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Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Titel: Der Sumpf: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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kam er nicht voran.
    Er kämpfte gegen den Drang an, etwas zu sagen, denn zweifellos war es nicht ratsam, Ferguson jetzt schon aufzufordern, sich zu ergeben. Zwar schienen die Stufen unter seinen Füßen einigermaßen fest zu sein, doch er traute ihnen nicht und setzte einen Fuß vor den anderen, verlagerte das Gewicht erst, wenn es sicher schien. Er zählte mit – nach zweiundzwanzig Stufen hatte er den Keller erreicht. Von unten schlug ihm feuchtkalte Luft entgegen. Der letzte Schritt. Er spürte Zement unter den Sohlen. Gut. Das ist leiser. Noch ein Schritt, ein platschendes Geräusch, er landete in einer unsichtbaren Pfütze und hatte im Nu durchnässte Schuhe. Verdammt!
    Er ist hier irgendwo. Ganz nah.
    Als Wilcox tief einatmete, stieg ihm ein schrecklicher Geruch in die Nase.
    Ein böser Geruch, er sog das Böse auf. Der Gestank kam ihm bekannt vor, doch er brauchte eine Weile, um ihn einzuordnen. Dann stellten sich ihm die Nackenhaare auf, und trotz der Kälte durchzuckte es ihn heiß, als hätte ihn der Schlag getroffen: Hier drinnen ist etwas gestorben, brüllte es in seinem Kopf. Ganz in der Nähe ist etwas Totes.
    Er fuhr mit dem Kopf herum, doch in dem pechschwarzen Kellerraum konnte er die Hand nicht vor den Augen sehen.
    In seinem Kopf tobte eine Mischung aus Angst und Erregung. Er richtete sich auf und wagte sich drei kleine Schritte weiter, ohne die Hand mit der Waffe von der Wand zu nehmen. Sie war nass und fühlte sich weich an. Er dachte an Ratten und Spinnen und den Mann, den er verfolgte.
    Er hielt es nicht mehr aus. »Ferguson, Junge, komm raus. Du bist verhaftet. Du weißt, wer ich bin. Nimm die Scheißflossen hoch und zeig dich.«
    Seine Worte hallten kurz durch den kleinen Raum, dann schluckte sie die Stille.
    Er wartete. Keine Antwort.
    »Mein Gott, was soll das, Bobby Earl? Lass den Scheiß, das bringt doch nichts.«
    Noch ein Schritt.
    »Ich weiß, dass du hier bist, Bobby Earl. Mach es uns beiden doch nicht unnötig schwer.«
    Plötzlich kamen ihm Zweifel. Wo steckt der Mistkerl?, brüllte er in Gedanken und blieb in einer Mischung aus Anspannung, Angst und Wut reglos stehen.
    »Bobby Earl, ich schieß dir die Scheißaugen aus, wenn du nicht sofort rauskommst!«
    Von rechts kam ein schabendes Geräusch. Er riss die Hand von der Wand, wirbelte herum und zielte mit der Waffe in die Richtung, aus der er etwas gehört hatte. Er wusste nicht, was vor sich ging, nur, dass es stockdunkel und er nicht allein war.
    Im Bruchteil einer Sekunde registrierte er, dass eine Gestalt durch die Luft auf ihn zusprang und dass aus dem dunklen Nichts plötzlich jemand neben ihm stand. Er versuchte, sich wegzuducken, und hob den Arm mit der gebrochenen Hand, um den Schlag abzuwehren. In Panik feuerte er einmal wild drauflos, ohne zu zielen, und der Schuss ging mit lautem Knall ins Leere. Dann schlug ihm ein Metallrohr gegen Schulter und Ohr. In seinem Kopf explodierte ein grelles weißes Licht, das sich in einem Strudel abgrundtiefer Dunkelheit auflöste. Er taumelte nach hinten, war sich aber vage bewusst, dass er nicht ohnmächtig werden durfte. Als er feuchten Zement an der Wange spürte, begriff er, dass er zu Boden gegangen war.
    Er hob die Hand, um den zweiten Schlag abzuschwächen, der mit demselben zischenden Geräusch niedersauste. Als das Bleirohr seinen bereits gebrochenen Arm traf, loderte vor Qual rote Glut vor seinen Augen auf.
    Wie und wo er seinen Revolver verloren hatte, wusste er nicht, jedenfalls war er nicht mehr in seiner Hand. Dafür holte er mit der bloßen linken Hand aus und griff etwas mit den Fingern. Er krallte sich fest, zog aus Leibeskräften. Ein Geräusch, als ob Stoff zerriss, dann stürzte sein Gegner mit seinem ganzen Körpergewicht auf ihn.
    Die beiden Männer wälzten sich im Dunkeln auf dem Boden und spürten in ihrem Kampf um Leben und Tod den Atem des anderen im Gesicht. Wilcox ließ den Mann einfach nicht los und versuchte zugleich, seine Kehle, seine Genitalien, seine Augen oder irgendein empfindliches Organ zu ertasten, bei dem er den größtmöglichen Schaden anrichten und den anderen außer Gefecht setzen konnte. Verknäuelt stießen sie gegen die Wände, rollten durch die Pfützen auf dem Betonboden. Keiner von beiden gab etwas anderes als Stöhnen und Ächzen von sich, vor Schmerz und aus Wut.
    Sie rangen unerbittlich. Bruce Wilcox legte die Finger um die Gurgel seines Angreifers und drückte so fest er konnte, um den Mann zu erwürgen. Er nahm zur Unterstützung

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