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Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Titel: Der Sumpf: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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…‹ Aber, na ja, das war er nun mal.«
    Cowart sah dem Detective wortlos dabei zu, wie er sich seine Wathose überzog, und dabei fiel ihm noch eine Maxime von Hawkins ein: Der Tatort sagt einem alles, vorausgesetzt, man sieht ganz genau hin. Doch Wilcox und Brown hatten keinen Tatort gehabt, keinerlei Beweismaterial, das nicht verfälscht worden war. Also hatten sie sich auf die andere Möglichkeit verlegt, den Fall vor Gericht zu bringen: ein Geständnis.
    Der Detective zurrte seine Hosenträger fest und winkte Cowart zu sich. »Kommen Sie schon, Sie Großstadtpflanze. Ich zeig Ihnen einen richtig guten Ort zum Sterben.«
    Damit trat er in den Wald, und Cowart hörte, wie bei jedem Schritt das Gestrüpp über das Gummi seiner Hose ratschte.

    Der Ort, an dem Joanie Shriver den Tod gefunden hatte, war von Lianen und anderen Schlinggewächsen so überwuchert, dass kein Sonnenstrahl in das Dunkel dieser Höhle drang. Es war eine kleine Anhöhe, vielleicht drei Meter oberhalb des Sumpfs, der mit seinem schwarzen, lehmigen Wasser direkt dahinter lag. Schon nach wenigen Minuten hatte sich Cowart im Kampf mit dornigen Zweigen Hände und Gesicht zerkratzt. Sie waren vom Wagen aus gerade mal fünfzig Meter auf diesem schwierigen Gelände vorgedrungen. Ihm brannte der salzige Schweiß in den Augen. Kaum hatte er einen Fuß auf die kleine Lichtung gesetzt, überkam ihn ein Gefühl von krankhafter Raserei, und für den Bruchteil einer Sekunde verschlug ihm die Zwangsvorstellung seiner eigenen Tochter an diesem Ort den Atem. Er sah den Detective an und zermarterte sich den Kopf nach einer Frage, irgendetwas, um den Bann zu brechen.
    »Wie konnte er ein strampelndes, schreiendes Kind hier herüberschleppen?«, brachte Cowart schließlich heraus.
    »Wir vermuten, dass sie bewusstlos war.«
    »Warum?«
    »Keine Abwehrverletzungen an Händen oder Armen …« Zur Demonstration hob er die Arme und hielt sie sich vors Gesicht. »Die sie hätte, wenn sie sich zum Beispiel so gegen das Messer gewehrt hätte. Überhaupt keine Spuren von Gegenwehr, keine Hautpartikel unter den Fingernägeln. Sie hatte eine ziemlich große Prellung an der Schläfe. Der Pathologe ging davon aus, dass sie ziemlich früh bewusstlos geschlagen wurde. Ist wohl ein gewisser Trost. Wenigstens hat sie von dem, was dann mit ihr passiert ist, nicht mehr viel mitbekommen.«
    Wilcox trat an einen Baumstamm und zeigte dort auf den Boden. »Hier haben wir ihre Kleider gefunden. Irrsinnigerweise waren sie alle sauber und ordentlich zusammengelegt.«
    Wilcox lief die paar Schritte auf die Lichtung zurück, legte den Kopf in den Nacken, als könnte er durch die Schlinggewächse in den Himmel sehen, und machte Cowart Zeichen, sich die Stelle näher anzusehen. »Hier haben wir die größten Blutrückstände gefunden. Hier hat er sie getötet.«
    »Wieso wurde nie eine Mordwaffe gefunden?«
    Der Detective zuckte die Achseln. »Sehen Sie sich doch um. Wir haben alles danach abgegrast. Mit einem Metalldetektor. Nichts. Entweder hat er sie woanders entsorgt oder … keine Ahnung. Wissen Sie, selbst wenn Sie hier dreißig Zentimeter tief im Sumpf wühlen würden, hätten Sie keine Chance, sie zu finden. Es sei denn, Sie treten aus Versehen drauf.«
    Der Detective ging weiter. »Eine dünne Blutspur führte hier lang. Laut Autopsiebericht hat sie noch gelebt, als er sie vergewaltigte. Dasselbe gilt für die Hälfte der Schnittwunden. Ein paar dagegen waren post mortem. Als wäre er, nachdem er sah, dass sie tot war, übergeschnappt und hätte immer weiter auf sie eingestochen. Jedenfalls hat er sie, als es vorbei war, hier runtergezogen und im Wasser versteckt.«
    Er zeigte auf den Rand des Moors. »Da drüben hat er sie unter die Wurzeln geschoben. Auf diese Weise konnte man sie nur sehen, wenn man unmittelbar über ihr stand. Außerdem hat er noch loses Gezweig darübergeworfen. Wir können wirklich von Glück sagen, dass wir sie so schnell gefunden haben. Die beiden Männer wären glatt an ihr vorbeigelaufen, wäre der eine nicht mit der Mütze an einem herunterbaumelnden Ast hängengeblieben. Als er danach griff, entdeckte er sie da unten. Tatsächlich purer Zufall.«
    »Aber was ist mit seiner Kleidung? Hätten Sie da nicht irgendwas finden müssen? Blut oder Haare oder Fasern?«
    »Nach dem Geständnis haben wir sein Haus auf den Kopf gestellt. Hat aber nichts gebracht.«
    »Das Gleiche gilt für den Wagen, nicht wahr? Irgendwas hätten Sie finden müssen.«
    »Als wir den

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