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Der süße Hauch von Gefahr

Der süße Hauch von Gefahr

Titel: Der süße Hauch von Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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unerträglichsten Klotz hielt, den sie je das Pech hatte kennenzulernen.
    Sie hatte zugestimmt, ihn zu heiraten – aber war er damit zufrieden? Nein! Aus Gründen, die sich ihr entzogen, hatte er den Entrüsteten gespielt und sich aufgeführt, als hätte sie ihn beleidigt. Was war denn mit ihm los? Sie schnaubte abfällig. Er war ein Mann. Das erklärte eigentlich alles.
    Erst als es knisterte, fiel ihr wieder ein, was sie da in der Hand hielt . Thalias Briefe! Ihre Verärgerung über Asher Cordell war schlagartig vergessen. Sie hatte tatsächlich die Briefe ihrer Schwester in der Hand!
    Eine Mischung aus Erleichterung, Dankbarkeit und Verbitterung erfüllte sie, während sie sich auf die Bettkante sinken ließ. Um Asher, diesen Esel, würde sie sich später kümmern, denn jetzt im Augenblick gab es Wichtigeres, das sie zu erledigen hatte. Mit zitternden Fingern blätterte sie die Briefe durch, betrachtete sie nur so lange, wie sie benötigte, um Thalias krakelige Handschrift zu entziffern.
    Es handelte sich um mehrere Seiten, und obwohl sie nicht versuchte, zu lesen, was ihre Schwester geschrieben hatte, sprang ihr doch der eine oder andere Ausdruck ins Auge – und sie wurde rot, gleichermaßen aus Verlegenheit über Thalias kindlich-romantische Ergüsse und wegen des Wissens, dass sie die Intimsphäre ihrer Schwester verletzte. Das Wenige, was sie las, verriet, dass die Briefe an und für sich nicht sonderlich verdammenswert waren, aber sie waren indiskret genug, um eine echte Gefahr für Thalias zukünftiges Glück darzustellen, wenn sie in die falschen Hände gerieten.
    Sie atmete tief durch und erwog ihren nächsten Schritt. Natürlich musste sie es ihrem Vater und Thalia sagen – und dann galt es, die Briefe so rasch wie möglich zu vernichten. Sie würde nicht ruhen können, bis sie mit eigenen Augen gesehen hatte, wie sie in Flammen aufgingen und von ihnen nichts mehr übrig war als ein Häuflein Asche. Danach dann …
    Sie schluckte. Nach der anfänglichen Erleichterung und Freude über die Nachricht würden ihr Vater und Thalia vielleicht wissen wollen, wie sie – einem Wunder gleich – an die Briefe gekommen war. Aber natürlich durfte sie weder ihnen noch sonst jemandem verraten, auf welche Weise die Briefe bei ihr gelandet waren. Schließlich entschied sie, dass sie vermutlich so erleichtert und froh sein würden, dass es nicht schwer sein würde, auf etwaige Fragen ausweichend zu antworten. Was noch das Problem mit Ormsby offenließ …
    Juliana wäre kein Mensch, wenn sie nicht vor einer Konfrontation mit dem mächtigen und furchteinflößenden Marquis zurückschrecken würde. Ormsby war bestimmt nicht glücklich über die Entwicklung, dass ihm sein Opfer entkommen war. Sie lächelte ohne Humor. Ganz offen gesagt war es ihr herzlich gleichgültig, ob Ormsby glücklich war oder nicht, aber sie war nicht sicher, welche Vorgehensweise am günstigsten war. Wie konnte man ihn am besten darüber in Kenntnis setzen, dass sie die Briefe nun besaßen oder sollten sie darauf lieber verzichten? Oder einfach gar nichts unternehmen und so tun, als sei nichts geschehen und darauf warten, dass er selbst es merkte, dass seine Drohungen keine Macht mehr über sie hatten?
    Sie verzog das Gesicht. Am Ende lag die Entscheidung darüber bei ihrem Vater, wie er mit Ormsby umging; er würde sicher ihre Vorschläge anhören, aber letztlich selbst entscheiden müssen. Daher verschwendete sie keine weitere Zeit damit, sich deswegen den Kopf zu zerbrechen.
    Die ersten goldenen Strahlen der Morgensonne fielen in ihr Zimmer, verjagten die Schatten, und Juliana stand da und überlegte. Am wichtigsten war es freilich, ihren Vater und Thalia zu unterrichten, aber sie wollte nicht unnötig die Neugier der Dienerschaft wecken. Sie hatte Ormsbys Spion in den Ställen nicht vergessen, und selbst wenn es eine Weile dauern würde, bis die Nachricht von seltsamen Vorgängen im Haus über die Gerüchteküche der Dienstboten in die Stallungen gelangte, würde Willie Dockery davon erfahren, ehe die Sonne am Himmel ihren Höhepunkt erreichte. Sobald Willie wusste, dass ungewöhnlich früh am Morgen etwas Bemerkenswertes in Kirkwood Manor geschehen war, würde es ein paar Stunden später auch Ormsby wissen. Ormsby würde zwar nicht gleich erkennen können, was das hieß, aber Juliana wollte kein Risiko eingehen.
    Das Klappern eines Teetablettes war zu hören, dann wurde die Tür zu ihrem Schlafzimmer geöffnet, was Juliana aus ihren

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