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Der süße Hauch von Gefahr

Der süße Hauch von Gefahr

Titel: Der süße Hauch von Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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hatte.
    »Was, verflixt noch einmal, soll das heißen?«
    »Ich weiß es nicht, mein Lieber«, erwiderte Mrs Birrel unglücklich, »aber er hat darauf nachdrücklich bestanden, dass man es Ihnen mitteilt. ›Sagen Sie es Asher.‹ Das waren seine letzten Worte.« Sie runzelte die Stirn.
    »Er hat auch noch gesagt, er habe Ihnen Unrecht getan – wenigstens glaube ich, dass er das meinte.« Sie wirkte unglücklich.
    »Ich denke nicht, dass er bei sich war, weil der Rest davon nur Bruchstücke waren. Es tut mir leid, dass ich mich angesichts des Schrecks nicht mehr genau daran erinnern kann, was er gesagt hat. Ich weiß, er hat noch etwas wie ›or‹ oder ›by‹ gemurmelt, aber das eine, was sich mir am deutlichsten eingeprägt hat, war, dass er verzweifelt wollte, dass Sie etwas erfahren.« Sie wurde leicht rot.
    »Der Vikar und ich haben es besprochen und sahen keinen Grund, es dem Konstabler zu sagen. Es war ja nur Unsinn.«
    »Sie haben recht«, antwortete Asher, »es ist Unsinn.« Er befragte sie noch weiter, aber bis auf die Tatsache, dass Denning wollte, dass er etwas erfuhr, und dass es ihrer Meinung nach, glaubte sie wenigstens, mit was auch immer »Scho…ßer Bu…« heißen sollte, zu tun hatte, konnte sie ihm nichts verraten. Schließlich bedankte er sich bei ihr und ritt heim. Nichts davon ergab irgendeine Art von Sinn, aber er zerbrach sich dennoch den Kopf, was die seltsamen Worte heißen könnten. Aber so sehr er sich auch anstrengte, ihm fiel nichts ein, worauf sich »Scho…ßer Bu…« beziehen konnte.
    Und auch weder John noch Juliana oder Mrs Manley konnten irgendetwas mit den letzten Worten des Sterbenden anfangen. Es war am wahrscheinlichsten, befanden sie, dass sein Verstand durcheinander gewesen war und die Worte nichts bedeuteten. Die letzte Äußerung des Obersts war einfach ein Rätsel mehr im Umfeld seines Todes.
    Am Dienstag – ohne den beruhigenden Einfluss seiner Schwestern und am Ende seiner Geduld wegen des fehlenden Fortschritts bei der Aufklärung des Verbrechens – schlug John vor, einen Bow Street Runner aus London anzuheuern. Asher musste seinen ganzen Takt und seine ganze Überredungskunst aufwenden, um John von der Idee abzubringen. Da er entschlossen war, Ormsby selbst zu töten, war das Letzte, was er brauchte, ein Polizist aus London, der die Gegend unsicher machte.
    Unwissentlich hatte ihm Mrs Birrel den letzten Beweis geliefert, der den Marquis ohne jeden Zweifel die Schuld an dem Mord zuwies. Zunächst hatte er als sinnloses Gefasel abgetan, was sie ihm gesagt hatte, aber in der letzten Nacht in seinem Bett, als er vielleicht zum hundertsten Mal im Geiste die Unterhaltung durchging, war er an den Silben »or« und »by« hängen geblieben. Wie Schuppen war es ihm von den Augen gefallen, dass nur »ms« in der Mitte fehlte, dann erhielt man »Ormsby«. Wilde Befriedigung erfasste ihn. Jetzt habe ich dich, du mörderisches Schwein , dachte er sich, und ich werde dich holen kommen .
    Ashers diplomatischer Versuch, John von dem Gedanken abzubringen, jemanden aus der Bow Street kommen zu lassen, entging weder seiner Großmutter noch seiner Ehefrau, und beide Frauen musterten ihn eingehend. Juliana wusste, dass ihn innerlich etwas beschäftigte, ihm keine Ruhe ließ; er schien immer irgendwie gedanklich woanders zu sein, und einzig, wenn er sie liebte, gestand sie sich mit heißen Wangen ein, verschwand es. Seit dem Mord an seinem Stiefvater hatte sie das Gefühl, als ob er zwar zuhörte, redete und auf das zu achten schien , was um ihn herum geschah, er aber in Gedanken mit etwas anderem beschäftigt war. Zuerst nahm sie an, dass es nur an der Trauer und dem Schreck lag, dass ihn der Mord begreiflicherweise belastete, aber in letzter Zeit war da etwas, das harte, irgendwie feindselige Glitzern, das sie manchmal flüchtig in seinen Augen entdeckte, das ihr mehr und mehr Angst machte.
    Nicht minder als Juliana war Mrs Manley in Sorge um Asher und seinen Gemütszustand. Seine Großmutter kannte ihn besser als alle anderen Menschen, und sie war vielleicht die Einzige, die vermutete, dass es eine dunklere Seite an ihrem ältesten Enkel gab. Gelegentlich, besonders aber, wenn er nach längerer Abwesenheit wieder heimkehrte, hatte sie eine Aura von Gewalt an ihm wahrgenommen, ein eisiges Funkeln in seinem Blick, das ihn in jemanden verwandelte, den sie nicht kannte, einen Fremden, der ihr Angst machte. … Und dann, einen Sekundenbruchteil später, als merkte er es selbst,

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