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Der stumme Handlungsreisende

Der stumme Handlungsreisende

Titel: Der stumme Handlungsreisende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lewin
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Zahlen wunderbar
     zurechtgelegt und schöne Tabellen erstellt. Das sagte ich ihr auch. 
    »Was hat das alles zu
     bedeuten, Daddy? Was ist da passiert? Willst du mir das nicht sagen?«
    »Das hat zu bedeuten,
     daß wir hier vielleicht etwas für die Polizei haben«,
     sagte ich.
    »Polizei!« sagte
     sie. »Was hat denn die mit dem ganzen Theater zu tun?«
    »Die können
     schnell herausfinden, was ich nur sehr langsam, wenn überhaupt
     herausfinden könnte.«
    »Aber die Polizei…«,
     sagte sie, so als würde die Einbeziehung von Polizeibeamten die
     Grenzen des Fair play sprengen.
    »Geh und erinnere Ray
     daran, welches Ende der Tür nach oben gehört«, sagte ich.
     Sie verschwand ohne ein Wort. Was mich überraschte.
    Dann folgte ich ihr in mein Büro.
     »Haben Sie eine gute Versicherung als Bauarbeiter?« fragte ich
     Ray. Dann fiel mir ein, daß das Gebäude in zweieinhalb Monaten
     ohnehin abgerissen würde. Mit einigem Glück hatte dieser
     McGonigle es bis dahin noch nicht verlassen.
    »Ach, kommen Sie schon,
     Mann«, sagte Ray. »Ich versuche nur zu helfen.«
    »Legen Sie mal ’ne
     Pause ein«, sagte ich. »Und beantworten Sie mir eine Frage.«
    Einen Augenblick hielt er in
     seinem Zerstörungswerk inne.
    »Wieviel hat John
     Pighee im Labor gearbeitet?« fragte ich. »Wieviel Zeit hat er
     investiert?«
    »Das weiß ich
     wirklich nicht«, sagte McGonigle. »Ich arbeite zu so komischen
     Zeiten.«
    »Versuchen Sie sich zu
     erinnern. War er für gewöhnlich dort? Manchmal dort? Immer dort?«
    »Für gewöhnlich«,
     sagte er.
    »Gewöhnlich am
     Morgen? Am Nachmittag?«
    »Ich erinnere mich
     nicht daran, ihn vormittags oft gesehen zu haben, außer vielleicht
     manchmal am Wochenende. Aber nachmittags war er meistens da, und er schien
     eine Menge Nachtarbeit zu machen.«
    Ich nickte. »Gibt es
     irgendwelche Unterlagen über die Zeiten, zu denen er arbeitete?«
    »Es gibt keine
     Stechuhr, wenn es das ist, was Sie meinen. Wenn er lange blieb, mußte
     er sich abmelden, aber das ist auch alles.«
    »Abmelden?«
    »Wenn man nach sechs
     Uhr kommt oder geht, muß man das Haupttor benutzen und sich ins
     Dienstbuch eintragen.« 
    »Selbst, wenn man fest
     angestellt ist?«
    »Jawohl.«
    »Danke«, sagte
     ich und ging zurück zum Telefon in meinem Wohnzimmer. Von dort aus
     rief ich meinen Freund bei der Polizei an, einen langsam ergrauenden
     Lieutenant namens Jerry Miller.
    »Wer spricht da, bitte?«
    Ich sagte es ihm.
    Er sagte: »Was gibt’s
     nun schon wieder? Versuchst du, mir Karten für den Polizeiball zu
     verkaufen?«
    »Tut mir leid, daß
     ich dich störe, Jerry.«
    »Tust du in der Tat«,
     erwiderte er. »Ich sag’ dir was. Warum läßt du
     nicht das ganze Zeug darüber weg, wie leid es dir tut, wie es Janie
     geht, wann ich’s zum Captain bringen werde - und beschränkst
     dich auf das, was du von mir willst. Die Antwort ist nein.«
    »Ich möchte morgen
     kurz vorbeikommen und dir etwas von ein paar Sachen erzählen, über
     die ich gestolpert bin.«       
    »Wie was zum Beispiel?«
    »Wie zum Beispiel ein
     Haufen gebrauchter Hundertdollarscheine.«
    »Ein Haufen? Wie viele?«
    »Zweihundertzwanzig.«
    Schweigen. Ich wußte,
     daß ich seine ungeteilte Aufmerksamkeit hatte. »Das muß
     bei irgendeinem Pokerspiel passiert sein, Albert«, sagte er.
    »Sie gehören nicht
     mir«, sagte ich.
    »Wem gehören sie
     dann?«
    »Morgen«, sagte
     ich. »Ich habe mich gefragt, ob du vielleicht vorher…«
    »Oh«, unterbrach
     er mich. »Nur noch eine klitzekleine Sache vorher.« Aber er
     sagte nicht nein.
    »Alles, was ich wissen
     will, ist, ob du irgendwelche Verbindungen zu den Sicherheitsleuten von
     Loftus Pharmazeutika hast.«
    Ich konnte praktisch hören,
     wie er die Augenbrauen hochzog.
    »Ich möchte Zugang
     zu einigen ihrer Dienstbücher. Ich versuche, die Schritte eines
     Mannes zu rekonstruieren, der dort gearbeitet hat - dort arbeitet.
     Manchmal ist er erst spät nach Hause gegangen, und wenn er das tat,
     mußte er sich abmelden. Ich möchte die Bücher durchsehen
     und herausfinden, wie oft das vorkam. Ich kann das jetzt hinter mich
     bringen, ich kann’s heute abend machen, ich kann es morgen machen,
     aber je eher ich das erledigt habe, um so eher kann ich zu dir kommen und
     mit dir reden.«
    »Loftus Pharmazeutika,
     hm?« fragte er.
    »Ja.«
    »Ich weiß nicht.
     Mal sehen, ob ich da etwas drehen kann.«
    Wir legten auf. Ich wartete
     neben dem

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