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Der Täuscher

Der Täuscher

Titel: Der Täuscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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    Lincoln zog sich weder freundlich noch wütend zurück. Er zog sich einfach zurück.
    Ihm stand nicht der Sinn nach einem Streit, und so ließ er die Beziehung einschlafen.
    Die wenigen Male, die
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    er und Adrianna noch miteinander ausgingen, verliefen gezwungen und waren immer wieder von peinlichem Schweigen erfüllt. Lincoln musste bestürzt feststellen, dass sie sich sogar allen Ernstes über seine wachsende Distanz zu ärgern schien. Verdammt.
    Dachte sie etwa, sie könnte beides haben? Sie schien sauer auf ihn zu sein.. obwohl sie es war, die fremdging.
    Zu seinem Cousin ging er ebenfalls auf Abstand. Lincolns Ausreden waren die letzten Schulprüfungen, die Leichtathletikveranstaltungen und die Ablehnung durch das MIT, die sich im Nachhinein als Segen herausstellte.
    Die beiden Jungen sahen sich gelegentlich bei Familien- oder Abschlussfeiern, aber ihr Verhältnis hatte sich grundlegend geändert. Und keiner von ihnen erwähnte auch nur mit einer Silbe Adrianna. Zumindest nicht für viele lange Jahre.
    Mein ganzes Leben wurde verändert. Wenn du nicht gewesen wärst, wäre al es anders gekommen. .
    Sogar jetzt noch fühlte Rhyme das Blut in seinen Schläfen pochen. Seine Handflächen waren ohne Gefühl, aber er nahm an, dass sie schwitzten. Dann jedoch kam Amelia Sachs zur Tür herein und riss ihn aus seinen finsteren Gedanken.
    »Gibt's was Neues?«, fragte sie.
    Ein schlechtes Zeichen. Falls Calvin Geddes einen Durchbruch bedeutet hätte, wäre sie sofort darauf zu sprechen gekommen.

    »Nein«, sagte er. »Wir warten immer noch, dass Ron uns wegen der Alibis Bescheid gibt. Und Rodneys Falle ist bislang nicht zugeschnappt.«
    Sachs bedankte sich für den Kaffee, den Thom ihr anbot, und nahm sich von einem Tablett ein halbes Truthahnsandwich.
    »Der Thunfischsalat ist besser«, sagte Lon Sellitto. »Den hat er selbst gemacht.«
    »Das hier reicht mir.« Sie setzte sich neben Rhyme und bot ihm einen Bissen an. Er hatte keinen Appetit und schüttelte den Kopf. »Wie geht es deinem Cousin?«, fragte sie und warf einen Blick in das offene Dossier auf dem Umblättergerät.
    »Meinem Cousin?«
    »Wie kommt er mit der Untersuchungshaft zurecht? Das muss schlimm für ihn sein.«
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    »Ich hatte noch keine Gelegenheit, mit ihm zu sprechen.«
    »Es ist ihm vermutlich zu peinlich, dich um Hilfe zu bitten. Du solltest ihn anrufen.«
    »Werde ich noch. Was hast du von Geddes erfahren?«
    Sie räumte ein, dass das Treffen keine großen Enthüllungen gebracht hatte. »Es war hauptsächlich ein Vortrag über die Aushöhlung der Privatsphäre.« Sie nannte ihm einige der Eckpunkte: die täglich gesammelten persönlichen Informationen, die Bespitzelungen, die Gefahr von EduServe, die langfristige Speicherung der Daten, die Metadaten innerhalb von Computerdateien.
    »Irgendwas, das uns nützen könnte?«, fragte er spöttisch.
    »Zwei Dinge. Erstens, er ist nicht von Sterlings Unschuld überzeugt.«
    »Sie haben doch gesagt, der hat ein Alibi«, warf Sellitto ein und nahm sich noch ein Sandwich.
    »Vielleicht war er es nicht persönlich. Er könnte jemanden damit beauftragt haben.«
    »Warum? Er ist Chef einer großen Firma. Was hätte er für einen Vorteil davon?«
    »Je mehr Verbrechen es gibt, desto mehr ist die Gesellschaft auf den Schutz durch SSD
    angewiesen. Geddes behauptet, Sterling wolle Macht. Er hat ihn als eine Art Napoleon der Daten beschrieben.«
    »Und zu diesem Zweck lässt er Fenster einwerfen, damit er vortreten und sie reparieren kann.« Rhyme nickte. Die Idee gefiel ihm. »Aber der Schuss ging nach hinten los. Sterling hat nicht damit gerechnet, dass wir einen Zusammenhang zwischen der SSD-Datenbank und den Taten erkennen könnten. Okay. Schreibt es auf die Liste der Verdächtigen. Ein unbekannter Täter, der für Sterling arbeitet.«
    »Geddes hat mir außerdem erzählt, SSD habe vor einigen Jahren eine Datenfirma aus Colorado gekauft. Deren bester Klinkenputzer - das ist ein Datensammler - wurde getötet.«
    »Stand Sterling mit dem Todesfall irgendwie in Verbindung?«
    »Keine Ahnung. Aber wir sollten es überprüfen. Ich häng mich mal ans Telefon.«
    Es klingelte an der Tür, und Thom öffnete. Ron Pulaski kam he 172
    rein. Er sah grimmig und verschwitzt aus. Manchmal hätte Rhyme am liebsten zu ihm gesagt, er solle es lockerer angehen, aber da der Kriminalist selbst nicht dazu in der Lage war, hätte ein solcher Vorschlag wohl scheinheilig gewirkt.

    Der Neuling erklärte, die meisten der

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