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Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel

Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel

Titel: Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Halperin
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ist sie nun wieder vor uns, rührt sich nicht, gleich bei unserem rechten Flügel. In wenigen Minuten werden wir sie erneut passieren.«
     
    … er sitzt in dem Flugzeug, dieser Junge, der Junge von Abu Tor. Fliegt heim zu seiner kranken Mutter, und wenn er dort ist, wird er sie wiedersehen und alles in Ordnung bringen.
    Durchs Fenster erkenne ich sein Gesicht …
     
    »Jetzt fliegt sie mit uns, Ladys und Gentlemen. Sie und wir – gemeinsam. Wie zwei gute alte Freunde. Wie ein Liebespaar, das sich bei den Händen hält.
    Mir scheint, jetzt sieht sie anders aus. Erst war sie silbrig, metallisch. Jetzt hat sie etwas Flüssiges an sich. Weißer, perliger. Wie eine Träne, die auf einer Wange schimmert.

    Jetzt neigt sie sich ein wenig …
    Etwa fünfzehn Meter von unser Flügelspitze entfernt.
    Weniger als fünfzehn Meter …
    Sie kommt näher …
    Zehn Meter …
    Keine zehn Meter … eher sieben. Jetzt weniger als sieben …«

    »SIE FLIMMERT!«

    »SIE FLIMMERT!«
    Ein Ruck, wie von Elektrizität, ging durch das Flugzeug. Die Passagiere stemmten sich gegen ihre Gurte. Die Scheibe, die das Flugzeug kurz berührt hatte, schoss mit unbeschreiblicher Geschwindigkeit davon, als hätte sie – und nicht das Flugzeug  – einen Schlag bekommen.

KAPITEL 39
    Idiot!, schrie ich und meinte mich selbst, als das Flugzeug zu einem silbrigen Pünktchen wurde und dann verschwand. Der Schrei hallte aus sämtlichen Ecken meines Schädels wider. Schwachkopf! Blödmann! Vollidiot!
    Du konntest es nicht lassen, oder?
    Du musstest unbedingt näher ran, immer näher, um sicherzugehen. Um zu begreifen …
    Was war dieser kurze Blitz, der mir wie ein Messer in die Augen schnitt, wie eine Nadel in sie hineinstach?
    Meine Augen standen weit offen, starrten. Aus ihnen troff die Dunkelheit.
    Um uns wurde der Himmel violett. Mittendrin leuchtete die Sonne, sengend, unheilvoll. Der Ozean und der Planet verschwanden unter uns.
     
    Alles ist dunkel. Um mich herum ist alles dunkel. Es ist auch nichts zu hören, nur gelegentlich ein Donnern.
    Es war ein Traum-und-doch-nicht-nur-ein-Traum, wie diese Träume, die ich in der Unterwelt hatte. Er brach in der Scheibe über mich herein, und ich war mittendrin, hellwach. Es gab kein Entrinnen. Draußen war nur Leere. Tiefstes Schwarz, gefleckt mit Lichtpunkten.
    Ich bin allein und wieder klein, und wir sind im Haus meiner
Großeltern. In meinen Armen ein Stoffbär. Der Bär hatte früher einen Namen, doch nun hat er keinen mehr, weil ich weiß, dass er nicht real ist. Er ist nur ein Stück Stoff, das um andere Stofffetzen herumgenäht wurde. Weiter nichts.
    Irgendwo müssen noch andere sein. Ich glaube, ich höre ihre Stimmen am Ende des Flurs – weit entfernt, hinter verschlossenen Türen. Oder vielleicht ist es auch nur der Donner.
    Wir schossen ins All hinaus. Ich wusste, was in dem Traumder-kein-Traum-war geschah und was aufgrund dessen alles geschehen war. Ich konnte es nicht verhindern.
     
    Ich steige aus dem Bett. Ich bin in einem Flur, und es ist dunkel, und ich finde mich nur zurecht, indem ich mit der Hand an der Wand entlangstreiche. Vor mir sehe ich einen schwachen Streifen Licht. Auf dieses Licht halte ich zu.
    Es kommt unter der geschlossenen Tür hervor.
    Ich taste an der Tür herum. Da ist der Griff aus Kristallglas. Ich kenne diesen Griff. Ich war schon einmal hier. Dann drehe ich den Griff und drücke die Tür auf. Nur ein kleines Stück weit. Ich habe große Angst.
    Meine Mutter liegt in ihrem Bett. Ich weiß, dass sie es ist, obwohl ich sie nicht sehen kann. Einen Moment bin ich nicht sicher, ob das ein Bett ist, auf dem sie da liegt, oder ein Operationstisch. Doch dann weiß ich, dass es ein Bett ist. Mein Vater steht bei ihr, mit dem Rücken zu mir. Zwei weitere Männer. Einer von ihnen ist Sy Goldfarb, der schon vor meiner Geburt der Arzt unserer Familie war. Der meiner Mutter geraten hatte, mich lieber abzutreiben, da eine Schwangerschaft ihre Gesundheit gefährden würde.
    Der dritte Mann scheint ebenfalls Arzt zu sein. Plötzlich sagt er mit lauter, besorgter Stimme: »Sie flimmert! Sie flimmert!«
    Der Blitz zuckt. Der Donner kracht.
    Dann bin ich an einem Fenster, und mein Vater ist bei mir. Sy
Goldfarb und der Sie-flimmert-Doktor müssen wohl woandershin gegangen sein. Wir knien nebeneinander, mein Vater und ich. Wir blicken auf die regennasse Straße hinaus, Autos rauschen hin und her, das Licht ihrer Scheinwerfer spiegelt sich auf dem Asphalt. Die Blitze

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