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Der Täuscher

Der Täuscher

Titel: Der Täuscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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wenn er nicht sorgfältig auf alles und jeden achtgab, rund um die Uhr.
    Und als wäre das nicht genug, hatte Judy auch noch gesagt, Lincoln könne etwas herausgefunden haben, das seine Unschuld beweise. Sie wusste nicht, worum es sich handelte, also konnte Arthur nicht beurteilen, ob sein Cousin einfach nur optimistisch war oder ob er einen konkreten Beweis für die zu Unrecht erfolgte Verhaftung entdeckt hatte. Diese vage Aussicht machte ihn wütend. Vor dem Gespräch mit Judy hatte Arthur Rhyme sich mit dem Leben in der Hölle und dem baldigen Tod abgefunden gehabt.
    Ich tu dir einen Gefal en, Mann. Scheiße, in ein oder zwei Monaten hättest du das selbst erledigt. . Und jetzt hör auf dagegen anzukämpfen ..

    Nun jedoch, da die Freiheit plötzlich wieder erreichbar schien, verwandelte sich die Resignation in blanke Panik. Arthur sah vor sich eine Hoffnung, die man ihm wegnehmen konnte.
    Sein Herz fing abermals an, wie wild zu pochen.
    Er nahm den Rufknopf. Drückte ihn einmal. Dann noch mal.
    Keine Reaktion. Gleich darauf tauchte ein weiteres Augenpaar hinter der Scheibe auf.
    Aber es gehörte zu keinem Arzt. War das einer der Häftlinge, die er zuvor bemerkt hatte? Er konnte es nicht sagen. Der Mann sah ihn direkt an.
    Die Angst rann Arthur wie elektrischer Strom das Rückgrat ent 252
    lang. Verzweifelt bemühte er sich, sie in den Griff zu bekommen. Er betätigte ein weiteres Mal den Rufknopf. Dann hielt er ihn dauerhaft gedrückt. Immer noch keine Antwort.
    Die Augen an der Scheibe blinzelten einmal und verschwanden.
    252
    . Siebenunddreißig
    »Metadaten.«
    Rodney Szarnek saß am anderen Ende der Leitung im Computerlabor des NYPD und erklärte Lincoln Rhyme soeben, wodurch 522 höchstwahrscheinlich erfahren hatte, dass der »Experte« in Wahrheit ein Polizist war.
    Sachs, die mit verschränkten Armen in der Nähe stand und deren Finger an ihren Ärmeln herumspielten, erinnerte Rhyme daran, was sie bei Privacy Now von Calvin Geddes gelernt hatte. »Das sind Daten über Daten. Eingebettet in Dokumente.«
    »Richtig«, bestätigte Szarnek, als er die Anmerkung hörte. »Ihm ist vermutlich aufgefallen, dass wir den Lebenslauf erst gestern Abend erstellt haben.«
    »Scheiße«, murmelte Rhyme. Tja, man kann eben nicht an alles denken. Dann: Aber das muss man, wenn man es mit dem Mann zu tun hat, der alles weiß. Und nun war der Plan zu seiner Ergreifung fehlgeschlagen. Sie hatten zum zweiten Mal versagt.
    Noch schlimmer, sie hatten sich in die Karten sehen lassen. Genau wie sie zuvor seinen Selbstmordtrick durchschaut hatten, hatte er nun gelernt, wie sie vorgingen, und konnte sich für die Zukunft wappnen.
    Wissen ist Macht. .
    »Ich habe jemanden an der Carnegie Mellon University zurückverfolgen lassen, von welchen Internetanbietern seit gestern Abend auf ihre Seite zugegriffen wurde«, fügte Szarnek hinzu. »Ein halbes Dutzend Treffer stammt aus New York, aber von öffentlichen Terminals, deren Nutzer wir nicht mehr feststellen können. Zwei Zugriffe kamen von Proxy-Servern in Europa. Ich kenne die Anbieter. Sie werden nicht kooperieren.«
    Natürlich.
    »Und uns liegen inzwischen einige erste Informationen aus den freien Festplattenbereichen vor, die Ron uns bei SSD beschafft hat. Es wird noch eine Weile dauern. Sie waren. .« Er beschloss

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    offenbar, auf eine technisch korrekte Erklärung zu verzichten, ».. ziemlich zerhackt.
    Aber die Bruchstücke fügen sich allmählich zusammen. Wie es aussieht, hat tatsächlich jemand Dossiers zusammengestellt und heruntergeladen. Wir kennen sein Pseudonym
    - den Namen, unter dem er sich eingeloggt hat. >Runnerboy<. Das ist bislang alles.«
    »Gibt es einen Anhaltspunkt, um wen es sich handeln könnte? Ein Angestellter, Kunde, Hacker?«
    »Nein. Ich habe einen Freund beim FBI angerufen und deren Datenbank nach bekannten Pseudonymen und E-Mail-Adressen durchsuchen lassen. Sie haben ungefähr achthundert Runnerboys gefunden. Allerdings keinen im New Yorker Stadtgebiet. Bald wissen wir mehr.«
    Rhyme ließ Thom den Namen Runnerboy in die Liste der Verdächtigen eintragen.
    »Wir fragen bei SSD nach. Mal sehen, ob jemand den Namen kennt. Was ist mit den Kundendaten auf der CD?«
    »Ich lasse sie zurzeit manuell durchforsten. Das Programm, das ich geschrieben habe, hat nur mittelmäßige Resultate erbracht. Es gibt zu viele Variablen - unterschiedliche Konsumgüter, U-Bahn-Tickets, Mautkarten. Die meisten der Firmen haben gewisse Informationen über die Opfer

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