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Der stumme Ruf der Nacht

Titel: Der stumme Ruf der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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mir keiner besonders erschüttert.«
    Devereaux schüttelte den Kopf. »Ich habe sowohl Riley wie Wilkers überprüft. Beide haben wasserdichte Alibis: Einer saß in einem Flugzeug, der andere im Meeting mit einem staatlichen Rechnungsprüfer.«

    Will knirschte mit den Zähnen. Niemand außer Courtney schien für das Verbrechen in Frage zu kommen. Sie mussten diesen mysteriösen Schützen finden, wenn es ihn denn gab. Will dachte an die Methoden, die sie im Drogendezernat in Fort Worth angewandt hatte. So unangenehm sie persönlich auch sein mochten, Informanten waren damals oft seine erfolgreichste Waffe gewesen.
    »Wir sollten ein paar unserer Informanten anzapfen«, schlug Will vor. »Mal umhören, was man sich so auf der Straße erzählt über Leute, die sich mal einen Killer mieten möchten.«
    »Denkst du an Courtney Glass?«
    »Vielleicht«, sagte Will. »Aber auch an die Ex-Frau. Rachel Alvin. Sie führt noch immer seinen Namen. Vielleicht hat sie die Scheidung nicht verwunden. Vielleicht hat sie sich jemand gesucht, um an die zehn Millionen Dollar zu kommen, die ihr Sohn erbt.«
    »Aber wie sollte sie was von seinem Testament wissen?«
    »Oh, da gibt’s viele Möglichkeiten.« Will zuckte die Achseln. »Außerdem könnte er es ihr einfach gesagt haben.«
    »Oder vielleicht hat sich Courtney mit der Ex zusammengetan«, warf Webb ein. »Zwei wütende Frauen, die sich rächen wollen.«
    »Wir müssen uns auch die Spaziergängerin mit dem Hund vornehmen«, sagte Devereaux, um behutsam das Thema zu wechseln. »Wie hieß die noch mal?«
    Will blätterte in der Akte. »Beatrice Moore. Achtundzwanzig Jahre alt. Kellnerin.«

    »Ihre Schonfrist ist um«, meinte Devereaux. »Reden wir noch mal mit ihr. Vielleicht hat sie uns ja nicht alles gesagt, was sie im Auto gesehen hat.«
    Cernak schob seinen Stuhl zurück und stand auf. Er machte ein paar Schritte auf die Tafel zu und betrachtete sie mit verschränkten Armen. »Ich will Courtney Glass wieder hier haben. Hodges?«
    »Sir.«
    »Sie kümmern sich drum.« Er wandte sich Devereaux zu. »Und du hältst dich da raus. Sie ist uns noch ein paar Antworten schuldig.«
    »Sie hat sich mittlerweile einen Anwalt genommen«, erinnerte Webb.
    »Das weiß ich.« Der Lieutenant funkelte Will an. »Reden Sie mit dem windigen Anwalt, wenn es sein muss, und holen Sie sich sein Okay, aber sprechen Sie mit ihr. Das mit ihrer Pistole sollte sie uns schon noch erklären.«

Kapitel 5
    Gerade als Courtney gehen wollte, steckte Jordan den Kopf in das Mitarbeiterzimmer.
    »Gott sei Dank! Ich dachte, du bist schon weg.«
    »Bin ich auch.« Courtney holte ein Fläschchen aus ihrem Lederrucksack und ließ einen Tropfen Öl auf ihre japanische Schere fallen. Anschließend verteilte sie das Schmiermittel auf dem Scharnier und der Schraube.
    »Süße, bitte! Das ist ein echter Notfall. Ich brauche deine Hilfe.«
    Courtney schob die Schere in das Wildlederetui und steckte beides zurück in den Rucksack. »Würde ich gerne, aber ich habe ein wirklich scharfes Date.«
    »Nachmittags um halb fünf?«
    »Wir gehen klettern.«
    »Ach, komm schon. Es geht um meine beste Kundin. Bitte, du musst mir echt helfen.«
    »Brautpflege mag ich nicht machen.« Courtney schlang sich den Rucksack über die Schulter. Dabei achtete sie peinlich darauf, Jordans flehendem Blick nicht zu begegnen.
    »Es geht doch gar nicht um die Braut. Die übernehme ich selbst. Es ist ihre Schwester …«
    »Gegen Brautjungfern habe ich erst recht etwas.« Leicht gereizt sah sie Jordan an. Dafür erntete sie einen
Hundeblick samt unterwürfiger Kopfhaltung und traurigem Augenaufschlag.
    Courtney seufzte. »Also gut, was ist das Problem? Für eine Komplettbehandlung habe ich aber wirklich keine Zeit.«
    »Das Haar ist schon gemacht.« Jordan nahm sie bei der Hand und zog sie zurück in den Arbeitsraum. »Es ist die Haut. Aber das dauert höchstens zwanzig Minuten. Ich würde es ja selber machen, wenn ich nicht bis sechs Uhr ununterbrochen gebucht wäre.«
    »Ich habe über ein Jahr kein Make-up gemacht«, startete Courtney einen letzten Versuch. »Frag doch mal Erika.«
    »Die ist schon weg. Du bist meine letzte Hoffnung.« Jordan führte sie an den Friseurstühlen vorbei in das Allerheiligste des Studios: das goldglänzende, mit Granit ausgelegte und durch ein Dachfenster mit Tageslicht erfüllte Atelier, in dem die besten Stylisten des Bella Donna jeden Tag wahre Wunder vollbrachten. Courtney erblickte drei Frauen mit perfekten

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