Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der stumme Handlungsreisende

Der stumme Handlungsreisende

Titel: Der stumme Handlungsreisende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lewin
Vom Netzwerk:
ein wenig davon auf Sie abgefärbt hat. Ich
     muß mir selbst meine Integrität nicht beweisen. Aber seien Sie
     nicht allzu überrascht, wenn ich Sie nicht mit Glacehandschuhen
     anfasse.« Ich zog Linns Brief mit den Anweisungen für ihn
     heraus und gab ihn ihm. »Ich habe jetzt das Recht, mir die Dokumente
     anzusehen, die Ihre Klienten John und Linn Pighee betreffen. Würden
     Sie sie bitte holen?« 
    Er studierte das Papier. Dann
     gab er nach und holte mir einen großen, mit einem Band
     verschlossenen Aktenordner. Während ich ihn öffnete, setzte er
     sich. »Das sind die wesentlichen Unterlagen aus den sechs Jahren, in
     denen ich die Pighees jetzt vertrete. Sagen Sie mir, was Sie sehen wollen,
     und ich sage Ihnen, ob ich es Ihnen zeigen kann.«
    »Ich nehme die Akten
     einfach mit nach Hause, ja, und gehe alles durch, ohne daß Sie hier
     sitzen und warten müssen.«
    »Den Teufel werden Sie
     tun«, sagte er.
    Ich lächelte. Dann
     fragte ich nach den Entschädigungspapieren. Er suchte mir ein fünfseitiges
     Dokument heraus. Ich warf einen Blick darauf. Ein privater Vertrag. Der
     weder Loftus noch irgendeine namentlich genannte Versicherungsgesellschaft
     einschloß. »Dies ist eine zusätzliche Vereinbarung zu der
     Basisversicherung durch die Firma, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Erzählen Sie mir
     etwas über Pighees Geld. Wird es jetzt direkt an Sie gezahlt?«
    »Kopien von allen
     Unterlagen gehen an Linn«, sagte er, wie zu seiner Verteidigung.
     »Aber ich verwalte die Konten. Sie schreibt die Schecks aus.«
    »Wieviel Geld kommt im
     Augenblick herein?«
    »John erhält
     seinen vollen Lohn.«
    »Und der wäre?«
    »Etwa zwölfhundert
     Dollar brutto im Monat«, sagte er widerwillig.
    »Hm«, sagte ich.
     »Und wo kommt das Geld her?«
    »Von der Firma natürlich«,
     sagte Weston.
    »Mit einem Scheck?«
    »Nein. Wie ich die
     Sache verstanden habe, ist John zweigleisig gefahren und wird daher von
     zwei Abteilungen bezahlt.«
    »Wieviel ist das
     jeweils?«
    »Nun, die Bruttobeträge
     machen von der Verkaufsseite fast siebenhundert aus, und von der
     Forschungsseite etwas über fünf.«
    »Wer stellt die Schecks
     auf der Forschungsseite aus?«
    »Die Schecks?«
    »Wer unterschreibt sie?«
    »Johns Arbeitgeber.
     Henry Rush.«
    »Sein Arbeitgeber? Ich
     dachte, Loftus wäre…«
    »John hatte einen persönlichen
     Dienstvertrag mit Henry Rush. Das ist auch der Grund für Rushs
     Beteiligung an dieser Art Unfallversicherung. Wie er abgesichert ist, weiß
     ich nicht. Aber John hat den Vertrag unterzeichnet und mir Rushs
     Unfallpolice übergeben. Er wußte genau, wie er die Dinge haben
     wollte.«
    »Pighee hat also den
     Entschädigungsvertrag gemacht. Sie haben ihn nicht selbst verhandelt.«
    »Das habe ich nie
     behauptet.«
    »Nein«, gab ich
     zu, »das stimmt. Wie ist die Sache abgelaufen?«
    Er seufzte, gab mir jedoch
     eine Antwort. »Als er anfing, im Labor zu arbeiten, also vor ungefähr
     zwei Jahren… warten Sie« - er überprüfte das Datum
     auf den Verträgen »vor
     zweiundzwanzig Monaten kam er zu mir und erklärte mir, daß er
     in Zukunft mit gefährlichen Substanzen arbeiten würde.«
    »Das hat er gesagt?«
    »Ja.«
    »Welcher Art waren
     diese Substanzen?«
    »Weiß ich nicht.
     Nach dem, was geschehen ist, offensichtlich hochexplosiv.«
    »Er sagte ›Substanzen‹?«
    »Soweit ich mich
     erinnern kann, ja.«
    »Hätte es sich um
     irgendwelche krankheitserregenden Substanzen handeln können? Wie
     Bakterien oder Viren?«
    »Das weiß ich
     nicht. Aber solche Dinge fliegen für gewöhnlich nicht in die
     Luft, oder?«
    »Aber er ist nicht
     konkreter geworden?«
    »Nein. Bis auf die
     Tatsache, daß sie gefährlich wären, potentiell gefährlich.
     Und er sagte, er habe Schritte unternommen, damit Linn für den Fall,
     daß ihm etwas zustieße, abgesichert wäre.«
    »Und seine Schwester?«
    »Sie bekommt ebenfalls
     regelmäßig Geld. Er hat mir diese Papiere von Henry Rush
     gebracht. Damit ich sie aufbewahre. Als der Unfall passierte, ist Rush
     sofort seinen Verpflichtungen nachgekommen. Wir hatten keinen Grund zur
     Klage.«
    »Hat denn Rush auch vor
     dem Unfall Pighees Lohn bezahlt?«
    »Vor dem Unfall war ich
     nicht für Johns Geldangelegenheiten zuständig. Er hat alle
     Konten selbst geführt.«
    »Unter den Dokumenten,
     die er Ihnen übergeben hat, befand sich auch eine Verzichtserklärung
     bezüglich jeder direkten Forderung gegenüber Loftus oder ihrer
    

Weitere Kostenlose Bücher