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Der stumme Handlungsreisende

Der stumme Handlungsreisende

Titel: Der stumme Handlungsreisende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lewin
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Garage?«
    Sie sah mich einfach nur an.
    »Ich habe den Wagen in
     der Garage angelassen. Ihren Wagen.«
    »Und was ist damit?«
    »Er ist angesprungen.
     Sofort. Wenn ihn in den letzten sieben Monaten niemand bewegt hätte,
     wäre er nicht angesprungen. Wer benutzt den Wagen? Ganz gewiß
     doch nicht Mrs. Thomas.«
    »Sie hat ihn einmal in
     einen Telefonmast gerammt, nur weil er mir gehört«, sagte Linn.
     Dann legte sie den Kopf zurück, schloß die Augen und sagte gar
     nichts mehr.
    Ich wartete. Dann sagte ich:
     »Nun?«
    »Das Auto wird manchmal
     benutzt.«
    »Von wem?«
    »Es gibt da einen
     Jungen, der mir meine Medizin bringt…«
    »Dougie? Der
     Basketballspieler?«
    »Sie kennen ihn?«
    »Ich bin ihm begegnet,
     als ich das erste Mal bei Ihnen war.«
    »O ja«, sagte
     sie, ohne sich wirklich deutlich zu erinnern.
    »Und die Medizin ist
     Schnaps und kommt mit der normalen Zustellung. Ich sehe nicht, wie das mit
     der Benutzung des Wagens zusammenhängt.«
    »Nun, Dougie hat selbst
     keinen Wagen, und das Spirituosengeschäft, in dem er arbeitet, führt
     strenge Tabellen über den Meilenstand in dem Lieferwagen. Also leihe
     ich ihm manchmal meinen Wagen. Und er macht spezielle Besorgungen für
     mich. Es gibt ein paar Sachen, die man sich nur schwer ins Haus bringen
     lassen kann. Er macht einige meiner besonderen Einkäufe. Bücher
     und Sachen aus dem Drugstore. Er hilft mir ziemlich viel.«
    »Und Sie leihen ihm dafür
     Ihr Auto?«
    »Ja«, sagte sie.
     »Er hat eine Freundin, und es ist gar nicht so leicht hier, ohne
     Auto. Ich wünschte nur, er würde es öfter benützen,
     wirklich. Er ist ein sehr vorsichtiger Junge. Ganz anders als die meisten
     ändern in seinem Alter. Und jedesmal muß Mrs. Stielauge Thomas
     denken, daß ich es bin, die ausgeht, und das macht mir großen
     Spaß.«
    »Ist die Sache mit dem
     Wagen alles, was Sie für Dougie tun?«
    »Sie meinen Geld?«
    »Nein.«
    Sie zögerte, bevor sie
     sagte: »Ich fühle mich einsam. Sehr einsam. Ich bin nicht dafür
     geschaffen, allein zu leben. Das macht mich ganz krank.« Sie hielt
     inne. »Denken Sie nicht schlecht von mir.«
    »Das tue ich nicht«,
     sagte ich.
    Sie schwieg.
    »Sind Sie in der Lage,
     ein Telefongespräch für mich zu führen?«
    »Ein Telefongespräch?«
    »Mit Walter Weston.
     Weil Sie gestern… ein bißchen außer Form waren, konnte
     ich nicht zu ihm fahren. Ich habe mich gefragt, ob Sie ihn vielleicht
     bitten könnten, heute nachmittag kurz in sein Büro zu kommen,
     damit ich diese Papiere von John durchgehen kann.«
    »Das wird ihm aber gar
     nicht gefallen«, sagte sie. Und setzte sich auf. »Wo ist das
     Telefon?«
    Sie sprang ziemlich hart mit
     ihm um. Drohte, ihre Angelegenheiten woanders hinzubringen, und das war
     offensichtlich genug, um ihn aus den Trivialitäten eines Tages zu
     Hause mit der Familie herauszureißen. Sie legte drei Uhr nachmittags
     als passenden Zeitpunkt fest. Ich spendete ihr eine Runde Applaus, nachdem
     sie eingehängt hatte.
    Aber sie sagte nur ruhig:
     »Ich mag ihn nicht besonders. Ich mag viele Leute nicht besonders.
     Kann ich jetzt ins Bett gehen?«
    »Klar.«
    *
    Gegen zwölf brachte ich
     Sam eine Tasse Kaffee und einen Satz Farbstifte. Sie arbeitete hart und
     ließ sich auch durch meine Unterbrechung nicht stören. Eines
     Tages würde sie für irgend jemanden eine gute Privatdetektivin
     abgeben.
    Um halb drei brach ich auf,
     traf auf der Treppe jedoch einen Besucher, der auf dem Weg zu uns war. Die
     zunehmend vertrautere Gestalt von Raymond McGonigle.
    »Meine Mutter war ein
     bißchen spät dran mit dem Essen«, sagte er. »Sonst
     wäre ich früher gekommen.«
    Ich nehme an, er hat noch
     kurz dagestanden und beobachtet, wie ich das Haus verließ.
    *
    Weston beobachtete mich, wie
     ich hineinkam. Er ließ keinen Zweifel daran, was er von der
     Situation hielt.
    »Das gefällt mir
     überhaupt nicht«, sagte er. »Sie scheinen Linn Pighee ja
     ganz gut im Griff zu haben.«
    »Nur, weil sie Fragen
     stellt?«
    »Ich dachte, Sie
     arbeiten für Johns Schwester.«
    »Habe ich auch getan.
     Jetzt arbeite ich für Mrs. Pighee.«
    »Ich habe ja zu meiner
     Zeit eine Menge mieser Gauner gesehen«, sagte er, »aber Sie
     scheinen auf einem Niveau zu arbeiten, das mir neu ist.«
    Ich sah ihm direkt in die
     Augen. »Die Sache mit John Pighees Unfall stinkt einfach«,
     stellte ich fest. »Und ich weiß nicht, ob Sie eine Quelle des
     Gestanks sind oder ob nur

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