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Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel

Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel

Titel: Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Halperin
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den Wangen. »Entschuldigen Sie, dass ich frage. Aber die Mutter der Kleinen … wo kommt sie her?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich.
    »Sie sind mir doch nicht böse, dass ich frage, oder?«

    »Nein«, antwortete ich. »Ich bin nicht böse. Aber ich weiß es einfach nicht.«
    »Ei so schamudele«, sagte er schließlich und strich mit den Fingerspitzen über ihre enorme Stirn. »Was für ein süßes kleines Mädchen.«
     
    Wir hoben in einem Helikopter ab. Sie ließen eine Strickleiter herunter, deren Ende in der Luft direkt vor dem Eingang der Scheibe baumelte. Julian stieg zuerst hinunter, mit dem Baby im Arm. Ich folgte ihm, wobei ich darauf achtete, nur nicht nach unten zu sehen. »Okay, Danny! Ich hab dich!«, und ich spürte, wie seine starke Hand meinen Arm packte und mich in die Scheibe zog.
    »Julian«, sagte ich, sobald wir drinnen waren. »Wieso kommst du nicht mit uns?«
    »Aber, Mr Shapiro! Ich bin jetzt beim Militär. Die israelische Armee ist nicht begeistert, wenn ihre Soldaten mitten im Dienst eine Spritztour ins Ausland machen.« Er klopfte mir auf die Schulter und lachte. »Ich komme schon noch früh genug nach. Keine Sorge.«
    Draußen schwebte der Hubschrauber. Die baumelnde Strickleiter ruckte und zitterte. Julian griff danach, bekam sie zu fassen und schwang sich hinauf.
    »Julian!«, rief ich ihm hinterher.
    »Was?«
    Der Helikopter machte einen solchen Lärm, dass ich ihn kaum hörte. »Deine alte Freundin Rachel lässt dich grüßen!«, schrie ich.
    »Welche alte Freundin?«
    »Erzähl ich dir später«, sagte ich.
     
    Ich drückte mein Kind an meine Brust, während ich vor dem
Pult stand und mich hierhin und dorthin wandte, Schalter betätigte, Knöpfe drückte. Ihre winzigen Finger krallten sich an den Kragen meines Khakihemdes. Sie quiekte vor Freude, als die Scheibe bebte, als unsere Körper durchscheinend wurden und sich um uns herum auch die Scheibe aufzulösen schien. Sie lachte laut und klatschte in die Hände, als wollte sie sagen: Daddy, zeig mir noch mehr!
    Wir hoben von der Spitze des Turms ab. Eine volle Minute ließ ich die Scheibe bewegungslos über dem Krater schweben. Die Soldaten blickten zu uns herauf. Sie sahen sie von unten wahrscheinlich als silbrigen Suppenteller, der in der Morgensonne glänzte. Dann plötzlich ließ ich uns abwärtstaumeln, fast bis auf den Boden, wie ein fallendes Blatt.
    Die Soldaten zerstreuten sich. Als sie sahen, dass alles in Ordnung war, dass ich alles unter Kontrolle hatte und wir nicht abstürzen würden, kehrten sie um und jubelten. Sie applaudierten heftig. Manche vollführten merkwürdige Tänze, wie ich sie noch nie gesehen hatte. Andere steckten die Finger in den Mund, um laut zu pfeifen. Ich ließ die Scheibe abfliegen, aufwärts in den himmelblauen Morgen, während das Lachen eines Kindes an meiner Brust gluckste.
    Die spärlichen Wolken verschwanden unter uns. Der Horizont rundete sich. Wenn wir so weitermachten, würde das Blau um uns herum im nächsten Augenblick lila und dann schwarz werden. Die Welt würde sich in einen blaugrünen Globus verwandeln, leuchtend in der Finsternis, die Oberfläche mit ausgefransten, weißen Flecken überzogen. Kein Grund, so weit zu gehen. Ich steuerte die Scheibe abwärts dem Blau des Atlantiks entgegen.
    Die Sonne glitzerte auf einem silbrigen, zylindrischen Objekt, winzig klein in großer Ferne, weit unter uns.
    Ein Düsenjet.

     
    »Ladys und Gentlemen, hier spricht Ihr Kapitän.
    Wenn Sie rechts aus dem Fenster schauen, sehen Sie etwas höchst Ungewöhnliches. Etwas, das die meisten Flugreisenden nie zu sehen bekommen. Zumindest nicht aus dieser Nähe.
    Es besteht kein Anlass zur Beunruhigung. Denn diese fliegende Untertasse begleitet uns nun schon seit mehreren Minuten, und wenn sie uns mit ihrem Todesstrahl vernichten wollte, hätte sie das sicher längst getan. Doch das hat sie nicht. Also besteht kein Grund zu der Annahme, dass sie es jetzt tun wird.
    Wir wissen weder, woher sie kommt, noch, was sie eigentlich ist. Anfangs, als sie von hinten auf uns herabstieß, hielt ich sie für eine Sternschnuppe. Doch dann blieb sie mitten in der Luft stehen, ein paar Meilen voraus, als wartete sie darauf, dass wir sie einholten. Und wir haben sie eingeholt. Wir kamen direkt an ihr vorbei. Und als wir sie passierten, sah ich, dass sie zitterte wie ein großes Silberblatt im Sturm.
    Danach dachte ich, wir würden sie nicht wiedersehen. Doch dann fliegt sie einen Bogen wie ein Bumerang, und da

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