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Der stumme Handlungsreisende

Der stumme Handlungsreisende

Titel: Der stumme Handlungsreisende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lewin
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Stelle meine Tür und einen schweißnassen
     Raymond McGonigle.
    »Hallo, Sie«,
     sagte er.
    Sam erschien an der
     Wohnzimmertür. »Ray repariert deine Tür«, sagte sie.
     »Du weißt doch, sie hat immer geklemmt, und Ray repariert sie.
     Wir haben nebenan in einer Kiste ein paar Werkzeuge gefunden. Ist das
     nicht toll?«
    »Ja, toll«, sagte
     ich und ging weiter nach nebenan. Warum können die Leute die Dinge
     nicht lassen, wie sie sind? Ganz besonders meine Dinge.
    Sam folgte mir. »Ist es
     nicht toll?« fragte sie. »Ich wußte, daß du dich
     freuen würdest.«
    »Linn schläft?«
    »Ja. Stimmt etwas
     nicht?«
    »Türen sind schwer
     wieder einzuhängen. Hat dein Freund schon jemals eine Tür
     ›repariert‹?«
    »Keine Ahnung«,
     sagte sie.
    »Dann sieh zu, daß
     du es rausfindest. Und bring mir deine Tabellen.«
    Sie ging, ohne weitere Fragen
     zu stellen. Ich rief den einzigen »Bartonio, Jos.« an, der im
     Telefonbuch stand. John Pighees Verkaufsleiter.
    Ich rief ihm ins Gedächtnis,
     wer ich war. Er war noch immer besorgt wegen
     John Pighee. Ich erzählte ihm, daß Johns medizinischer Zustand
     unverändert sei.
    »Hach, was für
     eine Schande«, sagte er.
    »Es gibt noch eine
     Frage, die ich am Freitag vergessen habe.«
    »Legen Sie los.«
    »John Pighee hat nur
     Teilzeit für Sie gearbeitet?«
    »Stimmt.«
    »Und wurde er
     entsprechend bezahlt? Teilzeit? Wie lief das mit seinem Geld?«
    »Ah«, sagte
     Bartonio. »Nun, er war immer noch auf neun Sechzehntel in meiner
     Abteilung, obwohl er, ehrlich gesagt, gar nicht mehr soviel einbrachte. Er
     bekam nur noch ein Drittel oder die Hälfte der Aufträge, die er
     vor seinem Wechsel hereingeholt hatte, also gingen seine Provisionen in
     den Keller. Aber wir haben für unsere Vertreter eine
     Einkommensangleichung vorgesehen, und er bekam neun Sechzehntel der
     Provisionen, die er in den letzten zwei Jahren erhalten hatte, plus neun
     Sechzehntel seines Grundgehalts. Also bekam er die Auswirkungen seines
     Wechsels nicht in vollem Ausmaß zu spüren.«
    »Wenn er nur noch ein
     Drittel oder die Hälfte seiner Arbeit tat, warum bekam er dann neun
     Sechzehntel seines Verdienstes?«
    »Weil das die ursprüngliche
     Vereinbarung bezüglich seiner Arbeitszeit war. Wir sollten ihn vier
     Vormittage und zwei Nachmittage die Woche bekommen. Dahinter steckte der
     Gedanke, daß er den Rest seines Gehaltes als Angestellter der
     Forschung bekam und diese Leute nie im Leben soviel bekommen wie ein guter
     Vertreter.«
    »Habe ich das so
     richtig verstanden«, sagte ich, »daß Pighee also zu
     sieben Sechzehntel sein Gehalt von der Forschung bezog?«
    »Er bekam den
     Technikersatz, glaube ich«, sagte er. »Mit diesen Dingen hatte
     ich persönlich eigentlich nichts zu tun, aber das jedenfalls war es,
     was man mir sagte.«
    »Also stand er bei zwei
     Abteilungen auf der Gehaltsliste?«
    »Genau. Auf diese Weise
     kam er auf Vollbeschäftigung, was wichtig war für die
     Versicherung und seine Pension und solche Dinge.«
    »Aber Sie sind sicher,
     daß Pighee für diesen Job auch eine Lohnkürzung in Kauf
     genommen hätte?«
    »Oh, ja. Das steht außer
     Frage. John hatte Ambitionen, die über das Geld hinausgingen. Das gehört
     auch zu den Dingen, an denen man erkennt, ob jemand weiß, was er
     will.«
    Als ich einhängte,
     wartete Sam bereits auf mich.
    »Worum ging es, Daddy?«
    »Ich habe die
     Gelegenheit genutzt, ein paar Fakten zu überprüfen. Mir bestätigen
     zu lassen, was ich vorher schon für ziemlich eindeutig hielt.«
    »Und die Fakten stimmen
     überein?«
    »Das weiß ich
     noch nicht. Und jetzt laß uns mal deine Schularbeiten ansehen.«
    Sie hatte die Finanzlage der
     Pighees bis ins letzte analysiert. Auf den ersten Blick zeigte ihre
     Analyse dasselbe wie meine oberflächlichen Berechnungen auch. Das
     Geld war nicht knapper geworden. Im Gegenteil. Und auch keine ungewöhnlichen
     Ausgaben. Bis auf die tausendfünfhundert Dollar pro Jahr für
     Mrs. Thomas. Ich fragte mich, ob sie nicht ab und an auch ein paar
     gebrauchte Hundertdollarscheine zusätzlich bekommen hatte.
    Aber ein Blick auf die
     Einzahlungen zeigte, wann Pighees berufliche Veränderung
     stattgefunden hatte. Im November 1975 gab es zwei Eingänge auf seinem
     Konto, die sich zusammen auf die Summe dessen beliefen, was im Oktober
     1975 dort eingegangen war. Und plötzlich erfolgte die Zahlung durch
     Loftus und Rush statt durch Loffus allein. Sam hatte die

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