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Der Täter / Psychothriller

Der Täter / Psychothriller

Titel: Der Täter / Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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wo abgeschnitten hat, deshalb ist er trotzdem …«
    »Sie waren noch nicht in Ihrem Büro, was, Kumpel?«
    »Nein.«
    »Verhindert, wie?« Alter grinste Espy an.
    Ihr platzte der Kragen. »Das ist alles gequirlter Quark, Tommy, und das wissen Sie so gut wie wir. Ein Lügendetektortest besagt gar nichts. Als Beweis zählt das gleich null. Es bringt überhaupt nichts. Verschonen Sie uns also mit solchen Belanglosigkeiten …«
    »Heute Morgen hat das Morddezernat Miami Beach einen interessanten Bericht hereinbekommen«, fuhr Alter fort, indem er die Wut, die der Staatsanwältin und dem Ermittler ins Gesicht geschrieben stand, einfach überging. »Ich meine, so etwas von der Art, dass man sich ernsthaft fragt, ob die Welt schon einmal Seltsameres gesehen hat …«
    »Tommy, hören Sie mit dem Quatsch auf, sonst vergesse ich mich noch.«
    »Was sagen Sie da, Tommy, was für einen Bericht?«
    Der Strafverteidiger grinste wieder. »Macht richtig Spaß, Sie zwei unbestechlichen Rächer der Gesellschaft so verwirrt zu sehen. Vielleicht schenken Sie mir noch ein bisschen Ihr geneigtes Ohr und gönnen mir die kleine Show.«
    »Was für ein Bericht?«
    »Fingerabdruckbericht, Sie eingebildeter Bastard.«
    »Woher haben Sie …«
    »Wir haben ein paar Freunde in Ihrem Büro.«
    »Kommen Sie endlich zur Sache, Tommy!«, forderte Martinez in schrillem Ton.
    »Die Sache ist die, Espy, jemand anders hat Sophie umgebracht. Das wollte ich Ihnen sagen.«
    »Absoluter Blödsinn!«, widersprach Robinson. Er ging auf den Anwalt los, hielt sich aber im letzten Moment zurück.
    »Der große Unbekannte«, sagte Martinez in sarkastischem Ton. »Der große Unbekannte. Tommy, ich bitte Sie, lassen Sie sich was Besseres einfallen als diese alte Masche. Meinen Sie, ich wäre so jung, dass ich das nicht durchschaue? Wie wär’s mit was Originellerem, Kreativerem?«
    Alter wirbelte zu ihr herum und beugte sich wütend zu ihr vor. Mit einem Schlag war alle Frotzelei wie weggeblasen. »Ach ja? Ich langweile Sie? Sie finden das einfallslos?«
    »Allerdings!«
    »Also, stellt euch vor, Jungs und Mädels«, meinte er leise und verschwörerisch, doch mit beißendem Sarkasmus, »ganz nebenbei ist es auch noch wahr.«
    Alter wandte sich an Walter Robinson.
    »Der Fingerabdruck an der Leiche. An ihrem Hals. Von der Hand, die sich um Sophies Kehle gelegt hat. Dieser nette Teilabdruck von einem Finger, den eure Jungs von ihrer Haut genommen haben. Und wissen Sie was? Der gehört zu jemandem, ja. Aber nicht zu Leroy Jefferson.«
    Er trat zurück.
    »Also, bekommt das mal klar, Kinder. Und schaut euch diesen Lügendetektorbericht gut an. Und wenn ihr dann so weit seid, uns bei der Suche nach ihrem wahren Mörder so richtig lieb und nett um Hilfe zu bitten, na ja, ihr wisst ja, wo ihr mich findet.«
    Er legte eine Pause ein und fügte hinzu: »Ach, und Walter, alter Kumpel, Sie bringen die fünfzig mit, die Sie mir schulden, he?«
    Thomas Alter ließ die Auswertung des Lügendetektortests auf den Bürgersteig fallen, wo eine leichte Brise die Blätter durchwirbelte, während er zielstrebig davoneilte.

[home]
14
    Das fehlende h
    S imon Winter dachte:
Er
ist hier irgendwo. Direkt vor meiner Nase. Vielleicht flaniert er gerade über den hölzernen Steg oder kauft bei dem Verkäufer an der Ecke ein Eis. Oder er steht gerade in der Schlange da vorne an, um sich einen Tisch im News Café zu reservieren. Er könnte der Mann sein, der da auf der Bank in der Nähe der Bushaltestelle den
Herald
liest. Er könnte jeder x-beliebige ältere Mann hier draußen sein. Auf jeden Fall ist er da und hat mindestens schon einen, wenn nicht gar schon zwei Menschen getötet. Wie, kann ich bis jetzt noch nicht sagen, aber er war’s. Und er hat es so hinbekommen, dass es einmal wie der Selbstmord eines alten Mannes aussah und im anderen Fall wie die hektische Handschrift eines Junkies.
    Und, fügte er stumm hinzu, wenn er es für nötig hält, tut er es wieder, da er kein Problem damit hat, Menschen umzubringen.
    Nicht das geringste.
    Winter holte tief Luft und fragte laut: »Wie finde ich dich, Schattenmann?«
    Ein Teenagerpärchen schlenderte vorbei. Sie trugen beide verspiegelte Sonnenbrillen, die im Licht aufblitzten, und drehten sich um, als sie seine Stimme hörten. Sie sagten etwas auf Spanisch zu einander, lachten und liefen weiter.
    Sie machten ihn wütend. Noch so ein alter Knacker, der Selbstgespräche führt. Das hatten sie gedacht. Er sah zwei jungen Frauen zu, die

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