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Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Titel: Der Sumpf: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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Mistkerl einkassiert haben, war er fast damit fertig, das Auto blitzblank zu wienern. Die Karre war sauber, Mann, das kann ich Ihnen sagen. Auf der Beifahrerseite war ein Stück aus der Fußmatte rausgeschnitten. Na, jedenfalls glänzte der Wagen, als wäre er funkelnagelneu. Wir haben nichts gefunden.« Der Detective wischte sich über die Stirn und betrachtete den Schweiß an seinen Fingern. »Wir verfügen hier eben nicht über dieselben forensischen Möglichkeiten wie die Kollegen bei Ihnen in der Großstadt. Ich will damit nicht sagen, dass wir im finsteren Mittelalter leben oder so, aber die Laboruntersuchungen sind zeitraubend und nicht immer zuverlässig. Durchaus möglich, dass ein richtiger Profi mit einem von diesen FBI-Spektrographen fündig geworden wäre. Wir jedenfalls nicht. Wir haben uns redlich Mühe gegeben, hat nur nix gefruchtet.«
    Er überlegte einen Moment. »Das heißt, wir haben doch was gefunden, aber auch das hat uns nicht weitergebracht.«
    »Nämlich?«
    »Ein Schamhaar – nur dass es weder von Joanie Shriver noch von Ferguson stammte.«
    Cowart schüttelte den Kopf. Er hatte das Gefühl, in der drückenden Schwüle zu ersticken. »Warum hat er Ihnen, wenn er die Tat doch gestanden hat, nicht auch verraten, wo die Kleider waren? Wieso hat er Ihnen nicht gesagt, wo er das Messer versteckt hat? Was nützt ein Geständnis, wenn es nicht alle diese Einzelheiten klärt?«
    Wilcox funkelte Cowart wütend an und wurde rot. Er wollte etwas entgegnen, schluckte seine Antwort jedoch herunter, so dass die Frage in der reglosen Luft der Lichtung stand. »Gehen wir«, sagte er und machte auf der Stelle kehrt, ohne sich zu vergewissern, ob Cowart ihm folgte. »Wir haben noch was vor.«
    Cowart warf einen letzten Blick auf den Tatort, um ihn sich ins Gedächtnis einzubrennen. Aufgewühlt und angewidert folgte er dem Detective.

    Wilcox hielt vor einem kleinen Haus, das sich von den anderen in der Straße kaum unterschied. Es war ein einstöckiger, weiß verputzter Bau aus Betonschalstein mit gepflegtem Rasen und angebauter Garage. Ein Fußweg aus roten Ziegelsteinen führte vom Bürgersteig zum Eingang. Die Veranda umlief das Haus bis zu seiner Rückseite, und auf einer Seite stand ein schwarzer Grill. Eine hohe Kiefer, deren Schatten über einen Teil des Vorgartens reichte, schützte das halbe Haus vor der Hitze des Tages. Da er nicht wusste, wo er war und wieso sie angehalten hatten, wandte Cowart sich von dem Haus ab und sah den Detective fragend an.
    »Ihr nächstes Interview«, sagte Wilcox nur. Seit Verlassen des Tatorts hatte er kein Wort mehr gesagt, und jetzt war in seinem Ton eine gewisse Härte nicht zu überhören. »Falls Sie sich dem gewachsen fühlen.«
    »Wessen Haus ist das?«, fragte Cowart mit wachsendem Unbehagen.
    »Joanie Shrivers.«
    Cowart holte tief Luft. »Da …«
    »Da wollte sie hin. Ist nur nie angekommen.« Er sah auf die Uhr. »Tanny hat ihnen gesagt, wir kämen so um elf herum. Sind schon ein bisschen spät dran, wir sollten sie nicht länger warten lassen. Es sei denn …«
    »Es sei denn, was?«
    »Es sei denn, an diesem Interview wären Sie nicht interessiert.«
    Cowart blickte vom Detective zum Haus und wieder zurück zum Detective. »Schon verstanden«, sagte er. »Sie wollen sehen, wie viel Mitgefühl ich der Familie entgegenbringe, ja? In Ihren Augen packe ich Robert Earl Ferguson in Zuckerwatte, also ist das hier eine Art Test, hab ich recht?«
    Wilcox wandte das Gesicht ab.
    »Hab ich recht?«
    Abrupt drehte sich Wilcox zu ihm um und sah ihn eindringlich an. »Bis jetzt haben Sie noch nicht begriffen, Mr. Cowart, dass dieser Scheißkerl das kleine Mädchen umgebracht hat. Wollen Sie nun sehen, was das heißt, oder nicht?«
    »Im Allgemeinen treffe ich meine Verabredungen selbst«, erwiderte Cowart, und es kam selbstgerechter heraus, als es gemeint war.
    »Wollen Sie nun oder nicht? Vielleicht sind Sie grad nicht in Stimmung?«
    Genau das schien Wilcox zu hoffen, als suchte er nur nach Gründen, um den Journalisten zu hassen. Das hier würde einen triftigen Grund abgeben.
    »Nein«, sagte Cowart und stieg aus »Reden wir mit den Leuten.«
    Er schlug die Tür hinter sich zu, ging mit großen Schritten zum Haus und klingelte bereits, während Wilcox ihm noch eilig folgte. Einen Moment hörte er Schritte hinter der Tür, dann wurde sie geöffnet. Er blickte in das Gesicht einer Frau um die vierzig. Sie hatte kaum Make-up aufgelegt, jedoch das hellbraune, halblange

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