Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Täter / Psychothriller

Der Täter / Psychothriller

Titel: Der Täter / Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
Vom Netzwerk:
in Goldprägung vorne drauf. So eins, wie man es in jedem Kaufhaus bekommt.«
    »Wir werden danach Ausschau halten. Nicht gerade etwas, das ein Junkie auf der Suche nach Bargeld mitgehen lassen würde. Es taucht schon wieder auf.«
    Winter nickte. »Sie hatte es heute Abend, als ich wegging, hervorgeholt.«
    »Ja, dann machen Sie am besten jetzt Ihre Aussage bei dem Polizisten, Mr.Winter. Und zögern Sie nicht, mich anzurufen, falls Ihnen noch was einfällt.«
    Robinson reichte Simon Winter seine Karte. Der alte Detective steckte sie in die Tasche. Dann wandte sich der junge Ermittler um und überließ Simon Winter seinem uniformierten Kollegen, der ihn mit nach draußen nahm. Winter wollte etwas sagen, überlegte es sich jedoch anders und behielt den Ansturm der Gedanken für sich. Widerstrebend löste er sich von Sophie Millsteins Wohnung und folgte dem Uniformierten. Noch einmal sah er über die Schulter zurück, warf einen Blick durch die Schlafzimmertür und sah, wie ihre letzten Momente von der Kamera eines Polizeifotografen festgehalten wurden. Der Fotograf bewegte sich wie ein Tänzer rund um ihr Bett, indem er in die Hocke ging und nach links und rechts schwenkte, so dass seine Kamera mit jedem Blitz auf und nieder hüpfte. Das Team von der Gerichtsmedizin wartete geduldig und leise ins Gespräch vertieft in einer Ecke, während der Fotograf noch einen Film verschoss. Ein Mann spielte gelangweilt mit dem großen Messingreißverschluss des glänzenden, gummierten schwarzen Leichensacks und verursachte ein leises, ratschendes Geräusch.
     
    Walter Robinson suchte auf dem Boden des Schlafzimmers nach dem Adressbuch, konnte jedoch keines finden. Auch das notierte er sich. Dann kehrte er zu dem Telefon im Wohnzimmer zurück und wählte die Auskunft auf Long Island. Die Nummer von Sophie Millsteins Sohn war für Great Neck eingetragen, doch bevor er den Sohn des Opfers anrief, meldete er sich bei der Telefonbereitschaft der Staatsanwaltschaft von Dade County und ließ sich die Nummer der diensthabenden Staatsanwältin geben, die für Tötungsdelikte zuständig war.
    Er wartete ein halbes Dutzend Klingelzeichen ab, bevor sich eine verschlafene Stimme meldete.
    »Ja?«
    »Spreche ich mit der stellvertretenden Staatsanwältin Esperanza Martinez?«, fragte er.
    »Ja.«
    »Ich bin Detective Robinson. Morddezernat Beach. Wir kennen uns noch nicht …«
    »Aber das wird sich gleich ändern, richtig?«, fragte die schläfrige Stimme zurück.
    »Ja, Miss Martinez. Ich habe ein älteres Opfer, die Frau wurde in ihrer Wohnung von einem unbekannten Angreifer ermordet. 1290 Thirteenth Court. Das Verbrechen könnte zu einer Serie passen, die wir gerade hier draußen hatten, nur dass der Täter diesmal die alte Frau erwürgt hat. Wir haben einen Zeugen, der den Tatverdächtigen gesehen hat. Vorläufige Beschreibung: schwarz, etwa achtzehn bis Anfang zwanzig, schmaler Körperbau, ungefähr eins achtzig groß, etwa achtzig Kilo schwer, schneller Läufer.«
    »Und Sie meinen, Sie brauchen mich vor Ort?«, erkundigte sich die Staatsanwältin. »Gibt es rechtliche Fragen, zu denen Sie meinen Rat benötigen?«
    Die Stimme der jungen Frau klang jetzt eine Spur gereizt, was Robinson ignorierte.
    »Nein, das nicht, soweit ich sehe. Das Verbrechen selbst ist eine ziemlich eindeutige Sache. Andererseits haben wir es mit einem älteren weißen, jüdischen Opfer zu tun und einem jungen schwarzen Täter, und ich kann nur vermuten, dass die Sache ziemlich schnell ziemlich viel Staub aufwirbeln wird, ganz zu schweigen davon, dass Ihr Boss dieses Jahr wiedergewählt werden will und hier draußen mindestens ein halbes Dutzend Reporter und Kameraleute wartet, das sich mit Sicherheit nicht die ganze Nacht die Beine in den Bauch steht, ohne etwas draus zu machen, das es auf die erste Seite oder in die beste Sendezeit schafft … Sie verstehen, was ich meine?«
    »Sie meinen …«
    »Ich meine, Sie haben es hier mit der Rassenfrage und mit Mord zu tun, und das ist eine Mischung, die in diesem County nicht allzu gut ankommt, Miss Martinez.«
    Im Dade County gehörte das zur Standardvorgehensweise wie das Klappern zum Geschäft: Beschwöre die Rassenunruhen der Achtziger herauf, und schon sind die Leute ganz Ohr. Einen Moment herrschte in der Leitung Schweigen, dann antwortete die Frau, inzwischen ganz bei der Sache: »Verstanden, Detective. Ich bin gleich da, und wir können gemeinsam Flagge zeigen.«
    »Ich kann’s kaum erwarten.«
    Grinsend

Weitere Kostenlose Bücher