Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Titel: Der Sumpf: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
Vom Netzwerk:
und der Detective die Ergebnisse auf den Tisch bekam. Die meiste Zeit über hatten die beiden Männer sich angeschwiegen.
    Cowart betrachtete ein gerahmtes Foto des Detectives mit seiner Familie vor einer weiß getünchten Kirche. Eine Frau und zwei Töchter, eine davon mit Rastazöpfen, Zahnspange und einem unbekümmerten Lächeln, das sogar die Strenge der Sonntagskleider überstrahlte; die andere eine heranwachsende Schönheit mit makelloser Haut und einer ebensolchen Figur, die sich durch die frisch gestärkte weiße Bluse abzeichnete. Der Detective und seine Frau lächelten still in die Kamera und bemühten sich um eine unverkrampfte Miene.
    Das Bild gab ihm einen Stich. Nach der Scheidung hatte er sämtliche Bilder, auf denen er mit seiner Frau und seiner Tochter vereint war, weggeworfen. Jetzt fragte er sich, wieso.
    Er ließ den Blick über die weitere Wanddekoration schweifen: eine Reihe Siegerplaketten vom örtlichen Schützenverein; eine Belobigung des Bürgermeisters wegen besonderer Tapferkeit; eine Medaille, genauer gesagt ein Bronze Star, neben einer anderen militärischen Ehrung. Daneben hing ein Foto von einem wesentlich schmaleren Tanny Brown im Tarnanzug, das offenbar in Südostasien entstanden war.
    Hinter ihm ging die Tür auf, und Cowart drehte sich um. Der Detective sah ihn mit undurchdringlicher Miene an.
    »He«, sagte Cowart, »wofür haben Sie den Orden bekommen?«
    »Was für einen Orden?«
    Cowart deutete auf die Wand.
    »Ach so. Ich war Sanitäter. Der Zug geriet in einen Hinterhalt, und vier Jungs hatte es in einem Reisfeld erwischt. Ich bin raus und hab einen nach dem anderen reingeholt. War eigentlich nichts Besonderes, nur dass wir an dem Tag einen Reporter von der Washington Post bei uns hatten. Mein Lieutenant begriff ziemlich schnell, dass er richtig Scheiße gebaut hatte, indem er uns in die Falle tappen ließ, und deshalb hat er mich als Anwärter für einen Star vorgeschlagen – kleines Ablenkungsmanöver für den Typ von der Zeitung. Nach vier Stunden mit dem Hintern im Kugelhagel und dem Gesicht im Morast, in dem es von Blutegeln wimmelte, sollte er noch einen positiven Eindruck mit nach Hause nehmen. Waren Sie da?«
    »Nein«, sagte Cowart. »Meine Lotterienummer war dreiundzwanzig. Wurde nie gezogen.«
    Der Detective nickte und deutete auf einen Stuhl, während er selbst auf den Sessel hinter dem Schreibtisch sackte.
    »Nichts«, fasste der Detective die Laborergebnisse zusammen.
    »Keine Fingerabdrücke? Blut? Irgendetwas?«
    »Bisher nicht. Wir schicken alles auch noch mal ins FBI-Labor, um zu sehen, ob die vielleicht was damit anfangen können. Die sind technisch wesentlich besser ausgerüstet als wir.«
    »Aber rein gar nichts?«
    »Na ja, der Gerichtsmediziner sagt, dass die Klinge zur Größe der Stichwunden passt. Die tiefste entsprach genau der Länge der Klinge. Immerhin etwas.«
    Cowart zückte seinen Block und fing an, sich Notizen zu machen. »Irgendwas zur Herkunft des Messers?«
    »Es ist ein billiges Allerweltsmesser, wie man es in jedem Sportgeschäft bekommt. Wir tun zwar, was wir können, aber es hat weder eine Seriennummer noch ein Herstellersiegel.« Er zögerte und sah Cowart forschend an. »Aber worauf wollen Sie hinaus?«
    »Was?«
    »Sie haben mich schon verstanden. Lassen wir die Spielchen. Woher wussten Sie von dem Versteck? Ist es das Messer, mit dem Joanie Shriver ermordet wurde? Reden Sie.«
    Cowart kämpfte mit sich.
    »Soll ich es vielleicht erst aus der Zeitung erfahren, oder wie hatten Sie sich das gedacht?«
    In die Erschöpfung mischte sich ein fordernder Ton.
    »Zunächst mal so viel: Ich hab nicht von Robert Earl Ferguson erfahren, wo ich nach dem Messer suchen soll.«
    »Wollen Sie damit sagen, jemand anders hätte Ihnen gesteckt, wo Sie die Waffe finden, mit der möglicherweise Joanie Shriver ermordet wurde?«
    »Ja.«
    »Und hätten Sie die Güte, mir mitzuteilen, wer?«
    Matthew Cowart blickte von seinen Notizen auf. »Dann verraten Sie mir zuerst bitte eins, Lieutenant: Werden Sie die Mordermittlungen wiederaufnehmen, wenn ich Ihnen sage, wer mir von dem Messer erzählt hat? Sind Sie bereit, zum Staatsanwalt zu gehen? Zum Richter, um ihm zu erklären, dass der Fall noch einmal aufgerollt werden muss?«
    Der Detective sah ihn finster an. »Solange ich im Dunkeln tappe, werde ich Ihnen gar nichts versprechen. Kommen Sie schon, Cowart. Raus damit.«
    Cowart schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, ob ich Ihnen trauen kann, Lieutenant,

Weitere Kostenlose Bücher