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Der Täter / Psychothriller

Der Täter / Psychothriller

Titel: Der Täter / Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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unterwegs.« Yolanda wandte sich an Lionel Anderson. »Sekündchen, Sergeant Lion-Man.« Dann warf sie einen Blick auf Walter Robinson. »Wusste gar nicht, dass Sie und Ihr kleiner Partner einen gutaussehenden Freund zu Besuch mitbringen würden«, fügte sie hinzu.
    »Ich bin Walter Robinson. Kripo Miami Beach.«
    »Miami Beach«, wiederholte Yolanda nachdenklich, als ging es um einen exotischen Ort in weiter Ferne. »Reggie ist noch nie mit mir dahin gefahren, um die Wellen zu sehen. Ist bestimmt wunderschön, oder, Mr.Detective?«
    »Es hat seine Reize«, erwiderte Robinson.
    »Siehste, Reggie, sag ich«, meinte Yolanda und warf einen vorwurfsvollen Blick auf den Ladenbesitzer.
    »Yolanda!«, schnauzte Johnson, doch wiederum vergeblich.
    »Kleiner Partner! Kleiner Partner! Yolanda, du brichst mir das Herz!«, unterbrach sie Rodriguez grinsend. »Auch wenn ich vielleicht kein solches Muskelpaket wie der da bin, weißt du einfach nicht, was du an mir hättest. Schon mal was von Latin-Lovers gehört? Das sind die besten.
Muy perfecto!
«
    »Das ist mir neu.« Die junge Frau lächelte Rodriguez an. »Und ich möchte wetten, du würdest es mir gern beweisen.«
    Rodriguez schlug sich ergriffen mit beiden Händen ans Herz, und Yolanda lachte.
    »Yolanda, geh und hol diese Papiere!«, zischte Reginald Johnson durch die Zähne.
    Er stapfte quer durch den Laden, packte sie am Arm und drehte sie in Richtung eines Hinterzimmers, das mit Maschendraht und einem dreifachen Schloss gesichert war.
    »Ich habe nichts Unrechtes getan«, beharrte der Pfandleiher stur. »Und hören Sie auf, Yolanda anzumachen.«
    »Ihre Nichte«, rief ihm Anderson ins Gedächtnis.
    Johnson sah ihn wieder finster an.
    Walter Robinson fing an, langsam den kleinen Laden abzuschreiten und sich die Waren in den Vitrinen anzusehen – eine schwindelerregende Ansammlung von Waffen, Kameras, Tischgrills, Kassettenrekordern, Besteck, einem Waffeleisen, mehreren Gitarren und Saxophonen sowie gelegentlichen Töpfen und Pfannen. Das Beiwerk des Lebens, dachte der Detective. Als er eine Vitrine mit Schmuck entdeckte, ging er schnell hinüber und machte sich daran, jeden Ohrring, jede Halskette und jedes Armband zu überprüfen. Er zog den Handzettel heraus, den er vorbereitet hatte, und glich die Beschreibung der aus Sophie Millsteins Wohnung gestohlenen Gegenstände mit dem Inhalt der Vitrine ab.
    Reginald Johnson gesellte sich zu Robinson, lehnte sich über die Theke und sagte leise, doch in stahlhartem Ton: »Ich hab auch zu all diesem Scheiß hier Unterlagen, Detective. Sie werden das, wonach Sie suchen, hier nicht finden.«
    »Ach, tatsächlich?«, erwiderte Robinson ebenso leise und kalt.
    »Tatsächlich.«
    »Wie man hört, haben Sie seltsame Öffnungszeiten.«
    »In dieser Gegend hier haben die Leute manchmal nur nachts die Möglichkeit zu einer Transaktion. Ich hab eine Menge Konkurrenz, falls Sie es noch nicht bemerkt haben sollten. Versuche nur, kundenfreundlich zu sein, Detective.«
    »Bestimmt. Und wie freundlich waren Sie Dienstagnacht?«
    »Was ist mit Dienstagnacht?«
    »Hatten Sie da noch geöffnet?«
    »Kann schon sein. Wahrscheinlich.«
    »Ist irgendjemand noch spät reingekommen, so um Mitternacht?«
    »Weiß nicht, ob ich mich an irgendjemanden erinnern kann.«
    »Strengen Sie sich an.«
    »Tu ich schon, aber ich kann mich einfach an niemanden erinnern.«
    »Lügen Sie mich an?«
    Johnsons Gesicht verdüsterte sich. »Sind Sie allmählich fertig damit, mich zu schikanieren, oder muss ich meinen Anwalt rufen?«
    Die beiden Männer starrten sich weiter an, bis Walter Robinson sagte: »Fünfzehn Jahre bis lebenslänglich, Reggie. Für den Anfang.«
    »Was faseln Sie da von fünfzehn Jahren?«
    »Ich rede von Beihilfe zum Mord, Reggie. Vielleicht denken Sie ein bisschen nach, bevor Sie sich an letzten Dienstag erinnern und wer vielleicht noch spätnachts in Ihrem Laden war.«
    »Versuchen Sie nicht, mir Angst einzujagen. Hab nicht die geringste Ahnung von einem Mord. Vielleicht ruf ich jetzt doch meinen Anwalt an. Vielleicht überlegt der sich, ob er Sie wegen Belästigung anzeigt.«
    Reginald Johnson schien unbändig stolz auf das Wort Belästigung zu sein. Walter Robinson zuliebe wiederholte er es noch zwei, drei Mal.
    Der Detective warf einen letzten Blick in die Auslagen und wünschte sich, er hätte Fotos von den entwendeten Gegenständen statt einfacher Beschreibungen. In seinen Augen sah alles mehr oder weniger gleich aus, und ihm wurde

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