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Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Titel: Der Sumpf: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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Todestrakt, dann gibt es mit ziemlicher Sicherheit keine noch so abwegige Geschichte, die Sie nicht irgendwann schon mal gehört haben.«
    Bevor Cowart nachhaken konnte, hörte er laute Stimmen durch die Leitung und dann schabende, schleifende Geräusche in der Nähe des Telefons. »Da kommt er«, sagte der Sergeant.
    »Wird das Gespräch überwacht?«, fragte Cowart.
    »Sie meinen, ob der Apparat hier verwanzt ist? Wenn ich das wüsste. Das ist die Leitung, die wir in erster Linie für Gespräche mit den Anwälten benutzen, daher wohl eher nicht, denn wenn so was rauskäme, würden die ein Affentheater machen. Na, jedenfalls ist er jetzt da. Kleinen Moment, wir müssen ihm Handschellen anlegen.«
    Für Sekunden herrschte Stille. Cowart hörte den Sergeant im Hintergrund fragen: »Ist das zu eng, Sully?«, und die Antwort: »Nö, geht schon.« Es folgten ein paar diffuse Geräusche und das Zuschlagen einer Tür, dann endlich war Sullivan am Apparat.
    »Also, was sagt man dazu, Mr. Cowart. Der weltberühmte Reporter. Wie geht’s, wie steht’s?«
    »Gut, Mr. Sullivan.«
    »Freut mich zu hören. Also, was meinen Sie, Cowart? Wird unser guter Bobby Earl die Luft der Freiheit schnuppern? Meinen Sie, Fortuna öffnet ihm die Gittertür und rettet ihn aus dem Schatten des Todes? Glauben Sie, die Mühlen der Gerechtigkeit kommen langsam wieder in Gang?« Sullivan stieß ein heiseres Lachen aus.
    »Kann ich nicht sagen. Sein Anwalt hat Revision vor demselben Gericht beantragt, das ihn verurteilt hatte …«
    »Und das bringt’s?«
    »Warten wir’s ab.«
    Sullivan hüstelte. »Sicher, Sie haben recht.«
    Beide Männer schwiegen.
    Nach einer Weile fragte Cowart: »Also, weshalb rufen Sie an?«
    »Sekunde«, erwiderte Sullivan. »Ich versuche gerade, diese verdammte Kippe anzuzünden. Gar nicht so einfach. Ich muss den Hörer weglegen.« Etwas prallte auf eine harte Fläche, bevor er sich wieder meldete. »Na also, geht doch. Wie war noch Ihre Frage?«
    »Wieso Sie angerufen haben.«
    »Ich wollte nur hören, wie berühmt Sie werden.«
    »Was?«
    »Ich bitte Sie, Cowart, Ihre Geschichte kommt auf sämtlichen Kanälen. Wetten, dass sich alle um Sie reißen? Nur weil Sie die Hand unter ein dreckiges, altes Regenrohr gesteckt haben.«
    »Ja, vermutlich.«
    »Ziemlich einfache Methode, berühmt zu werden, wie?«
    »Ganz so einfach war es nun auch wieder nicht.«
    Sullivan prustete wieder los. »Sicher, ist anzunehmen. Aber Sie machen sich wirklich gut, wie Sie da bei Nightline alle Register ziehen. Souverän und Ihrer Sache sicher.«
    »Sie haben es ja abgelehnt, mit denen zu reden.«
    »Kein Interesse. Dachte mir einfach, ich überlass das Reden Ihnen und Bobby Earl.« Sullivan schwieg einen Moment und pfiff dann durch die Zähne. »Natürlich ist mir nicht entgangen, dass diese Polizisten aus Pachoula auch nicht allzu gesprächig waren. Schätze, die glauben Bobby Earl nicht. Ihnen auch nicht. Und mir schon gar nicht.«
    Sullivan brach in ein spöttisches Wiehern aus. »Das zeigt nur mal wieder, wie starrköpfig manche Leute sein können. Einfach mit Blindheit geschlagen, auch wenn etwas noch so offensichtlich ist, was?«
    Cowart antwortete nicht.
    »Hatte ich Sie nicht gerade was gefragt, Cowart? Haben Sie nicht zugehört?«, zischte Blair Sullivan.
    »Ja«, beeilte sich Cowart zu sagen. »Manche Menschen sind dafür einfach blind.«
    Der Häftling schwieg einen Moment. »Na ja, wir sollten ihnen die Augen öffnen, vor allem Sie als berühmter Reporter, ihnen ein Licht aufsetzen, finden Sie nicht?«
    »Und wie?« Cowart beugte sich auf seinem Schreibtisch vor. Er merkte, wie ihm der Schweiß in die Achseln trat und an seinen Rippen herabfloss.
    »Nehmen wir mal an, ich würde Ihnen noch etwas verraten. Etwas wirklich Interessantes.«
    Cowart griff unwillkürlich zu einem Bleistift und einem Stoß Papier, um mitzuschreiben. »Und das wäre?«
    »Ich überleg noch. Drängeln Sie mich nicht.«
    »Kein Problem. Lassen Sie sich Zeit.« Jetzt kommt der Knüller, dachte Cowart.
    »Es wär schon interessant zu wissen, wie dieses kleine Mädchen in den Wagen gekommen ist, oder? Fänden Sie das nicht spannend, Cowart?«
    »Ja. Und wie?«
    »Immer langsam, ich rede nicht einfach so drauflos. Ich muss derzeit jedes Wort auf die Waagschale legen, wenn Sie verstehen, was ich meine. Wussten Sie, dass an dem Tag, an dem die arme Kleine gestorben ist, prächtiges Wetter herrschte, Cowart? Haben Sie das recherchiert? Es war zwar heiß, aber

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