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Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Titel: Der Sumpf: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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hat, dazu zwei aufgelöste Ehefrauen, den wütenden Betreiber der Flugschule und nicht zuletzt ein paar Park-Ranger, die sauer sind, weil das Ding mitten in einem Vogelschutzgebiet runtergekommen ist.«
    »Also, es macht mir nichts aus zu warten …«
    Der Polizist fiel ihm ins Wort. »Ich denke, es wäre das Klügste, wenn Detective Wilcox mit Ihnen losführe und Ihnen zeigen würde, wo Joanie Shrivers Leiche gefunden wurde. Außerdem gibt es noch ein paar andere Stellen, die für Sie von Interesse sein dürften und die Ihnen unserer Meinung nach dabei helfen könnten, Ihren Artikel zu schreiben. Bis Sie beide fertig sind, habe ich den Unfallort hier geräumt, und wir können in aller Ruhe über Mr. Robert Earl Ferguson und seine Straftat reden.«
    Cowart lauschte den klaren, schnörkellosen Worten am anderen Ende der Leitung. Der Lieutenant brauchte nur die Stimme ein wenig zu senken, und schon klang ein Vorschlag wie eine Aufforderung.
    »Einverstanden.« Cowart gab den Hörer Detective Wilcox zurück, der einen Moment an der Ohrmuschel horchte und dann antwortete: »Und Sie sind sicher, dass die ihn erwarten? Ich würde nur ungern …« Schließlich nickte er mehrfach hintereinander, als könnte der andere Mann ihn sehen, und legte auf.
    »Also«, sagte er, »dann auf zur großen Führung. Haben Sie im Hotel zufällig eine Jeans und ein Paar Stiefel? Ist keine besonders gepflegte Gegend, wo ich mit Ihnen hinwill.«
    Cowart nickte und folgte dem kleinen Detective, der mit diebischem Vergnügen zum Ausgang stürmte.

    Im unauffälligen Dienstwagen des Detectives fuhren sie durch die helle Morgensonne. Wilcox kurbelte die Scheibe herunter, um die warme, frische Luft hereinzulassen, und summte ein Potpourri aus Country-Songs. Hier und da legte er in wehmütig klagendem Ton und mit einem grinsenden Seitenblick auf Cowart einen improvisierten Sprechgesang ein: »Mommas don’t let your babies grow up to be homicide detectives …« Der Journalist war unangenehm berührt und starrte über die Landschaft. Er hatte damit gerechnet, dass ihm von dem Ermittler Wut entgegenschlagen würde, ein feindseliger, frustrierter Ausbruch wäre nur allzu verständlich gewesen, immerhin wussten sie beide, weshalb er gekommen war. Wilcox und Brown kannten seine Absichten. Er konnte ihnen eigentlich nur Ärger machen – besonders, wenn er schrieb, dass sie Ferguson gefoltert hatten, um ein Geständnis zu erpressen. Stattdessen beschwingter Gesang.
    »Dann erzählen Sie mal«, fing Wilcox schließlich an, als sie in eine schattige Straße bogen. »Wie war Ihr erster Eindruck von Bobby Earl? Sie waren oben in Starke, stimmt’s?«
    »Er hat eine interessante Geschichte zu erzählen.«
    »Davon bin ich überzeugt. Aber was halten Sie von ihm?«
    »Kann ich noch nicht sagen.« Das war gelogen, wurde Cowart bewusst, mehr oder weniger jedenfalls.
    »Also, ich hab mir in wenigen Sekunden ein Bild von ihm gemacht. Praktisch auf den ersten Blick.«
    »So was in der Art hat er mir erzählt.«
    Der Detective prustete los. »Aber er hat nicht etwa gesagt, ich hätte recht, he?«
    »Nein.«
    »Hätte mich auch gewundert. Na ja, was soll’s – wie geht es ihm?«
    »Einigermaßen, wie’s scheint. Er ist verbittert«, erwiderte Cowart.
    »Nicht anders zu erwarten. Wie sieht er aus?«
    »Er ist nicht verrückt, falls Ihre Frage in die Richtung geht.«
    Der Detective lachte. »Nein, hab auch nicht damit gerechnet, dass Bobby Earl verrückt werden würde. Nicht mal im Todestrakt. War schon immer ein kaltschnäuziger Hund. Eiskalt bis zum Schluss, als ihm der Richter sagte, wo es für ihn langgeht.«
    Wilcox schien einen Moment zu überlegen, dann schüttelte er den Kopf. »Wissen Sie, Mr. Cowart, der war von der ersten Minute an, als wir ihn kassiert haben, so drauf. Nicht mit der Wimper gezuckt, nichts rausgelassen, bis er nach einer Ewigkeit endlich ausgespuckt hat, wie es gewesen ist. Und selbst noch beim Geständnis brachte den Kerl nichts aus der Fassung. Nur die Fakten, in sachlichem Ton. Als hätte er ein Insekt totgetreten. An dem Abend bin ich nach Hause und hab mich so volllaufen lassen, dass Tanny vorbeikommen musste, um mich ins Bett zu verfrachten. Der Mann hat mir einfach Angst gemacht.«
    »Ich interessiere mich lebhaft für dieses Geständnis«, sagte Cowart.
    »Kann ich mir denken. Ist schließlich der Dreh- und Angelpunkt, nicht wahr?« Wilcox lachte. »Da müssen Sie allerdings auf Tanny warten, dann erzählen wir Ihnen die ganze

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