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Der sueße Kuss der Luege

Der sueße Kuss der Luege

Titel: Der sueße Kuss der Luege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Gurian
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2012, 18:00 Uhr
    Ungläubig betrachtet Diego den Wachbeamten, der ihn zurück in die Freiheit bringt. Das muss einen Grund haben, denn er kann sich nicht vorstellen, dass man ihn nicht wegen Amtsanmaßung anklagen wird. Warum haben sie auf einmal keine Angst mehr, dass er sich ins Ausland absetzt, nachdem sie doch insgeheim vermuten, dass er irgendwie an das Geld rangekommen ist? Oder hat diese Kommissarin endlich kapiert, dass er Lu nie wieder im Stich lassen wird?
    Er erhält auch sein Handy zurück und ruft als Erstes in Lus Wohnung an. Sebastian geht dran, ihn hat man auch gerade entlassen. Er begrüßt ihn wie einen alten Kumpel und bittet ihn, sofort zu kommen, denn er macht sich Sorgen um Lu, die verschwunden ist. Sie war am späten Nachmittag im Krankenhaus, aber seitdem fehlt jede Spur von ihr. Und dabei müsste sie sich dringend ausruhen.
    Kalte Hände greifen nach Diegos Herz, offensichtlich ist noch nicht alles vorbei. Jemand spielt immer noch ein grausames Spiel mit ihnen. Er macht sich auf den Weg zu Sebastian und bemerkt trotz seiner Angst um Lu, dass er beobachtet wird, und jetzt ist ihm auch klar, warum man ihn entlassen hat. Er fragt sich, ob Sebastian auch observiert wird und was sich die Rolfs davon verspricht.
    Sebastian reißt die Tür auf, als hätte er dahinter gewartet.
    »Willst du ein Bier?« Er ist ziemlich aufgedreht und kommt Diego vor wie ein junger Hund.
    Er schüttelt den Kopf. Er kann jetzt keinen Alkohol trinken. Am liebsten würde er duschen und sich umziehen, aber nicht, solange Lu verschwunden ist. Sebastian holt sich selbst eine Flasche. »Prost auf Idas Rettung!« Er nimmt einen großen Schluck und grinst dann Diego an. »Tolle Erfahrung, so ’n Knast, das kann ich bestimmt in eine meiner Rollen einbauen.«
    »Wie lange ist es her, dass Lu gesehen wurde?«, fragt Diego, ohne auf Sebastian einzugehen.
    Schuldbewusst wird Sebastian ernst und stellt das Bier wieder weg. »Yukiko sagt, es war so halb sechs, aber sie ist nicht ganz sicher.«
    »Und was ist mit Lus Freundinnen?«
    »Bei Ellen war sie nicht. Die ist sauer, weil Lu sich überhaupt nicht bei ihr gemeldet hat. Und in Christians Wohnung ist sie auch nicht.« Sebastian stellt das Bier in den Ausguss, so als ob es schlecht wäre. »Meine Schwester ist nicht der Typ, der stundenlang alleine spazieren geht. Und schon gar nicht nach all dem, was passiert ist.«
    »Ich glaube, sie ist in großer Gefahr.« Diego findet selbst, dass er melodramatisch klingt, aber es kümmert ihn nicht wirklich, wie er sich anhört. »Nenn mich verrückt, aber ich weiß, dass irgendwas nicht stimmt. Und es ist ja auch logisch. Denk doch mal an das Geld, das nach wie vor verschwunden ist. Ich weiß, dass du es nicht warst, und ich war’s auch nicht. Vielleicht hat Lu etwas rausgefunden. Deine Schwester ist ziemlich clever.«
    »Aber was sollen wir machen?« Sebastian greift wieder nach seinem Bier.
    Diego nimmt es ihm aus der Hand. »Vor allem sollten wir einen klaren Kopf bewahren. Hast du etwas zu essen für mich und eine Cola?«
    Sebastian geht in die Küche und schaut in den Kühlschrank, gibt Diego eine Cola und macht sich dann selbst eine auf. »Sieht mau aus, aber im Freezer sind noch ein paar Stücke Lasagne, die mir Andrea mitgegeben hat. Die könnte ich uns in der Mikrowelle auftauen.« Er nimmt eine rechteckige große Tupperdose aus dem Gefrierfach, stellt sie in die Mikrowelle und holt dann zwei Teller und Besteck. Schweigend warten sie auf das Piepsen. Als die Lasagne fertig ist, verteilt Sebastian sie gerecht auf zwei Tellern, dann setzen sie sich an den Küchentisch.
    »Du hast doch diesen Gohlis gekannt. Weißt du nicht, wen er als Komplizen engagieren würde?«
    »Ich hätte geschworen, dass er keinen Komplizen hat, aber ich bin sicher, die Lösung liegt genau vor unserer Nase und ich komme einfach nicht darauf.« Diego spült ein großes Stück Lasagne mit einem Schluck Cola herunter.
    »Wir sollten die Polizei informieren«, schlägt Sebastian vor.
    »Ist das dein Ernst?« Diego schüttelt den Kopf. »Die glauben doch immer noch, dass deine ganze Familie da mit drinhängt.«
    »Aber wir waren es nicht. Auch wenn Christian vielleicht nicht immer so ganz koschere Sachen macht, er würde doch niemals Idas Leben riskieren.«
    »Wenn man es genau betrachtet, dann gibt es nur wenige, die den Austausch der Koffer bewerkstelligen konnten: du…«
    Sebastian stöhnt empört auf.
    »… korrupte Polizisten oder diese

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