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Der Täuscher

Der Täuscher

Titel: Der Täuscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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niemand. Und bei mir gibt es auch niemanden. Das weiß er.«
    »Gibt es weitere Erkenntnisse?«
    »Erkenntnisse?«
    »Ich meine, haben eure Freunde irgendwas erzählt?« »Nein.«
    »Kennst du welche von seinen Freunden?«
    »Schon. Aber nicht so gut, dass ich sie nach irgendwas fragen möchte. Das wäre viel zu uncool.«
    Sachs lächelte. »Spione scheiden demnach aus. Tja, du solltest ihn einfach fragen.
    Direkt ins Gesicht.«
    »Meinst du?«
    »Meine ich.«
    »Und wenn er nun sagt, er geht mit ihr aus?«
    »Dann solltest du dankbar sein, dass er so ehrlich zu dir ist. Das ist nämlich ein gutes Zeichen. Und dann überzeugst du ihn, ihr den Laufpass zu geben.« Sie lachten. »Du sagst ihm, dass du nur mit einer Person ausgehen willst.« Die jüngst erwachte Mutter in Sachs fügte hinzu: »Wir reden hier nicht vom Heiraten oder Zusammenziehen. Nur vom Ausgehen.«
    Pam nickte eifrig. »Oh, absolut.«
    Sachs atmete erleichtert auf. »Und dass er derjenige ist, mit dem du ausgehen willst.
    Aber du erwartest von ihm dasselbe. Ihr habt wichtige Dinge gemeinsam, ihr könnt reden, habt einen guten Draht zueinander. . So was ist selten.«
    »Wie bei dir und Mr. Rhyme.«
    »Ja, so ähnlich. Und falls er nicht will, ist es okay.«
    »Nein, ist es nicht.« Pam runzelte die Stirn.
    »Richtig. Ich gebe hier doch bloß wieder, was du zu ihm sagen sollst. Aber dann sagst du ihm, dass auch du mit anderen ausgehen wirst. Er kann nicht beides haben.«
    122
    »Mag sein. Aber was mache ich, wenn er einverstanden ist?« Ihre Miene verfinsterte sich bei dem Gedanken.
    Sachs musste unwillkürlich lachen. Sie schüttelte den Kopf. »Ja, es ist ziemlich ungünstig, wenn dein Bluff auffliegt. Aber ich glaube nicht, dass Stuart so reagieren wird.«
    »Also gut. Wir sind morgen nach der Schule verabredet. Dann rede ich mit ihm.«

    »Ruf mich an. Gib mir Bescheid, wie es gelaufen ist.« Sachs stand auf, nahm das Nagellackfläschchen und schraubte es zu. »Geh jetzt ins Bett. Es ist schon spät.«
    »Aber meine Zehen. Ich bin noch nicht fertig.«
    »Trag morgen keine offenen Schuhe.«
    »Amelia?«
    Sie war schon draußen auf dem Flur.
    »Du und Mr. Rhyme - werdet ihr heiraten?«
    Sachs lächelte und schloss die Tür hinter sich.
    DRITTER TEIL Weissagungen
    Montag, 23. Mai
    Computer sind heutzutage mit beklemmender Genauigkeit in der Lage, Vorhersagen über das Käuferverhalten zu treffen, indem sie Berge von Daten durchsieben, die Firmen über ihre Kunden gesammelt haben. Dieser automatisierte Blick in die Kristallkugel nennt sich prädiktive Analytik und ist in den Vereinigten Staaten bereits zu einer 2,3-Milliarden-Dollar-Branche angewachsen. Für 2008 werden 3 Milliarden Dollar erwartet.
    Chicago Tribune
    . Achtzehn
    Die sind ganz schön groß. .
    Amelia Sachs saß in der Dachgeschosslobby von Strategie Systems Datacorp und musste daran denken, dass der Generaldirektor des Schuhherstellers bei seiner Beschreibung der Datensammelfirma SSD, nun ja, ein wenig untertrieben hatte.
    Das Gebäude in Midtown war dreißig Stockwerke hoch, ein grauer, spitzer Monolith, dessen glatte Granitfassade mit glitzerndem Glimmer durchsetzt war. Man hatte von hier aus - und erst recht in dieser Höhe - einen phänomenalen Ausblick auf die Stadt.
    Umso mehr überraschte es, dass die Fenster nur schmale Schlitze waren. Amelia kannte das Gebäude, das im Volksmund der Graue Felsen genannt wurde, hatte aber nie gewusst, wem es gehörte.
    Sie und Ron Pulaski - nicht länger in Freizeitkleidung, sondern in dunkelblauem Kostüm beziehungsweise dunkelblauer Uniform - saßen vor einer riesigen Wand, auf der die Filialen von SSD überall in der Welt verzeichnet waren, darunter London, Bue-nos Aires, Mumbai, Singapur, Peking, Dubai, Sydney und Tokio.
    Ganz schön groß. .
    Über der Städteliste thronte das Firmenlogo: das Fenster in dem Wachturm.
    Amelias Magen zog sich ein Stück zusammen, als sie an die Fenster in dem verlassenen Gebäude gegenüber von Robert Jorgensens Hotel dachte. Ihr fiel wieder ein, was Lincoln Rhyme nach dem Vorfall mit dem Bundesagenten in Brooklyn zu ihr gesagt hatte.
    Er hat genau gewusst, wo du warst. Was bedeutet, dass er dich beobachtet hat. Sei vorsichtig, Sachs. .

    Beim Blick in die Runde sah sie ein halbes Dutzend Geschäftsleute hier warten. Die meisten schienen nervös zu sein, und Sachs erinnerte sich an den Schuhfabrikanten und seine Sorge, er könnte die Dienste von SSD verlieren. Plötzlich ruckten die Köpfe der Wartenden fast

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