Ton zu unterstreichen. „Wir heben sämtliche Beschränkungen bei der Produktion von Stahl auf, und jedes Unternehmen wird so viel produzieren, wie es kann, entsprechend seinem Leistungsvermögen. Um aber einen Ressourcen vergeudenden und gefährlichen, mörderischen

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