Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel

Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel

Titel: Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Halperin
Vom Netzwerk:
ergibt keinen Sinn, Julian.«
    »Tut es nicht? Wieso nicht?«
    »Felsschichten, die seit Hunderten von Millionen Jahren unverändert sind, fangen plötzlich an, sich zu verschieben …?«
    Er schüttelte den Kopf. »Die Vorhänge fransen aus«, sagte er. »Das Gewebe ist instabil. Irgendetwas bricht über uns herein, aber wir wissen nicht, was es ist.«
    … und schließlich kam die Nacht des roten Nebels. Er begann als leuchtend rote Kugel, die anschwoll, düster glimmend, wie ein Ballon aus dem Kraterboden …
    »Oder wie dieses Ding, das ich durchs Teleskop gesehen habe! Weißt du noch, Julian? An diesem Abend auf dem Turm, beim Observieren des Mondes …?«
    »Im alten SSS-Haus«, sagte er. »Wie ich es vermisse!«
    … dann pulsierend, erst langsam, dann schneller. Und dann explodierte sie, und der Machtesch füllte sich mit einem dicken roten Nebel, einem See aus flimmerndem Blut. Im Morgengrauen verzog sich der Nebel. Der Turm blieb, und darauf saß die Scheibe …
    Es war das Erste, was ich an jenem Wüstenmorgen sah, als wir zum Rand des Machtesch kamen. Sie sah genauso aus, wie die Zigeuner sie in ihrem Buch gezeichnet hatten. Das Metall schimmerte matt im gleißenden Sonnenschein.
    »Julian! Da war ich schon mal!«
    … auf dem Mond, mein Kopf auf dem Schoß der Mondfrau, wo ich etwas hörte, das wie plätschernde Wellen klang. Letztendlich war sie doch real, und der Mondturm war real, und hier steht so einer direkt vor mir, in diesem Mondkrater mitten in derWüste …
    Ich glaube, ich bin ohnmächtig geworden. Ich wäre aus dem Jeep gefallen, wenn Julian mich nicht bei den Schultern genommen
und festgehalten hätte, während der ganzen Fahrt hinunter in den Krater.
    Verlassene Bergbaumaschinen standen um den Turm verstreut, wie Blechspielzeug zu Füßen eines Riesen.

KAPITEL 35
    »Also«, sagte Julian. »Meinst du, du kannst das Ding fliegen?«
    Ich blickte mich um, noch immer außer Atem, nachdem wir den Turm erklommen hatten. Draußen war mir alles wie ein bizarres Chaos vorgekommen, als wären wir tatsächlich auf dem Mond und nicht im Negev. Hier in der Scheibe war mir alles vertraut. Da war die Schalttafel mit ihren Tasten, Knöpfen und Hebeln, so eingestellt, wie ich sie unter einem übergroßen Mond kennengelernt hatte. In einer Zeit außerhalb der Zeit. Ich kannte alles, wie man ein Zuhause kennt, in dem man vielleicht nicht sehr glücklich war, in dem man aber so lange gewohnt hat, dass man sich kein anderes Zuhause mehr vorstellen kann.
    »Spricht er kein Hebräisch?«, sagte der Leutnant zu Julian.
    Julian achtete nicht darauf. Der Leutnant hatte einen höheren Dienstrang, doch das war offenbar nicht mehr von Bedeutung. Julian beobachtete mich genau, als ich mit den Fingern über die Tasten fuhr, und ich dachte daran, wie ich das alles aus dem Buch gelernt hatte, das wir so lange gesucht hatten, und dass ich das Buch verloren hatte und dass es egal war, denn Bücher sind entbehrlich, wenn sie erst einmal Teil von einem geworden waren.
    »Er ist in der Armee«, sagte der Leutnant laut und deutete auf mich. »Und trotzdem spricht er kein Hebräisch?«
    »Frisch eingewandert«, sagte Julian.

    Ich ging in der Scheibe umher, strich mit der Hand über die Oberfläche der Schalttafel. Julian folgte mir. Der Leutnant stand an die Wand gelehnt und beobachtete uns beide.
    »Julian«, sagte ich.
    »Danny!« Er bemerkte meinen Gesichtsausdruck, und ich sah ihm die Besorgnis an. »Was ist los?«
    Ich antwortete nicht. Ich konnte nicht sprechen. Ich fühlte mich gelähmt vor Angst und Erschöpfung, und anfangs wusste ich nicht, wieso.
    »Danny! Was ist los, Mann? Alles okay?«
    Ich deutete auf einen kleinen, gräulichen Fleck an der Wand, ein paar Daumenbreit über dem Boden.
    Julian ging in die Hocke, um ihn sich genauer anzusehen. Er stand auf, blass vor Wut. »Ohhh … diese Idioten!«, brach es auch ihm hervor. »Diese verdammten Idioten! Die und ihre Zigaretten! Man sagt es ihnen immer und immer wieder … und sie sind nicht mal in der Lage, einen gottverdammten Aschenbecher zu benutzen!«
    Das höhnische Grinsen des Leutnants erstarb. Eilig kam er zu uns herüber und wedelte mit den Armen. Er schrie Julian ins Gesicht. Er zeigte mit dem Finger auf die Insignien an seiner eigenen Uniform, als sei er persönlich gekränkt. Julian schrie zurück, deutete vorwurfsvoll auf die Stelle an der Wand. Ich grub meine Fingernägel in die Handflächen und wartete darauf, dass die Übelkeit

Weitere Kostenlose Bücher