Der süße Hauch von Gefahr
bestimmte Wörter für dich unterstrichen. Sieh es durch.«
»Beim Jupiter! Sie hat recht«, rief John und beugte sich aufgeregt vor.
Asher wusste, er konnte seinem Schicksal nicht entrinnen. Sein Herz klopfte wie wild in seiner Brust, als er vorsichtig das Buch nahm, es vor sich legte und aufschlug. Er hatte nicht gewusst, was ihn erwartete, aber das Päckchen, das in dem in die Seiten geschnittenen Hohlraum lag, half nicht, seinen Herzschlag zu beruhigen.
»Oh, Himmel!«, hauchte seine Großmutter.
»Da ist wirklich etwas darin.«
Asher saß wie erstarrt und schaute auf das kleine Päckchen, als blickte er dem Tod ins Angesicht. Wie?, fragte er sich benommen. Wie hatte Denning Beweise entdeckt? Er war immer so vorsichtig gewesen. So verdammt vorsichtig, und es schien dennoch alles vergebens gewesen zu sein.
»Öffne es«, drängte ihn Juliana, die aufgestanden war und sich neben ihn gestellt hatte.
»Lass uns sehen, was er für so wichtig für dich hielt.«
Mit bebenden Fingern nahm Asher das Päckchen aus dem Versteck. Als Erstes fand er Dennings Brief, der um die restlichen Papiere gewickelt war. Er überflog ihn rasch, und ihm blieb schier das Herz stehen, als er begriff, dass der Inhalt nichts mit seinen Schandtaten zu tun hatte. Er musste den Brief allerdings zweimal lesen, ehe er verstand, was das hieß, was Denning geschrieben hatte. Und er las den Brief dann noch ein drittes Mal, um sicherzugehen, dass er den Inhalt nicht falsch verstanden hatte.
Wortlos reichte er ihn dann Juliana.
»Lies ihn laut vor.«
Ohne viel davon mitzubekommen, wie Juliana mit ruhiger Stimme vorlas, was sein Stiefvater aufgeschrieben hatte, starrte er auf das kleine Päckchen und erkannte die Handschrift seiner Mutter. Ehrfürchtig faltete er das alte Papier auf und war verwundert, als er einen schweren Goldring mit dem Ormsby-Wappen darauf in der Mitte entdeckte. Er nahm den Ring und hielt ihn in der Hand, während er die Seiten durchblätterte; er hatte das Gefühl, als schlössen sich Stahlbänder um seine Brust, als er begriff, was der Ring und die Papiere zu bedeuten hatten.
Ihm war schwindelig, als er den Ring in die Mitte des Tisches legte.
Mrs Manley schrie überrascht auf; sie erkannte ihn sogleich wieder.
»Das ist der Ormsby-Ring. Er wurde Vincent Beverley gestohlen, in der Nacht, in der er starb.« Sie blickte von Asher zum Ring.
»Aber wie? Wie konnte er in Dennings Besitz gelangen?« Entsetzen malte sich auf ihre Züge.
»Sag nicht, dass Denning ihn umgebracht hat.«
»Nein. Ormsby war der Mörder. Mutter hat gesehen, wie er es tat. Sie hat den Ring als Beweis an sich genommen.«
»Deine Mutter hatte die ganze Zeit über den Ring?«, fragte Mrs Manley verwundert.
»Ja. Sie hat ihn zusammen mit diesen Papieren in ihrem kleinen Schreibtisch versteckt. Nachdem Denning ihn sich vom Dachboden hatte herunterbringen lassen, durchsuchte er ihn und fand alles.« Müde fügte er hinzu:
»Und das hat er auch benutzt, um Ormsby zu erpressen. Mutter berichtet in ihrem Brief, was sie in der Nacht beobachtet hat … in der Nacht, in der Ormsby seinen Bruder umgebracht hat.«
»Gütiger Himmel!« John fluchte leise.
»Kein Wunder, dass Vater sich so sicher war, nie mehr Geld zu verlieren, wenn er mit Ormsby spielte. Es war nur ein Vorwand, um Ormsby Geld abzunehmen.« Er schaute Asher an, und seine Miene verhärtete sich.
»Und es gibt Ormsby ein starkes Motiv, ihn tot sehen zu wollen.«
»Allerdings«, pflichtete ihm Asher bei.
»Aber es beweist nicht, dass er unseren Vater umgebracht hat. Nur, dass er einen guten Grund dafür gehabt hätte, es zu tun.«
»Wir müssen das hier alles sofort dem Konstabler übergeben!«, erklärte John erregt.
»Ormsby muss dem Richter vorgeführt werden und dafür zahlen, was er getan hat.«
Asher kratzte sich am Kinn.
»Ja, sicher, das stimmt natürlich, aber Mord ist nicht das einzige Verbrechen, dessen Ormsby sich schuldig gemacht hat.«
John runzelte die Stirn.
»Was meinst du?«
»Mutters Brief erklärt alles. Und dies«, sagte Asher und schob John ein Blatt Papier hin, »beweist, dass ein Hochstapler sich jahrelang vor uns und allen anderen hier als Marquis of Ormsby ausgegeben hat.«
Alle schauten ihn an, als sei er verrückt geworden. Asher lächelte grimmig.
»Vincent Beverley hatte sich in London eine Sondererlaubnis besorgt, und dies hier, meine Lieben, ist die Urkunde, die die Hochzeit zwischen Jane Manley und Vincent Beverley bezeugt, geschlossen am 12.
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