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Der suendige Engel

Der suendige Engel

Titel: Der suendige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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ordneten. Der Bildhauer hatte sich wirklich Mühe gegeben. Schade, daß der Eindruck nur aus unmittelbarer Nähe wirkte.
    Dann entdeckte Lilith die Kerbe. Es war ein tiefer Spalt an der Oberseite des Steins, wild gezackt und gerade mal so breit, daß eine zusammengefaltete Zeitung hineinpaßte. Und als sie den Spalt genauer untersuchte, sah sie tief darin etwas golden blitzen.
    Es war ein Ring! Das Schmuckstück zog sie geradezu magisch an. Fast wie unter einem Zwang steckte Lilith einen Finger in die Spalt und tastete danach. Ihre Fingerkuppe berührte den Reif. Er fühlte sich warm an - fast wie etwas Lebendiges. Doch es war kein unangenehmes Gefühl; ganz im Gegenteil. Lilith streckte den Finger noch ein wenig mehr, so daß der Ring darüber glitt.
    In diesem Augenblick geschah es.
    Die Spalte glühte plötzlich auf.
    Erschrocken wollte Lilith den Finger zurückziehen - doch er steckte fest!
    Und nicht nur das: Irgend etwas zog daran!
    Lilith wehrte sich mit aller Kraft, aber diesen Mächten hatte sie nichts entgegenzusetzen. Sie spürte, wie der Zug stärker wurde, während ihr Verstand innerhalb von Sekunden von dem Hilferuf, den sie noch immer empfing, völlig überflutet wurde.
    Dann wurde sie in den Spalt gezogen - nicht nur ihr Finger, sondern auf unmögliche Weise ihr ganzer Körper!
    Ein reißender Schmerz war das Letzte, was sie wahrnahm, dann schwand ihr Bewußtsein ...
    * Als Lilith erwachte, lag sie auf kaltem Stein in fast völliger Dunkelheit. Sie versuchte ihre Umgebung mit Blicken zu ergründen. Erstaunt stellte sie fest, daß sie sich in einem altertümlichen Gemach zu befinden schien.
    Wie in 1001 Nacht, fuhr es ihr durch den Kopf. Langsam richtete sie sich auf und erhob sich vom Boden. Soweit sie es beurteilen konnte, befand sie sich allein in dem prunkvoll ausgestatteten Raum. Ihre Gedanken gehörten wieder ganz ihr. Der Hilferuf, der sie zu dem Stein geleitet hatte, war nicht mehr zu vernehmen.
    Sie schaute auf ihren Finger. Der Ring war verschwunden! War er ihr von jemandem während ihrer Ohnmacht vom Finger gezogen worden, oder hatte er sich aufgelöst, nachdem er seine Aufgabe er-füllt hatte?
    Im Augenblick war Lilith völlig verwirrt. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, was mit ihr passiert war. Nur soviel wußte sie: Dies war kein Ort, den sie kannte.
    Sie lauschte in die Dunkelheit hinein, aber selbst ihr feines Gehör vermochte nicht den geringsten Laut auszumachen. Trotzdem hatte sie mehr und mehr das Gefühl, daß sie beobachtet wurde. Mit geschmeidigen Schritten erreichte sie die Tür.
    Sie war unverschlossen. Also war sie zumindest nicht eingesperrt.
    Als sie die hohe Pforte vorsichtig öffnete, zuckte sie zurück.
    GEFAHR!
    Direkt vor Lilith fiel eine Gestalt von der Decke herab, landete dicht vor ihr und stieß sie zurück in das Gemach. Hart landete sie auf dem Boden, aber noch im Fallen erwachte ihr vampirischer Instinkt. Automatisch verformten sich ihre Zähne. Markante obere Eckzähne schoben sich wie von selbst über ihre Lippen.
    Sie fauchte. Ihre ansonsten grünen Augen funkelten rot, als würde ein inneres Feuer sie erleuchten. Ihre Finger formten sich zu tödlichen Klauen. Die Macht, die sich in ihr manifestierte, ließ ihre Muskeln schwellen. Ihre Kehle produzierte unter der einsetzenden Metamorphose knurrende Laute.
    Ihr Gegenüber verharrte für einen Moment.
    Es war eine Blutsaugerin. Selbst in ihrer animalischen Vampirgestalt war sie unglaublich schön. Weißblondes, zu einem hohen Pferdeschwanz gebändigtes Haar floß ihren Rücken hinab.
    Die Vampirin warf die Tür hinter sich zu. Die beiden Frauen belauerten sich wie zwei Raubkatzen, bereit zum Sprung.
    Die kleinste Bewegung genügte, um den Angriff auszulösen. Ihre Körper prallten mit voller Wucht gegeneinander. Schwarzes und dunkelrotes Blut strömte aus ersten Wunden, als lange spitze Fingernägel Haut ritzten.
    Beide Frauen kamen sie hart auf dem Boden auf und rollen, inein-ander verkrallt, über die Marmorfliesen. Dann gelang es Lilith, ihre Gegnerin auszuhebeln. Die Vampirin kam unter ihr zu liegen. Lilith setzte all ihre Kraft ein, um ihren Körper am Boden zu halten.
    Die weißblonde Vampirin bäumte sich unter ihr auf, fauchte und versuchte mit den Zähnen nach Liliths Handgelenken zu schnappen. Bevor es ihr gelingen konnte, zuckte Liliths Kopf nach unten. Sie traf ihre Gegnerin an der Stirn und schleuderte deren Kopf zurück, so daß er hart gegen die Fliesen prallte.
    Für einen Moment erschlaffte

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