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Der stumme Handlungsreisende

Der stumme Handlungsreisende

Titel: Der stumme Handlungsreisende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lewin
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für Forschung Drei. Durchaus sinnvoll.
    In den ersten drei
     Januarwochen tauchte Pighees Name zwölfmal in dem Buch auf, und
     sechsmal hatte er sich erst nach Mitternacht abgemeldet. Er war
     jeden der drei Donnerstage dagewesen und an keinem der Montage; jeder
     andere Wochentag kam wenigstens einmal vor. Sein Zeitplan war unregelmäßig
     - einmal war er schon um sechs Uhr fünfzehn abends gegangen und
     einmal erst um drei Uhr dreißig morgens.
    Der erste Tag der vierten
     Woche war ein Donnerstag, der 27. Januar. Er war um sieben Uhr abends
     gekommen, hatte sich aber nicht wieder abgemeldet. Die Vermutung lag nicht
     allzufern, daß dies die Nacht seines Unfalls gewesen sein mußte.
    Ich lenkte Fincastles
     Aufmerksamkeit auf den Eintrag. »Was tun Sie, wenn sich jemand einträgt,
     aber nicht wieder abmeldet?«
    Er warf einen kurzen Blick
     darauf. »Lassen Sie mal sehen. Diese Sache da ist überprüft
     und genehmigt worden. Das sieht man an diesem Haken.« Er zeigte auf
     einen roten Strich.
    »Aber was passiert in
     solchen Fällen?«
    »Nun, gegen halb zwölf
     sehen wir im Buch nach und rufen von hier aus jeden an, der immer noch auf
     dem Gelände ist. Dann erinnern wir die Leute daran, daß sie bis
     um zwölf wieder draußen sein sollten.«
    »Die Leute sollten spätestens
     um zwölf Uhr weg sein?«
    »Die meisten schon, ja.
     Aber für Ihren Mann da gilt das nicht. Er war in einem Forschungsgebäude,
     und dort wird zu den unglaublichsten Stunden gearbeitet.«
    »Sie würden ihn
     also einfach in Ruhe lassen.«
    »Wir würden
     unseren Wachleuten mitteilen, in welchem Gebäude er ist. Sie sehen
     dann gewöhnlich kurz vor ein Uhr morgens noch mal nach.
     Selbst die von der Forschung bleiben im allgemeinen nicht länger.
     Aber wir behalten sie genau im Auge.«
    Ich wandte mich wieder den Büchern
     zu. Versicherte mich, daß John Pighees Name nach dem 27. Januar
     nicht noch einmal vorkam. Und ging dann zurück zu der Nacht des
     Unfalls, um zu überprüfen, wer sich außer ihm noch in
     Forschung Drei aufgehalten hatte. Ich fand Ray McGonigles Namen; er war um
     22 Uhr 15 gegangen. Und Dr. Marcia Meroms für 7 Uhr 39, immer noch
     vor dem Unfall. Ray hatte gesagt, es sei gegen acht passiert. Aber das
     waren die einzigen Einträge für Forschung Drei.
    »Komisch«, sagte
     ich.
    »Was denn?«
    »Ich weiß von
     mindestens einer weiteren Person, die sich am 27. in Forschung Drei
     aufgehalten und sich weder an- noch abgemeldet hat.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Der Mann, um den es
     mir geht, hatte einen Unfall. Jemand hat mir erzählt, er sei dort
     gewesen.« Ray hatte gesagt, Dundree sei kurz nach ihm vor Ort
     erschienen.
    »Unfall?«
    »Ein Mann hat sich in
     Forschung Drei in die Luft gejagt. Am 27. Januar.«
    »Ja, ich kann mich vage
     erinnern«, sagte er vage. »Möglicherweise kommen
     irgendwelche Leute rein oder raus, ohne sich einzutragen. Und wenn sie die
     ganze Nacht über bleiben, müssen sie sich auch nicht abmelden.«
    »Das scheint Ihnen
     weiter keine Kopfschmerzen zu bereiten.«
    »Ich hatte an diesem
     Abend keinen Dienst«, sagte er.
    Ich dachte einen Augenblick
     nach.
    »Sie würden mir
     nicht vielleicht einen Gefallen tun wollen, oder?« fragte ich.
    »Kann ich mir nicht
     vorstellen«, sagte er mit einem Lächeln.
    »Vielleicht für
     zehn Scheinchen?«
    »Was für eine Art
     Gefallen?«
    »Ich hätte gerne
     eine Liste von allen Leuten, die sich für Forschung Drei in das Buch
     eingetragen haben. Und zwar über einen Zeitraum von etwa einem Jahr
     vor dem Unfall dieses Mannes.«
    »Sie sprechen von einer
     ziemlich langen Liste«, sagte er.
    »Ich dachte, das wäre
     doch ein netter Zeitvertreib, wenn Sie heute nacht mal Leerlauf haben.«
    »Sie haben mir vier
     Dollar und achtundneunzig Cent gegeben nur für einen Blick in die Bücher.
     Bei diesem Kurs wäre das, worum Sie mich bitten, neunundvierzig fünfundneunzig
     wert.« 
    »Zwanzig ist das äußerste.«
    »Gebongt«, sagte
     er, ohne zu zögern.

 
    19
    Als ich wieder ins Büro
     kam, machte sich Ray McGonigle, mittlerweile fertig mit der Tür, an
     meinem Türrahmen zu schaffen. Ich ging einfach durch und in mein
     Wohnzimmer. Es war Viertel vor acht, und Linn Pighee war wach und
     unterhielt sich mit Sam.
    »Hallo«, sagte
     ich. »Sam, ich glaube, dein Freund braucht etwas Hilfe bei seiner
     Tischlerlektion.«
    »Was?«
    »Geh und hilf deinem
     Freund.«
    »Aber…«
    »Befehl deines
    

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