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Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel

Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel

Titel: Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Halperin
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gesagt, oder? Aus diesem indischen Buch, die … die …«
    »Bhagavad Gita«, sagte Julian.
    »Bhagavad Gita. Genau das wollte ich gerade sagen. Unterbrich mich nicht ständig, Margulies.«
    »Margaliot. Das ist die hebräische Form des Namens. Julian Margulies gibt es nicht mehr. Alles vorbei. Ich bin jetzt Yehoshua Margaliot.«
    »Du sollst mich nicht unterbrechen. Jedenfalls, dann kommt Hiroshima, dann Nagasaki …«
    »Und Roswell. Vergiss Roswell nicht.«
    »Roswell?« Ich starrte ihn an. »Was hat Roswell damit zu tun?«
    »Da hatte die 509. Bombergruppe nach dem Krieg ihr Hauptquartier. Das sind die Burschen, die die Bomben auf
Hiroshima und Nagasaki abgeworfen haben. Wusstest du das etwa nicht?«
    »Und jetzt …« Meine Gedanken rotierten in eine neue Richtung. Ich gab mir Mühe, sie wieder darauf zu lenken, was ich eigentlich sagen wollte. »Das ist jetzt einundzwanzig Jahre her, und hier sind wir nun in Israel, dem jüngsten Land der Welt, gleichzeitig der Ort der ältesten Religion der Welt – und in Dimona steht ein Atomreaktor. Kaum fünfzehn Kilometer von hier bauen sie tatsächlich genau solche Bomben, wie sie von Oppenheimer in Alamogordo gezündet wurden …«
    »Nur größer. Besser. Um mehr Welten zu zerstören«, sagte Julian.
    »Das ist doch gar nichts, verglichen mit dem mörderischen Arsenal, das Amerika und Russland haben …«
    »Gut«, sagte Julian. »Sehr gut.«
    »Wir machen uns also auf den Weg von Dimona nach Alamogordo  – oder, ich weiß nicht, vielleicht nach Roswell –, um den Völkern der Erde eine Botschaft zu überbringen. Von den – wie sollen wir sie nennen? – den Anderen. Und die Botschaft lautet: Hört auf!«
    »Nicht schlecht«, sagte Julian. »Du bist auf dem richtigen Weg. Aber das klingt alles ziemlich pathetisch, oder? Unsere mildtätigen Brüder aus dem All erscheinen in ihren fliegenden Untertassen. Friede, Erdling!Wir kommen, um dich vor deiner selbstzerstörerischen Art zu retten! Leg deine Schwerter, deine Bomben und Gewehre nieder, lebe in Frieden und Harmonie und so weiter und so fort. Direkt aus einem B-Movie, oder?«
    »Nur dass ich nicht gerade ein Bruder aus dem All bin«, sagte ich.
    »Darauf würde ich nicht bauen, Shapiro. Aber lassen wir das. Meinst du nicht, so eine Predigt wäre von eher … nun, von eher beschränkter Wirkung? Wir Erdlinge predigen uns
diese Sprüche gegenseitig seit zwanzig Jahren. Und trotzdem gibt es jedes Jahr mehr Atombomben. Stimmt doch, oder?«
    »Und vor weniger als vier Jahren hätten wir sie fast …«
    Wir hätten sie fast eingesetzt. Ich hörte auf zu sprechen. Fast hörte ich auf zu atmen. In der sternenübersäten Dunkelheit fühlte ich mich in jene vierte Woche im Oktober zurückversetzt, als ich in der achten Klasse war und die Russen Raketen nach Kuba schickten und Kennedy Schiffe, um die Raketen aufzuhalten. Die ganze Woche schwebte die Angst vor den Bomben über uns, diesen Ungeheuern am Himmel, bereit, auf uns herabzufallen und uns auszulöschen …
    Und ich wurde UFO-Forscher.
    »Okay«, sagte ich. »Wir fliegen also nicht mit der Friedensbotschaft nach New Mexico. Was machen wir dann ?«
    »Der Tod ist ›der Zerstörer der Welten‹«, sagte Julian. »Stimmt’s? So steht es in der Bhagavad Gita, oder? Oder?«
    »Na gut. Zugegeben. Weiter.«
    »Nun … angenommen, es gäbe so etwas wie einen Zerstörer des Todes.«
    »Was?«
    Das Feuer flackerte auf. Ich sah sein Gesicht ganz deutlich. Ich sagte: »Du machst keine Witze, oder?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Und wovon redest du dann?«
    »Rate.«
    Ich konnte raten. Einmal mehr hörte ich Rochelles Stimme: Sie wird überleben, Danny, und tun, wozu sie hergeschickt wurde. Und in wenigen Jahren wird diese Welt so anders sein als alles andere, was wir je gekannt haben, dass wir sie kaum wiedererkennen werden. So anders, dass es uns vorkommen wird, als würden wir auf einem anderen Planeten leben … Einmal mehr sah ich Rochelles süßes, ernstes Gesicht, ihre Haut golden im Licht
der untergehenden Sonne, als sie mit mir plante, wie ich mein Kind über die Grenze bringen sollte.
    Und jetzt würde sie leben. Das Feldtelefon hatte am Nachmittag geklingelt und gute Nachrichten gebracht. Zeitlins Behandlung hatte gewirkt. Das Baby atmete normal. Sie wollten es noch zehn Tage – längstens zwei Wochen – im Krankenhaus behalten, damit es sich ausruhen, gesund werden und zu Kräften kommen konnte. Dann wollten sie die Kleine zum Machtesch bringen. Wo

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