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Der Täter / Psychothriller

Der Täter / Psychothriller

Titel: Der Täter / Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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Spitznamen Hightops gekommen sei, wie er zum ersten Mal mit Crack Bekanntschaft gemacht habe und vieles mehr, was nur ganz am Rande mit dem zu tun hatte, worum es eigentlich ging.
    Auf diese Weise zog er das Ganze mehrere Stunden in die Länge, so dass der Phantomzeichner ewig in einer Ecke saß und darauf wartete, endlich zum Zuge zu kommen. Der Mann war ein alter Hase und wusste, was lief. Deshalb hielt er den Mund. Während Stunde um Stunde verging und der Tag sich allmählich dem Ende zuneigte, was nur an der Wanduhr abzulesen war, warf Tommy Alter hier und da eine ärgerliche Bemerkung ein. Irgendwann stand der Pflichtverteidiger auf, erklärte, er wollte sich eine Tasse Kaffee sowie eine Zeitung zum Lesen holen, und fragte, ob sonst noch jemand etwas brauche.
    »Ich brauch was zu essen«, sagte Jefferson.
    Walter Robinson zog seine Brieftasche heraus und schlug vor: »Tommy, was halten Sie davon, in dem Laden auf der anderen Straßenseite Ihrem Mandanten ein Sandwich und eine Limo zu holen? Oder vielleicht am besten für jeden hier ein Sandwich. Miss Martinez, vielleicht gehen Sie am besten mit und helfen ihm.«
    Espy Martinez wollte protestieren, doch dann begriff sie, dass er vermutlich etwas damit bezweckte, wenn sie zusammen mit Alter für eine Weile verschwand; wahrscheinlich wollte er, dass sie seine Rückkehr möglichst lange verzögerte, und so nickte sie.
    »Sie bleiben beim selben Thema?«, fragte Alter.
    »Natürlich. Geh nur alles langsam hintereinander durch.«
    »Okay. Wir sind in ein paar Minuten zurück. Leroy, beantworten Sie keine Fragen, die Ihnen komisch vorkommen.«
    »Geht klar.«
    Alter verließ mit Espy Martinez im Schlepptau den Raum. Nach kurzem Schweigen kam Walter Robinson auf die zentraleren Fragen zu sprechen. »Sagen Sie, Leroy, sind Sie immer mit dem Bus zu Ihren Einbrüchen gefahren?«
    Jefferson saß ein wenig zerstreut zusammengesackt auf seinem Stuhl und spielte – ziemlich lässig und eine Spur gelangweilt – mit einem Päckchen Zigaretten. Er zuckte mit den Achseln. »Hab keinen Wagen.«
    »Jedes Mal derselbe Bus?«
    »Der hat mich noch immer ans Ziel gebracht.«
    »Hatten Sie keine Angst, dass ein Busfahrer Sie wiedererkennen könnte?«
    »Nee. Die wechseln doch andauernd. Und ich war an verschiedenen Wochentagen unterwegs. Außerdem hab ich immer drauf geachtet, mit der Nachtschicht hinzufahren und erst zurückzukommen, wenn die Frühschicht dran war.«
    »Das war clever.«
    »Ich bin nicht so blöd wie manche Junkies.«
    »Wieso immer wieder dasselbe Viertel?«
    »Alte Leute. Alte Häuser. Alte Schlösser. Da hat keiner ’ne Knarre, gibt’s keine Überraschungen. Hatte selber nie eine dabei.«
    Walter Robinson nickte. »Sicher, kann ich nachvollziehen. Dann sagen Sie mir mal, wie Sie auf Sophies Wohnung gekommen sind.«
    »Mann, das war nicht schwer. War mir bei ’ner anderen Tour aufgefallen. Da war diese schmale Gasse hinterm Haus. Nicht viel Licht. Diese Terrassentüren. Brauchte man nur mal kräftig aus den Schienen zu heben, und das Schloss konntste vergessen. Schon war man drin.«
    »Dann erzählen Sie mal von dieser Nacht.«
    »War nicht sonderlich spät, wissen Sie, vielleicht so um Mitternacht. Ich war da hinten und hab mich zwischen den Mülltonnen versteckt. War schön ruhig. Kein Licht an, außer oben, und da lief die Glotze richtig laut, so dass die von mir nix hören würden.«
    »Wussten Sie, dass sie zu Hause war?«
    Jefferson schüttelte den Kopf. »War ja kein Licht an, nichts zu hören oder so. Ich war mir sicher, dass keiner da war.«
    Wieder nickte Robinson. Klar doch, dachte er innerlich. Wer’s glaubt! Aber er sagte nichts. Er registrierte nur die Lüge und machte weiter.
    »Sie waren also da draußen an der Rückseite. Wie lange?«
    »Vielleicht ’ne halbe Stunde. Vielleicht auch ein bisschen länger. Ich hab mir Zeit gelassen. Wissen Sie, ’ne Menge Typen haben es mächtig eilig. Ich bin vorsichtiger. Wollte mich nicht erwischen lassen.«
    »Und was ist dann passiert?«
    »Mann, der Typ hat mir ’ne scheiß Angst eingejagt. Ich war gerade so weit, da rüberzuschleichen und mein Ding durchzuziehen, da seh ich, wie sich links von mir was bewegt. Ich hab mich nicht vom Fleck gerührt, war wie erstarrt. Ich war ja sowieso schon in der Hocke, auf Nummer sicher. Er muss da vielleicht drei Meter weiter schon ’ne Weile gestanden haben, wie lange, kann ich nich sagen, also, der Kerl war so leise, hab ihn nich mal atmen gehört. Ich dachte,

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