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Der Sturm

Der Sturm

Titel: Der Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krystyna Kuhn
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Medikament scheint seine Wirkung zu tun. Ich habe nichts von ihr gehört oder gesehen.«
    »Gut so!«
    Eine Windböe traf die Balkontür in Julias Zimmer, die laut klirrte.
    Wie spät war es inzwischen? Chris hatte jegliches Zeitgefühl verloren und es spielte auch keine Rolle. Der Sturm bestimmte die Tageszeit. Ach was, nicht nur die Tageszeit. Er bestimmte alles hier. Die Dunkelheit, die draußen herrschte, war wie ein wütendes Tier. Hollywood wäre nie in der Lage, so ein Grauen zu erschaffen. Denn immer würde eine vierte Dimension fehlen. Das Wissen, dass das da draußen keine Illusion war, sondern Realität.
    »Sobald wir weg sind, schließt du die Tür wieder hinter uns ab. Und du machst keinem auf, außer uns beiden.« Chris wandte sich zum Gehen. »Gib mir die Taschenlampe, Ben.«
    »Wozu brauchst du die Lampe?« Julia war hartnäckig.
    »Bei diesem Sturm ...du weißt doch, dass hier jederzeit der Strom ausfallen kann.«
    »Ihr verheimlicht mir etwas!« Das war keine Frage, sondern eine Feststellung.
    Er schüttelte den Kopf. »Es ist alles in Ordnung, Julia.«
    Mein Gott, wie er es hasste, sie anzulügen. Eigentlich sollte doch dieses Wochenende die Stunde der Wahrheit sein. Verflucht schlecht geplant, Chris.

    Chris sah Benjamin hinterher, der die Treppe hinunter zu ihrem Apartment raste, wo David den Verbandskasten aufbewahrte. Jede Wette, dass Ben innerhalb von Minuten wieder zurück war. Gut so! Wenigstens war dann einer von ihnen bei Julia.
    Er selbst lief die Treppen hinunter in Richtung Empfangs-halle, und während er die Flure durchquerte, ertappte er sich dabei, wie er sich immer wieder umschaute.
    Bei dem Höllenlärm da draußen würde er nie im Leben hören, wenn ihm jemand folgte, oder?
    Chris, reiß dich zusammen, sagte er sich. Das College ist riesig! Woher soll der Mörder wissen, wo du dich aufhältst?
    Er kannte die Antwort.
    Weil er dich sehen kann! Er kann jede deiner verdammten Bewegungen sehen und er muss sich nicht mal vom Fleck rühren.
    Also doch Steve Mason?
    Aber warum? Warum sollte der Texaner Ted umgebracht haben? Nun, es gab tausend Gründe, von denen sie nichts ahnen mochten.
    Chris hatte fast die Empfangshalle erreicht. Vor der letzten Glastür drückte er sich an die Wand und spähte von dort aus hinüber zum Büro der Security. Noch immer stand die Tür offen. Und wenn er es richtig sah, war der Raum leer.
    Aber das konnte täuschen.
    Er musste näher ran, um sicherzugehen. Er griff nach der Glastür und zog sie zu sich heran. Ihn überlief es kalt und das kam bestimmt nicht von den Temperaturen in dem Raum.
    Okay, jetzt konnte er es deutlich sehen. Im Büro der Security war niemand. Von Steve keine Spur.
    Chris wusste nicht, ob er erleichtert sein oder ob ihm die Tatsache noch mehr Angst machen sollte.
    Mit ein paar Schritten war er in dem Raum und warf einen Blick auf die Monitore. Überall in den Gängen Leere. Keine Bewegung. Nichts.
    Es gab zwei Möglichkeiten. Entweder Steve war der Mörder und hatte das Weite gesucht, was Chris angesichts des Sturms schwer möglich schien.
    Oder Steve war unschuldig und –
    Chris hatte den Gedanken noch nicht zu Ende gedacht, als er hinter sich einen Lufthauch spürte, und fast im selben Moment fühlte er die Hand auf seiner Schulter.
    Und nun gingen seine Nerven endgültig mit ihm durch. Er handelte instinktiv, dachte keine Sekunde nach. Er wirbelte auf dem Absatz herum und schlug mit aller Kraft zu.
    »Bist du wahnsinnig geworden?« Rose lag am Boden, hielt ihren Kiefer und sah ihn mit schmerzverzerrtem Gesicht an.
    Chris hockte vor ihr. »Es tut mir leid! Es tut mir so leid.« Er schüttelte den Kopf. »Aber musstest du dich so anschleichen?«
    Sie rappelte sich auf. Offenbar hatte er sie nicht ernsthaft verletzt, Gott sei Dank. Stattdessen war sie umso wütender. »Was heißt hier anschleichen?«, fauchte sie. »Ich bin ganz normal gegangen! Wer konnte denn ahnen, dass du wie ein Wildgewordener um dich schlägst?«
    »Es tut mir wirklich leid, Rose!« Chris sah sich um. »Sag mal, hast du Steve irgendwo getroffen?«
    Sie sah ihn stirnrunzelnd an. »Den Wachmann?«
    »Seit dem Kino hat ihn niemand mehr gesehen.«
    »Das Gebäude ist groß«, erwiderte Rose schulterzuckend. »Und er hat schließlich deutlich gemacht, dass er nicht unser Kindermädchen ist.«
    »Genau. Stattdessen sollte er hier im Securitybüro sitzen und die Bildschirme im Auge behalten. Aber egal, ich möchte, dass du zu den anderen nach oben ins Apartment

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