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Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Titel: Der Sumpf: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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Sie ganz einfach stehen«, sagte sie kalt.
    Der Mann blieb stehen. »Sie wollen mich doch nicht etwa erschießen, Lady?«
    Er hob die Hände und grinste übers ganze Gesicht. »Ich glaube, Sie haben sich ein bisschen verlaufen, Ma’am Polizei. Ich glaube, Sie haben keine Verstärkung, sondern sind ganz allein, und ich glaube, Sie haben hier ein paar Probleme.«
    Sie trat vor.
    Sie lud durch und zielte mit der schussbereiten Waffe. »Ich suche nach meinem Partner«, sagte sie mit zusammengebissenen Zähnen. »Er hat einen Tatverdächtigen verfolgt. Und jetzt noch einmal von vorn: Haben Sie vor etwa einer halben Stunde einen weißen Cop gesehen, der einen schwarzen Mann hier die Straße entlang verfolgt hat? Beantworten Sie meine Frage, und ich schieße Ihnen nicht die Eier ab.«
    Sie senkte den Revolver, so dass er genau auf den Schritt des Mannes zielte.
    Er schien verunsichert. »Nein«, sagte er nach einiger Überlegung. »Hier ist keiner entlanggekommen.«
    »Sicher?«
    »Sicher.«
    »In Ordnung«, sagte sie und machte Anstalten, an dem Mann vorbeizugehen. »Dann bin ich auch schon weg. Kapiert? Einfach so.«
    Sie lief ein Stück rückwärts an dem Mann vorbei. Er drehte sich langsam um und sah sie an. »Sie sollten hier schleunigst verschwinden, Miss Detective. Bevor Ihnen was passiert.«
    Es klang wie eine Vorhersage und Drohung zugleich. Als sie weiterging, ließ der Mann die erhobenen Hände sinken und murmelte ein Schimpfwort so langsam und gedehnt, dass sie es nicht überhören konnte. Die Waffe in der Hand, nunmehr vollkommen ratlos und in Panik, drehte sie sich um und lief weiter in Richtung ihres Wagens.
    Als sie den Schlüssel ins Zündschloss steckte, zitterte ihr ein wenig die Hand. Sobald der Motor lief und die Türen verriegelt waren, fühlte sie sich etwas sicherer, und im selben Moment wallte erneut die blanke Wut in ihr auf. »Dieser verdammte Vollidiot. Wo zum Teufel steckt der Kerl?«
    Ihre Stimme klang heiser und weinerlich. Sie presste die Lippen zusammen, schüttelte den Kopf, starrte durch die Windschutzscheibe und gab sich einen Moment lang der Illusion hin, dass Bruce Wilcox jede Sekunde keuchend, schwitzend und verlegen aus irgendeinem Schatten treten würde.
    Noch einmal suchte sie in beiden Richtungen die Straße ab, ohne ihn zu entdecken.
    »Verdammt«, rutschte es ihr ein weiteres Mal heraus.
    Widerstrebend legte sie den Gang ein, während sie der Gedanke quälte, dass er ganz bestimmt eine Minute später an dieser Stelle auftauchen würde und sie ihm dann eine Erklärung dafür schuldete, dass sie ihn im Stich gelassen hatte.
    »Hab ich nicht, verdammter Mist«, verteidigte sie sich. »Er hat mich im Stich gelassen.«
    Sie hatte nicht die leiseste Ahnung, was sie machen sollte. Inzwischen war es stockdunkel geworden, und es regnete so heftig, dass bei der dürftigen Straßenbeleuchtung nur graue Schwaden zu erkennen waren. In dem warmen, sicheren Kokon des Autos fühlte sie sich umso isolierter. Es kostete sie die größte Willensanstrengung, die Gangschaltung zu betätigen, und als sie die nächste Kreuzung erreichte, fühlte sie sich erschöpft.
    Sie schlich im Schneckentempo zu Fergusons Wohnhaus zurück und suchte die Umgebung ab. Sie hielt an, starrte zu den Fenstern hoch, sah jedoch kein Licht. Sie fuhr an den Straßenrand und wartete fünf Minuten. Dann noch einmal so lange. Als sich absolut nichts tat, kehrte sie zu der Stelle zurück, an der sie Wilcox das letzte Mal gesehen hatte. Dann nahm sie sich die benachbarten Straßen eine nach der anderen vor. Er hat sich ein Taxi genommen, versuchte sie sich einzureden. Er hat einen Streifenwagen angehalten. Er ist längst bei Cowart und Tanny Brown im Hotel. Er verhört Ferguson im nächstbesten Revier und fragt sich, wo zum Teufel ich stecke. Das wird es sein. Wahrscheinlich hat er ihn zum Reden gebracht. In diesem Moment sitzt er mit dem Kerl und einer Stenographin in einem Verhörzimmer und nimmt seine Aussage auf, und er kann keine Pause gebrauchen, deshalb hat er niemanden rausgeschickt, um nach mir zu suchen. Er geht davon aus, dass ich mir selbst zu helfen weiß.
    Mit diesem tröstlichen Gedanken steuerte sie eine breite Durchgangsstraße an, die aus dem Zentrum führte. Mühelos fand sie die Zufahrt zur Schnellstraße, und wenige Minuten später fuhr sie Richtung Motel. Sie kam sich kindisch vor, jung und dilettantisch. Weder hatte sie sich an die Dienstvorschriften gehalten, an die für einen solchen Fall übliche

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