Der süße Hauch von Gefahr
hat mich dazu gezwungen.«
»Nein, stimmt«, lenkte sie ein.
»Aber du bist nun einmal ein ehrenwerter Mann, und nachdem du … nach dem, was geschehen ist, ist nun einmal das einzig Ehrenwerte, was du tun konntest, mir die Ehe anzutragen.«
»Und du hast abgelehnt«, bemerkte er knapp.
»Das Einzige, was sich in der Zwischenzeit geändert hat, ist, dass Thalia ihre Briefe zurückbekommen hat.« Mit vor Verachtung triefender Stimme fuhr er fort:
»Dein Annehmen meines Antrages ist meine Belohnung, weil ich dir zuliebe wie ein eifriger junger Hund etwas wiedergebracht habe?«
Sie gab ihm eine Ohrfeige.
»Wie kannst du es wagen?«, rief sie erzürnt.
»Du bist beleidigend und unerträglich. Ich würde dich nicht heiraten, selbst wenn du der letzte Mann auf Erden wärest.« Damit wirbelte sie herum, kehrte ihm den Rücken zu und stürmte aus dem Zimmer.
Mit brennender Wange stand Asher im Dunkeln, verfluchte sich, aber vor allem auch das unmögliche weibliche Wesen, das soeben den Raum verlassen hatte. Wie schaffte sie das eigentlich immer?, fragte er sich wütend, während er die Terrassentür hinter sich zuschlug und zu seinem Pferd marschierte. Wie gelang es ihr immer wieder, ihn von innen nach außen zu kehren? Er war derjenige, der beleidigt worden war! Sie hatte einzig aus Dankbarkeit zugestimmt, ihn zu heiraten! Weil es fair war.
Er erreichte sein Pferd, schwang sich in den Sattel und ritt nach Fox Hollow. An seinem Ziel angekommen, ließ er das Pferd im Stall und begab sich zum Haus.
Da der Morgen bereits angebrochen war, wusste er, dass er kaum noch Schlaf finden würde, sodass er gar nicht erst nach oben ging, sondern gleich in das gemütliche Frühstückszimmer. Mehrere verführerische Gerüche empfingen ihn, und er war froh, dass jemand bereits eine Kanne mit dampfendem Kaffee hingestellt hatte, sowie daneben Schüsseln mit knusprig gebratenem Speck, Rühreiern und Nierchen.
Er hatte sich gerade erst eine Tasse Kaffee eingeschenkt, als Hannum geschäftig ins Zimmer kam, ein Tablett mit heißen Brötchen frisch aus dem Ofen in den Händen. Asher hob eine Braue und fragte:
»Woher wussten Sie denn, dass ich heute schon so früh frühstücken möchte?«
Ein breites Grinsen glitt über Hannums mitgenommene Züge.
»Mrs Hannum hat gehört, wie Sie das Haus verlassen haben. Sie sagte, Sie würden vermutlich hungrig sein, wenn Sie zurückkämen.« Auf sein Gesicht trat ein listiger Ausdruck.
»Meine Frau sagt, wenn ein Herr sein Bett so früh vor Tag verlässt, dann steckt bestimmt eine Frau dahinter.« Mit einem belustigten Zwinkern fügte er hinzu:
»Sie ist der Meinung, dass keine Frau es schätzt, geweckt zu werden, noch ehe die Sonne aufgeht, und dass Sie vermutlich missgestimmt heimkehren.«
Asher musste lachen und winkte ihm zu gehen.
»Lassen Sie die Brötchen hier, und sagen Sie Ihrer Frau, wie dankbar ich bin, dass man aufgehört hat, Hexen zu verbrennen. Mir würde es gar nicht zusagen, Ersatz für sie finden zu müssen.«
Leise vor sich hin lachend stellte Hannum die Brötchen neben die Eier und entfernte sich dann.
Nachdem er sein Frühstück verzehrt hatte, gönnte er sich noch eine letzte Tasse Kaffee, die er mitnahm, als er nach draußen trat und den schönen Sommermorgen bewunderte. Er hatte kein Ziel im Sinn, fand sich aber schließlich in dem hübschen kleinen Garten auf der Rückseite des Hauses vor seinem Arbeitszimmer wieder. Er setzte sich auf die steinerne Bank, die dort im Schatten einer großen Eiche stand, und dachte über das Geschehene nach. Thalia und ihre Probleme konnte er getrost als erledigt betrachten. Juliana hatte die Briefe – und wie sie und ihre Familie es anstellten, Ormsby zu sagen, dass seine Drohungen nunmehr wirkungslos waren, ging ihn nichts an. Es sei denn, natürlich, entschied er, Juliana bat ihn um seine Hilfe. Er grinste und fasste sich an die Wange. Die Dame seines Herzens hatte Temperament, so viel stand fest. Und sie würde sich vermutlich eher von wilden Tieren zerfleischen lassen, bevor sie ihn erneut um Hilfe bitten würde.
Sein Grinsen wurde breiter. Aber sie hatte eingewilligt, ihn zu heiraten. Er zog die Brauen zusammen. Sie hatte ihm gesagt, sie wolle ihn heiraten – nur leider aus völlig falschen Gründen. Aber das war eigentlich egal, befand er, wenn sie ihn aus Dankbarkeit heiratete; das würde ihm reichen … für den Anfang. Und es war auch nicht von Bedeutung, dass sie es wieder zurückgenommen hatte. Sein Grinsen kehrte
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