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Der stumme Handlungsreisende

Der stumme Handlungsreisende

Titel: Der stumme Handlungsreisende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lewin
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Tür zu
     meinem Zimmer unterbrochen. Das Getöse dauerte etwa eine halbe
     Minute, während wir alle die Tür beobachteten und warteten.
     Einen Augenblick lang überfiel mich ein ängstliches Zittern. Es
     ging mir durch den Kopf, daß Gartland ins Krankenhaus gekommen war,
     um etwas Unbesonnenes zu tun.    
    Aber statt dessen trat ein
     ziemlich alter, kleiner Mann ins Zimmer, als die Tür sich öffnete.
     Er trug einen Stock, mit dem er jedoch kaum einmal den Fußboden berührte.
     Er war drahtig, und sein Haar war von leuchtendem Weiß.
    Er kam an mein Bett und
     sagte, ohne sich auch nur im geringsten um Sam zu kümmern: »Und
     wie geht es dem Patienten?«
    Mir fiel nichts Originelleres
     ein als »ganz gut«.
    »Wie lange werden Sie
     noch hierbleiben?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Wir behandeln Sie doch
     gut, oder?«
    »Sehr gut.«
    »Schreckliches Theater
     hatte ich, um hier reinzukommen. Ich habe dem Polizisten da draußen
     gesagt, daß ich jetzt seit dreiundzwanzig Jahren alle vierzehn Tage
     die Patienten hier besuche und daß ich ganz bestimmt keinen
     auslassen würde, egal, wie gefährlich die Sache sei.«
    »Oh«, sagte ich.
    Er wandte sich an Sam und
     Ray. »Familienbesuch. Balsam für die Seele, sage ich immer. Na,
     dann werden Sie mal schnell wieder gesund.«
    Mit diesen Worten verließ
     er abrupt das Zimmer.
    Rays Aufregung trug ihn
     beinahe bis zur Tür hin. »Wissen Sie, wer das war? Wissen Sie
     es?«
    »Ich habe das Gefühl«,
     sagte ich, »daß ich es gleich erfahren werde.«
    »Das war Sir Jeff! Sir
     Jeff Loftus höchstpersönlich! Wow!« Sehnsüchtig
     betrachtete er die geschlossene Tür.
    »Wow?«
    »Stellen Sie sich nur
     vor, ein wichtiger Mann wie er nimmt sich die Zeit, Patienten im
     Krankenhaus zu besuchen. Wow!«
    Bei der Art, wie Ray die Tür
     anstarrte, durch die der große Mann gekommen war, ging es mir durch
     den Sinn, daß er sie gleich aus den Angeln heben würde. Um sie
     zu reparieren.
    »Ray, gehen Sie und
     helfen Sie Sir Jeff«, sagte ich.
    »Was?«
    »Das ist Ihre große
     Chance. Er könnte vielleicht stolpern, und dann wären Sie da, um
     seine Krone aufzuheben. Gehen Sie nur.«
    Ray zögerte, wollte aber
     Sir Jeff ebensogern folgen, wie ich mit Sam allein gelassen werden wollte.
    »Ich wollte dir nur
     sagen, daß du deinen Abschluß machen sollst«, sagte ich
     zu ihr.
    Einige Sekunden lang saß
     Sam wortlos da. Dann brach es aus ihr heraus: »Wenn ich fertig bin
     mit der Schule, dachte ich - ich dachte, es wäre wirklich gut, wenn
     ich dann wieder hierher käme, um dir zu helfen.«
    »Um mir zu helfen?«
    »Mit dem Detektivbüro.«
     Eifrig setzte sie sich auf und sagte: »Als du gedacht hast, ich sei
     gekidnappt worden, war ich damit beschäftigt, das Schild zu kaufen.«
    »Was für ein
     Schild?«
    »Es ist ein Geschenk.
     Das du draußen über deiner Tür anbringen kannst, um dich
     besser zu verkaufen. Es ist ein Neonschild, und die Leute werden es sehen
     und wissen, daß du da bist.«
    »Das nehme ich an«,
     sagte ich.
    »›Albert Samson,
     Privatdetektiv‹ steht drauf. Und« - die Aufregung war nicht
     gespielt - »es kam heute morgen!«
    »Es kam…?«
    »Es wurde in dein Büro
     geliefert. Es ist wirklich wunderhübsch. Ich habe es eingestöpselt,
     und es blinkt!«
    »Wow«, sagte ich.
    »Das Großartige
     daran ist aber, daß man noch eine zweite Zeile hinzufügen kann.«
    »Noch eine Zeile?«
    »Damit es ›Albert
     Samson & Tochter‹ heißen könnte«, sagte sie.
     Dann wurde sie plötzlich schüchtern. »Wenn du mich überhaupt
     dahaben willst, Daddy.«
    »Das mußt du
     nicht fragen«, sagte ich.
    Sie sagte nichts.
     Genausowenig wie ich, denn mir war zu warm ums Herz.
    »Es ist wirklich schade«,
     sagte ich endlich.
    »Was ist schade?«
    »Daß ich mich
     nicht durchsetzen konnte, als deine Mutter und ich uns wegen deines Namens
     gestritten haben.«
    Sie zögerte. »Wie
     wolltest du mich denn nennen?«
    »Delilah«, sagte
     ich. »Also, das wäre doch mal ein großartiges Schild.
     ›Samson & Delilah, Detektivbüro‹.«
    Sie lächelte. »Ich
     kann meinen Namen ja ändern«, sagte sie.
    »Und ich kann mir eine
     andere Delilah suchen«, sagte ich.
    »Warum?«
     Verletzt.
    »Du glaubst doch nicht
     im Ernst, daß ich einen Partner ins Geschäft nehmen würde,
     der nur einen High-School-Abschluß hat, oder? Ich würde
     niemanden in Betracht ziehen, der nicht auf dem College war.«
    »Wirklich nicht?«
    »Ganz bestimmt

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