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Der Täter / Psychothriller

Der Täter / Psychothriller

Titel: Der Täter / Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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einmal tief Luft und machte sich bemerkbar, obwohl sie fürchtete, nur krächzende Laute herauszubringen.
    »Detective Robinson?«
    Der sportliche junge Schwarze drehte sich um und nickte. »Sie müssen Miss Martinez sein?«
    »Stimmt. Können Sie mich auf den Stand der Dinge bringen?«
    Sie hatte das Gefühl, dass ihre Stimme schwankte, und so straffte sie die Schultern und sah dem Detective in die Augen.
    »Sicher«, erwiderte er und zeigte auf die Leiche. »Das ist Sophie Millstein, weiblich, weiß, achtundsechzig Jahre alt. Witwe. Alleinstehend. Offenbar stranguliert. Hier, sehen Sie sich diese Male …«
    Detective Robinson wies auf den Hals der Toten, und Espy Martinez trat vor. In dem Versuch, die aufsteigende Panik einzudämmen, indem sie nur Teile des Opfers – die Kehle, die Hände, die Beine – und nicht die ganze Leiche auf einmal in den Blick nahm, kniff sie die Augen zusammen.
    »Ich würde sagen, er hat sie niedergehalten, ihr vielleicht ein Knie auf die Brust gesetzt, und ihr einfach die Kehle zugedrückt. Ein paar Blutergüsse auf der Stirn, hier und da, als hätte er sie ein paarmal geschlagen. Aber er muss die Finger ziemlich schnell um ihre Luftröhre gelegt haben, hier hatte er wahrscheinlich den Daumen, da ist der Hals völlig eingedrückt, und die Nachbarn haben nur einen einzigen kurzen Schrei gehört.«
    Walter Robinson sah, wie aus Espy Martinez’ Gesicht alle Farbe entwich. Augenblicklich trat er ihr ins Blickfeld. »Kommen Sie, ich zeige Ihnen, wo der Täter gewaltsam eingedrungen ist …«
    Er fasste die junge Staatsanwältin am Arm und steuerte sie aus dem Schlafzimmer.
    »Wollen Sie ein Glas Wasser?«, fragte er.
    »Ja«, antwortete sie. »Und ein bisschen frische Luft.«
    Er wies auf die Terrassentür, die aus ihrer Verankerung gerissen war. »Warten Sie da draußen, ich hol Ihnen was zu trinken.«
    Als Walter Robinson mit einem frisch gespülten Glas Leitungswasser auf die Terrasse trat, atmete Espy Martinez gierig ein, als wollte sie die Nachtluft trinken. Sie nahm das Wasser und kippte es in wenigen Zügen hinunter. Dann stieß sie einen langen Seufzer aus und schüttelte den Kopf.
    »Tut mir leid, Detective. Entspricht genau dem Klischee, nicht wahr? Die junge Frau, die den Anblick eines gewaltsamen Todes nicht verkraftet. Geben Sie mir einen Moment Zeit, dann gehen wir wieder rein, und Sie können weitermachen.«
    »Schon in Ordnung, es ist wirklich nicht nötig. Ich kann Ihnen auch hier alles sagen.«
    »Nein«, beharrte Espy Martinez. »Noch einen Blick auf das Opfer – das ist meine Pflicht.«
    »Ist wirklich nicht nötig …«
    »O doch.«
    Ohne auf den Detective zu warten, kehrte sie durchs Wohnzimmer in den Raum mit der Toten zurück. Sie versuchte, alle Gedanken auszuschalten, doch das war unmöglich. Fragen, Ängste und Wut stürzten sie in einen Aufruhr der Gefühle. Sie sagte sich:
Aus diesem Grund bist du Staatsanwältin geworden – wegen dieser Frau, die da vor dir liegt.
Die beiden Mitarbeiter der Gerichtsmedizin schickten sich an, Sophie Millstein von ihrem Bett zu heben.
    »Einen Augenblick«, bat Espy Martinez. Sie trat an die Leiche heran und sah Sophie Millstein in die Augen. Was für eine schreckliche Art, jemandem zu begegnen, dachte sie. Wer warst du? Sie starrte weiter auf die Ermordete; wie vor ihr Simon Winter erkannte auch sie das Entsetzen im leeren Blick, und das machte sie wütend.
Feigling
, sagte sie stumm zu dem Mörder.
Dreckskerl von einem Feigling.
Stiehlst einer alten Frau das Leben wie eine Handtasche, die du ihr von der Schulter reißt. Ich werde dafür sorgen, dass du zur Hölle fährst. Eine Weile hielt sie dem Blick der Toten stand, dann nickte sie stumm.
    Die beiden Männer von der Gerichtsmedizin warfen sich Blicke zu. Was für Espy Martinez etwas Besonderes darstellte, war für sie grauer Alltag. Dennoch hoben sie Sophie Millstein langsam und respektvoll hoch.
    »Gott!«, brüllte einer der beiden. Beinahe hätte er den Leichnam wieder aufs Bett fallen lassen.
    »Ach du Scheiße!«, sagte sein Kollege trocken.
    Espy Martinez schnappte nach Luft und besaß die Geistesgegenwart, sich die Hand vor den Mund zu halten, um nicht aufzuschreien.
    »Verdammt, sieh sich einer das an!«, wisperte der andere Mann vom Leichenschauhaus. »Hey, Detective, sicher wollen Sie auch davon einen Schnappschuss!«
    Walter Robinson war mit einem Satz neben dem Bett und betrachtete, was zutage getreten war. Er sah eine Weile hin, dann winkte er den

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